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Radonvorsorgegebiet Allstedt plant Geld für Radonmessungen ein

Von Grit Pommer 03.02.2021, 13:31
Mit einem Radonexposimeter kann die Konzentration des farblosen Gases in der Raumluft gemessen werden.
Mit einem Radonexposimeter kann die Konzentration des farblosen Gases in der Raumluft gemessen werden. DPA

Allstedt - Die Einheitsgemeinde Allstedt hat für die Radonmessungen, die in diesem Jahr beginnen müssen, vorerst 10.000 Euro im Haushalt eingeplant. „Damit haben wir erst mal die finanziellen Mittel gesichert“, sagt Bürgermeister Jürgen Richter (CDU). Denn ab wann und wie genau gemessen werden soll, das sei noch nicht entschieden.

„Wir haben uns schon mal umgeschaut. Es gibt Büros, die solche Messungen und die Auswertung leisten“, sagt Richter. Die Stadt könnte aber auch Messgeräte bei einem vom Bundesamt für Strahlenschutz anerkannten Anbieter bestellen, sie selbst in ihren Gebäuden auslegen und am Ende zur Auswertung einschicken, um zu überprüfen, ob der Referenzwert von 300 Becquerel überschritten wird. Das würde Kosten sparen. „Wir müssen jetzt die Vorgehensweise abstimmen“, so Richter.

Einheitsgemeinde Allstedt als Radonvorsorgegebiet

In einer Allgemeinverfügung hatte das Umweltministerium Sachsen-Anhalt Anfang November so genannte Radonvorsorgegebiete festgelegt - die Einheitsgemeinde Allstedt gehört dazu. In diesen Gebieten müssen Arbeitgeber - und die Stadt ist einer - jetzt an Arbeitsplätzen und in Aufenthaltsräumen, die im Keller oder Erdgeschoss liegen, über ein Jahr hinweg die Radonkonzentration der Raumluft messen, damit ein Jahresdurchschnittswert ermittelt werden kann.

Laut Verordnung muss die Messung innerhalb von 18 Monaten nach der Bekanntgabe des Papiers erfolgt sein. Als Bekanntgabetermin wurde der 30. Dezember 2020 festgelegt. Der Ausweisung als Vorsorgegebiet waren punktuelle Messungen der Radonkonzentration in Gebäuden und in der Bodenluft vorausgegangen. „Für Allstedt ergeben die vorhandenen Messungen in Innenräumen in 38 Prozent der Fälle eine Überschreitung des Referenzwertes von 300 Becquerel pro Kubikmeter“, heißt es vom Umweltministerium. Auch die Messdaten der Bodenluft würden „erheblich erhöhte Werte“ anzeigen.

Erhöhte Uranwerte im Trinkwasser

Auch aus geologischer Sicht sei ein erhöhter Austritt von Radon aus dem Boden anzunehmen. Helme und Rohne, die mit ihren Zuflüssen den südlichen Teils des Harzes und Harzvorlandes entwässerten, flössen durch das Gemeindegebiet, so dass dort mit Sedimenten zu rechnen sei, die Radon ausgasen. Hierfür spreche auch eine – im Rahmen der natürlich vorkommenden Werte - erhöhte Gammastrahlungs-Ortsdosisleistung im Osten der Einheitsgemeinde.

Zudem seien in der Vergangenheit im Allstedter Trinkwasser erhöhte Uranwerte festgestellt worden. Deshalb wurde die Versorgung auf Fernwasser umgestellt. Erhöhte Uranwerte im Wasser der örtlichen Brunnen wiesen auf einen erhöhten Urangehalt im Boden hin, aus dem dann verstärkt Radongas austreten könne. Das radioaktive Edelgas entsteht durch den Zerfall von Uran, Radium und Thorium in Böden und Gesteinen und steigt von dort nach oben. Eine zu hohe Radonbelastung gilt als Risikofaktor für Krebs.

Radonmessungen muss Allstedt in all seinen Gebäuden durchführen, in denen Leute arbeiten. Dazu zählen neben der Verwaltung auch die Bauhöfe, Kitas, Schulen und das Museum. (mz)