Abitur ohne Mathematik: Abitur ohne Mathematik: Wie viele Schüler im Landkreis Mansfeld-Südharz nutzen neue Möglichkeit?

Sangerhausen - Abiturienten haben erstmals die Möglichkeit, ihre vier schriftlichen Prüfungsfächer aus Deutsch, Mathematik, einer Fremdsprache, einer Naturwissenschaft und Geschichte zu wählen. Es ist also möglich, sein Abitur künftig ohne schriftliche Prüfung im Angstfach Mathe abzulegen. Wenn es denn tatsächlich das Angstfach des Schülers ist.

In Mansfeld-Südharz ziehen die Mathe-Abwahl in diesem Jahr nur einige Abiturienten in Erwägung. Von den 83 Schülern des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Sangerhausen, die jetzt für das Abitur angemeldet sind, werden nur ein oder vielleicht zwei Schüler sich nicht schriftlich in Mathematik prüfen lassen.

Ob die anderen Schollgymnasiasten auf den Ratschlag ihres Schulleiters gehört haben? Jens Peter findet nämlich, dass Mathematik im wahrsten Wortsinne berechenbar ist, und meint: „Bei Mathe weiß man, was in der Prüfung auf einen zukommen wird. In Geschichte kann man mit einem Thema auch mal richtig daneben liegen.“ Und vor der Mathematik zittern muss man seiner Meinung nach sowieso nicht.

Peter selbst hilft seinen Schülern auf die Sprünge, dass sich ihr Verhältnis zur Mathematik sozusagen auf den letzten Metern noch spürbar verbessert. Im vorigen Jahr habe er drei Schülern selbst Nachhilfe gegeben. Mit Erfolg, wie er sagt. Seine Kollegen, allesamt sehr erfahrene Lehrer, unterstützen die Schüler bei der Vorbereitung auf die Abiturprüfungen und unter anderem aufs schriftliche Mathe-Abi.

Peter: „Wir versuchen Routine reinzubringen und nehmen auch immer jüngere Kollegen mit ins Team der Fachlehrerschaft, damit sie an ihre Aufgaben vorm Abitur rangeführt werden.“ Und Fakt sei: Die Vorabiturklausuren in Mathematik seien am Schollgymnasium wahrscheinlich härter als die Abiturprüfung selbst.

In der Lutherstadt Eisleben scheint man offenbar ein klein bisschen mehr vor Mathematik zu bibbern als in der Kreisstadt. Am Martin-Luther-Gymnasium sind in diesem Jahr 87 Schüler fürs Abitur angemeldet. Rund 70 von ihnen werden tatsächlich überm schriftlichen Matheabitur grübeln. Grit Baust, Oberstufenkoordinatorin am Eisleber Gymnasium, sagt, dass die meisten sich auch dafür entschieden haben, ihr schriftliches Abitur in den üblichen Kernfächern abzulegen.

Baust sagt: „Wir haben die Schüler informiert und beraten. Letzten Endes trifft aber der einzelne Schüler für sich die Entscheidung.“ Schlechter dagestanden als der Landesdurchschnitt habe man beim Matheabi auch in den vergangenen Jahren nie, sagt die Oberstufenkoordinatorin. „Aber, man muss es auch aus der Sicht der Schüler sehen, für manchen ist es tatsächlich ein Segen, das Angstfach als schriftliches Prüfungsfach abwählen zu können. Wir haben ja nicht nur Mathe-Asse und Eliteschüler an unserem Gymnasium.“

Zur Vorbereitung auf die Abiturprüfungen werden den Schülern auch Kurse angeboten, die sie auf freiwilliger Basis nutzen können. Unter anderem gebe es auch einen Abiturvorbereitungskurs in Mathematik.

In Hettstedt am Humboldtgymnasium wollen in diesem Jahr 57 junge Männer und Frauen ihr Abitur ablegen. Elf Schüler seien es im Moment, die das schriftliche Mathe-Abi abwählen wollen, sagt Oberstufenkoordinator Lothar Degen. Wahrscheinlich ändere sich daran aber noch etwas, denn erst nach Abschluss des vierten Kurshalbjahres müssen sich die Schüler festlegen.

Bei fünf der elf Schüler könne er sich vorstellen, dass sie Angst vor schlechten Ergebnissen haben könnten. Um sich gut auf die Prüfungen vorzubereiten, finden sich am Humboldtgymnasium auf freiwilliger Basis Lerngruppen zusammen, die von Fachlehrern begleitet werden, so Schulleiter Frank Siebald. Auch finden die Schüler im Intranet Aufgaben zur Prüfungsvorbereitung. (mz)