Wirtschaft im Landkreis Harz Wirtschaft im Landkreis Harz: Hochtechnologie made in Halberstadt

Halberstadt - Drei Tage nach seiner Ernennung gibt es für Mark Schweizer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Nanostone Water Inc., gleich den ersten offiziellen Auslandstermin - in Halberstadt. Sein Unternehmen investiert in die Tochter Nanostone Water GmbH, die Nano-Hochtechnologie herstellt, rund elf Millionen Euro. Damit erweitert die Firma mit 50 Mitarbeitern ihre Produktionsstätte in Halberstadt.
Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Wünsch hebt hervor, dass die Firma, der er 2,75 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ überweist, idealtypisch für eine Förderung durch das Land sei. „Hier wird unter Industriestandards ein Produkt entwickelt, das zur innovativen Wasseraufbereitung dient. Es müssen nicht immer Standorte wie Magdeburg und Halle sein, an denen Hochtechnologie entwickelt wird.“ Halberstadt und der Harz seien „für ihr hohes Innovationspotenzial bekannt“.
60 neue Arbeitsplätze
Staatssekretär Thomas Wünsch, der sich von den Geschäftsführern Bernhard Bischof und Christian Göbbert an einem riesigen Sinterofen die Membranherstellung erläutern lässt, sieht in der Firmenerweiterung, die baulich vom Halberstädter Planer Olaf Herbst betreut wird, „eine sehr gute Nachricht für die Menschen und für die Wirtschaft in der Region“.
Das Unternehmen bewege sich nicht im Niedriglohnbereich, durch den Firmenausbau entstehen 60 teilweise hochqualifizierte neue Arbeitsplätze, es investiere in die Zukunft und erschließe so die Märkte von morgen.
Halberstadts Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) sieht nicht nur, dass qualifizierte Arbeitsplätze in seiner Stadt gebunden werden. „Kommen derzeit Kriegsflüchtlinge massenweise nach Europa, werden die Konflikte ums Wasser auf dieser Welt zunehmen. Sieht man die keramischen Nanotechnologie-Wasserfilter hier, erkennt man, welchen Beitrag zu sauberem Wasser damit geleistet werden kann.“
Landrat Martin Skiebe (CDU), der ebenso die Produktionsanlagen besichtigte wie CDU-Landtagsabgeordneter Daniel Szarata, sieht, dass die Wirtschaft eine Brücke über den Atlantik geschlagen wird und die Internationalität im Harz zunehme.
Ab 2017 auf dem Markt präsent
Firmenchef Mark Schweizer versichert: „Wir werden mit der hoch innovativen Technologie ab 2017 auf dem Weltmarkt präsent sein.“ Das sei Hochtechnologie „Made in Halberstadt“. Christian Göbbert und Bernhard Bischof verweisen darauf, dass das Unternehmen im Halberstädter Industriegebiet damit den Schritt weg von der Manufaktur hin zur vollautomatischen Produktion für den Weltmarkt gehe.
Nach der Übernahme der Firma 2012, die einst als ItN Nanovation begann und 2009 für 2,5 Millionen Euro veräußert wurde, habe man in die Weiterentwicklung von Produkten investiert. „In diesem Jahr sind wir bei der Marktreife angekommen. Wir vollziehen einen Sprung auf ein neues Level von Technologie.“
Das scheint für die Mitbewerber so interessant zu sein, dass Kameras und Handys vor der Tür der Anlagen bleiben müssen. (mz)