August-Bebel-Hütte: August-Bebel-Hütte in Helbra: Alte Filme wecken Erinnerungen

Helbra - „Es ist schon irgendwie bedrückend, diese Filme zu sehen“, sagte Peter Schultaj, als er sich gemeinsam mit einigen ehemaligen Brigademitgliedern die Filme über seine frühere Arbeitsstätte, die August-Bebel-Hütte des Mansfeld-Kombinates in Helbra, anschaute. Der Helbraer hat viele Jahre als Meister an der Bandanlage gearbeitet und ist deshalb bestens vertraut mit dem, was auf der Leinwand zu sehen war.

Als einen glücklichen Dachbodenfund bezeichnete Günther Tröge die gefundenen Filme, die im Vereinshaus des Fördervereins des Schmid-Schachtes schlummerten und dort entdeckt wurden. Der ehemalige Benndorfer sichtete das Bildmaterial, bearbeitete es in Ton und Bild und will es der Allgemeinheit natürlich nicht vorenthalten. „Das sind die letzten existierenden Aufnahmen der ehemaligen August-Bebel-Hütte in Helbra“, erklärte der Heimathistoriker den anwesenden Interessenten bei der Erstaufführung am Freitag im Helbraer Sportlerheim.

Drei Filme wurden gezeigt, darunter eine Dokumentation, als sich der bekannte Maler Wilfried Falkenthal für eine längere Auftragsarbeit bei der Brigade von Jürgen Hain auf der Hütte in Helbra aufhielt, die Mansfeld-Kumpels näher kennen lernte und auch hinter die Kulissen und Fassaden des beschwerlichen Arbeitsalltages schauen konnte.

„Falkenthal war ein angenehmer Zeitgenosse“, erinnerte sich Gerd Hügen noch an die Dreharbeiten, die 1980 in Helbra entstanden. Als er sich selbst im Film wieder erkannte, huschte ihm ein Lächeln übers Gesicht. Falkenthal malte damals ein Porträt des Eislebers Hügen, das auch im Film gezeigt wurde.

Die beiden anderen Filme, gedreht von Achim Runge - einem Meister in der Gaswäsche -, entstanden im September 1990. Sie zeigen eine Dokumentation der letzten Tage der August-Bebel-Hütte. Dabei drehte der bereits Verstorbene in Form eines Betriebsrundganges, erklärte die Betriebsabläufe und interviewte Arbeiter an ihren Arbeitsplätzen.

Im dritten Film hielt Runge den letzten Abstich an den Öfen 2 bis 4 fest, der am 10. September 1990 stattfand. Mit der Schließung endete nach 110 Jahren der Betrieb in der früheren Kochhütte.

Die Filme hat Günther Tröge auf DVDs gebrannt, die käuflich zu erwerben sind. Der Erlös kommt dem Förderverein des Schmid-Schachtes zugute. (mz)