Für den Durchblick Augenoptikerin Christine Jarzombski: 40-jähriges Betriebsjubiläum in Allstedt

Allstedt - Dass Christine Jarzombski den Beruf der Augenoptikerin erlernte, hat sie eigentlich ihren Eltern zu verdanken. „Ich war schon immer Brillenträgerin“, erzählt sie, wie der solide Handwerksberuf ins Blickfeld der Eltern geriet. Direkt am Wohnort in Bad Frankenhausen fanden sie einen Meisterbetrieb, der einen Lehrling nehmen würde, und machten alles klar.
Christine Jarzombski war zufrieden mit der Wahl. „Ich hätte nie etwas anderes machen wollen“, sagt sie. Anderenfalls hätte sie sich wohl auch nicht so beständig in ihrem Handwerk weiterentwickelt - und jetzt das 40-jährige Bestehen ihres Betriebes in Allstedt feiern können.
Augenoptikerin Christine Jarzombski: Von der Meisterausbildung zum eigenen Betrieb
Dorthin gelangt ist sie nach dem Abschluss der Meisterausbildung, für die sie drei Jahre lang die Fachschule in Jena besucht hatte. Ihr damaliger Betrieb in Sömmerda wollte sie als Meisterin nicht wieder einstellen, weil das höhere Lohnkosten bedeutet hätte. Einen elterlichen Betrieb, in den sie hätte einsteigen können, gab es nicht.
„Ich hatte eine Stelle an der Augenklinik in Aue angeboten bekommen“, erzählt sie. Doch sie hörte sich lieber noch mal nach einer Möglichkeit um, sich mit dem eigenen Betrieb niederzulassen. Denn die Optiker gehörten zu den wenigen Gewerken in der damaligen DDR, bei denen das ohne Probleme geduldet wurde.
Übernahme des Betriebs von Optiker Pühringer in Allstedt
Und so kam es, dass Christine Jarzombski den Betrieb von Optiker Pühringer in Allstedt übernahm, als der in den Ruhestand ging. Am 1. September 1980 schloss sie zum ersten Mal die eigene Ladentür auf und arbeitete dort zehn Jahre unter den planwirtschaftlichen Bedingungen in der DDR. Ihr Sohn Christian kann sich noch erinnern: „Wenn befreundete Optiker zu Besuch waren, sind erst mal alle hinter ins Lager und haben Gläser getauscht.“ Die heutige Praxis - bestellen und am nächsten Tag ist das Gewünschte da - war für die Optiker damals ein Wunschtraum.
Sie mussten mit dem arbeiten, was sie vom VEB Optik Rathenow geschickt bekamen, dem einzigen Hersteller von Gläsern und Fassungen in der DDR. „Man darf aber nicht alles in Grund und Boden reden“, sagt Christine Jarzombski. „Die Optik der Gläser hat gestimmt, die Qualität war gut.“
Trotzdem tat sich für die Optikermeisterin ein Paradies auf, als nach der Wende die westdeutschen Vertreter kamen und ihre Musterkoffer und Kataloge vorzeigten. Statt weniger Modelle gab es plötzlich Tausende Fassungen zur Auswahl, in den verschiedensten Farben, Formen und Materialien. Gegenwärtig habe man stets rund 3.000 Fassungen im Geschäft parat, schätzt Jarzombski.
Sehhilfen für Afrika: Hilfsprojekt „Brillen weltweit“
Auch technisch hat sich vieles verbessert. Stundenlang Glasrohlinge zurechtschleifen, bis sie perfekt in die Brillenfassung passen - das gehört der Vergangenheit an. Heute erledigt ein Automat die Arbeit in Minuten. Die Liebe zum Beruf hat Christine Jarzombski an ihre Kinder vererbt. Beide wurden ebenfalls Optiker und arbeiten im Familienunternehmen mit, das nach der Wende um ein Uhren- und Schmuckgeschäft und 2010 um eine Filiale in Artern erweitert wurde.
Wichtig ist ihnen auch das Hilfsprojekt „Brillen weltweit“. Sehhilfen, die man bei ihnen abgibt, arbeiten sie auf, damit sie in Afrika jemandem wieder zu gutem Sehen verhelfen können. (mz)