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Volleyball-Oberliga Volleyball-Oberliga: Spaßkanone lernt Rumba

Von Sven Eichmeyer 15.10.2014, 17:06
Thomas Wischmann (2. v. l.) hier mit Trainer Ralph Kalisch (l.) und Mike Fricke in einer Gesprächsrunde, ist Fortunas Hauptangreifer.
Thomas Wischmann (2. v. l.) hier mit Trainer Ralph Kalisch (l.) und Mike Fricke in einer Gesprächsrunde, ist Fortunas Hauptangreifer. Detlef Anders Lizenz

Ballenstedt - Viele kleine Jungen auf der ganzen Welt, die Tag für Tag aus einer Wiese oder einer kleinen freien Ackerfläche einen Bolzplatz machen, träumen mitunter auch von einer Karriere als Fußballprofi. So ging es Thomas Wischmann, der einst in Gernrode Fußball spielte, bis er vor 17 Jahren auf das Ballenstedter Gymnasium wechselte und dort das erste Mal einen Volleyball in die Hand nahm. Heute ist er einer der Stammspieler der Oberliga-Volleyballer des SV Fortuna Ballenstedt.

Dass er ein Händchen für jegliche Art von Bällen hat sowie eine enorme Beweglichkeit und Sprungkraft in den Beinen, erkannte sein damaliger Trainer Uwe Kalisch, den man zurecht als seinen Mentor bezeichnen kann, sehr schnell. Als 14-Jähriger kam Wischmann zu seinem ersten Einsatz in der Oberliga. Der erste Gipfelsturm wurde mit dem vierten Platz bei den deutschen Jugend-Beachmeisterschaften belohnt.

Der heute in Quedlinburg lebende Fortune spielte vor zwei Jahren auch eine Saison in der Regionalliga. Und bei seinem Talent könnte Wischmann sogar weiter höherklassiger spielen. Doch Wischmann ist heimatverbunden und bleibt daher lieber seinem Verein treu. Sein Ruf als Spaßkanone kristallisierte sich schnell heraus. Es ist eine Eigenschaft, die bei seinen langjährigen Spielkameraden sehr geschätzt wird, auch wenn er da manchmal manchmal über die Stränge schlagen soll.

„Ich kann mich noch gut daran erinnern. Ich habe auf etlichen Partys das Tanzbein geschwungen und jeden Spaß mit meinen Freunden geteilt“, blickt Wischmann lächelnd und zugleich etwas wehmütig zurück. Mit fast 30 Lenzen setzt er nun dem ganzen die Krone auf, indem er mit seiner zukünftigen Frau sogar einen Tanzkurs belegt. Wer sich fragt wie es dazu kam, bekommt auch prompt die passende Antwort dazu. „Ich wollte meiner Verlobten Sandy zur Geburt unserer Tochter Elly etwas besonderes schenken. Neben einem Heiratsantrag, den ich schon lange geplant hatte, kam mir die Idee mit dem Tanzkurs, der irgendwo auch als Vorbereitung zur anstehenden Hochzeit im nächsten Jahr gedacht war“, ergänzt Wischmann mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht.

Ein wenig scheint er den Beschluss zu bedauern: „Meine künftige Frau nimmt mich beim wöchentlichen Training ganz schön hart ran.“ Aber mit Mitleid kann der Sportler nicht rechnen: „Tja, er hatte schließlich die Idee, dass wir mit einem Walzer den Eröffnungstanz bei unserer Hochzeitsfeier durchführen. Deshalb muss er da jetzt durch. Wobei der Walzer im Gegensatz zum Discofox, Cha-Cha-Cha, Rumba und Tango noch einer der leichteren Tänze ist“, erklärt Sandy Sedlmayr.

Wer bei dem Familienamen Sedlmayr aufhorcht, der liegt nicht falsch. Denn der ehemalige bayerische Volksschauspieler Walter Sedlmayr ist tatsächlich ein entfernter Verwandter, erklärt sie. Und dann gibt es in ihrer Familie noch den erfahrenen Bergsteiger Max Sedlmayr, der mit seinem Partner Karl Mehringer am 21. August 1935 den Versuch startete, die Eiger-Nordwand zu besteigen, aber am zweiten Eisfeld zuletzt gesehen wurde. Der Punkt, an dem die beiden das letzte Mal vom Tal aus mit dem Fernrohr gesehen wurden, bekam später den Namen Todes-Biwak. Vielleicht sollte die kleine Elly, die jetzt gerade sieben Monate alt ist, also lieber in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Volleyballerin werden. (mz)