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44. Reit- und Fahrturnier 44. Reit- und Fahrturnier in Sangerhausen: Parcours der 1000 Seen

Von Ralf Kandel 06.06.2017, 11:20
Ein „Tänzchen“ von Pferd und Reiter war die Ausnahme. Fast alle Reiterinnen und Reiter blieben auch diesmal im Sattel.
Ein „Tänzchen“ von Pferd und Reiter war die Ausnahme. Fast alle Reiterinnen und Reiter blieben auch diesmal im Sattel. Ralf Kandel

Sangerhausen - Am Sonntagabend war es wie so oft in der Vergangenheit: Die Sonne strahlte über dem Reitplatz an der Sangerhäuser Walkmühle. Die Besucher machten sich auf den Heimweg von ihrem längst zur Tradition gewordenen Besuch zu Pfingsten beim Reit- und Fahrturnier in der Kreisstadt. Es schien, als wäre alles wie immer.

War es aber nicht: Die 44. Auflage des Reit- und Fahrturniers in Sangerhausen unterschied sich nämlich grundlegend von ihren Vorgängern der letzten Jahre. Beherrschendes Thema waren diesmal nämlich nicht die Pferde, Reiter und Gespannführer, sondern schlichtweg das Wetter. Der Regen drückte dem Turnier des Jahres 2017 nämlich seinen Stempel auf.

Dabei begann alles ganz harmlos. Noch am Freitagabend wurde der Springplatz an der Walkmühle mit gut 30.000 Litern Wasser getränkt. „Wir wollten für ordentliche Bedingungen sorgen. Es wusste ja keiner, was auf uns zukommt“, so Vereins-Chef Ulli Mannheim. Das, was kam, war ein fast ununterbrochener Dauerregen. Das Wasser verwandelte den Reit- und natürlich auch den Dressurplatz in ein Quadrat mit tausend kleinen Seen. Und sorgte dafür, dass das mit viel Akribie geplante Programm aber mal so richtig durcheinandergewirbelt wurde. Zahlreiche der angekündigten Reiter zogen ihre Starts angesichts der Witterungs- und vor allem Platzbedingungen kurzerhand zurück. Die Teilnehmerfelder halbierten sich manchmal sogar. Das Showprogramm wurde schließlich ganz und gar gestrichen, fand weder am Sonnabend, noch am Sonntag statt. „Für die Landwirtschaft ist der Regen Gold wert, für uns ist er ganz einfach Pech“, sagte dann auch Vereins-Chef Ulli Mannheim. Und begründete die Absage des Showprogramms auch umgehend. „Ein Showprogramm mit Kostümen im Schlamm, nein das konnten wir keinem zumuten. Die Absage war eine Entscheidung der Vernunft.“

Nadine Apel nach Sturz zur Behandlung ins Krankenhaus

Geritten und gefahren wurde sowohl am Sonnabend, als auch am Sonntag natürlich trotzdem. Das Erfreulichste dabei war die Tatsache, dass die Veranstaltung trotz der komplizierten Bedingungen für Ross und Reiter weitgehend glimpflich über die Bühne ging. Lediglich Nadine Apel vom gastgebenden Reit- und Fahrverein verletzte sich bei einem Sturz und wurde zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.

Floskeln wie: „Bei schönem Wetter kann jeder reiten“, machten bei Reitern und Zuschauern die Runde. Konkreter wurde da schon Botho Hoffmann vom gastgebenden Reit- und Fahrverein. „Der Platz ist trotz des vielen Wassers gut. Die Pferde haben durch den festen Sand unter der Wasseroberfläche einen sicheren Stand.“

Annemarie Stoye aus Ringleben, seit gut zwölf Jahren Stammgast beim Turnier, fand den Dauerregen dagegen „bescheiden. Alles bleibt kleben. Für die Pferde ist es natürlich auch anstrengender, auf dem tiefen Boden zu laufen. Sie brauchen mehr Kraft. Es ist auch für die Veranstalter ganz einfach nur schade. Es kommen ja auch weniger Zuschauer“, sagte sie. Das war am Sonntagvormittag. Da wusste die 29-Jährige natürlich noch nicht, dass sich kurz vor Mittag der Regen verzog und sich die Sonne blicken ließ. Was dann passierte, war selbst für Sangerhäuser Pfingstverhältnisse alles andere als alltäglich. Aus allen Ecken und Enden kamen die Menschen geströmt, die Zuschauerplätze füllten sich von Minute zu Minute immer mehr. Stimmung kam auf. Auch wenn es zum Beispiel, natürlich bedingt durch die Wetterbedingungen in diesem Jahr, nur fünf Gespanne gab, die durch den Parcours jagten. Die wiederum wurden gefeiert. Selbst die durch fehlende Starter entstandenen Pausen wurden von den Besuchern gelassen hingenommen.

„So eine Schlammschlacht hatten wir hier noch nie“, fasste Marco Trümper vom Reit- und Fahrverein Klosterrode dann das Pfingstwochenende auch perfekt zusammen. Da strahlte längst wieder die Sonne über den Parcours an der Sangerhäuser Walkmühle.

(mz)