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Aktion gegen Schnellfahrer Verkehrssicherheit im Landkreis: Harzer Blitzergruppe sammelt Spenden für mobile LED-Warntafeln

Von Katrin Schröder 03.04.2019, 07:56
Vor dem Mehrgenerationenhaus in der Oesig in Blankenburg bekommen Autofahrer die Geschwindigkeit angezeigt. Andere Modelle zeigen Smileys.
Vor dem Mehrgenerationenhaus in der Oesig in Blankenburg bekommen Autofahrer die Geschwindigkeit angezeigt. Andere Modelle zeigen Smileys. Sonnemann

Derenburg - „Sie fahren 49 km/h - danke!“ Mit solchen Schriftzügen werden Autofahrer immer häufiger am Straßenrand begrüßt. Mobile Verkehrstafeln zeigen an, wie schnell man unterwegs ist, und reagieren mit Lob oder einer Warnung.

Wenn es nach Denny Behrendt von der Harzer Blitzergruppe geht, dann werden künftig im Harzkreis zwei neue Tafeln hinzukommen - angeschafft von der Gruppe, die bei Facebook rund 17.700 Mitglieder zählt und über das soziale Netzwerk Verkehrsinformationen verbreitet.

Im September 2011 hat Denny Behrendt die Verkehrsgruppe ins Leben gerufen. Sein Engagement geht mittlerweile aber weit über das Melden von Blitzern und Verkehrsunfällen hinaus.

Blitzergruppe forderte Autofahrer zum Schulstart zu vorsichtigem Fahren auf

Der 33-Jährige aus Derenburg, der inzwischen in Halberstadt lebt, setzt sich für mehr Verkehrssicherheit auf Harzer Straßen ein, weist auf Unfallschwerpunkte und Orte mit Gefahrenpotenzial hin.

Zweimal hat die Blitzergruppe zum Schulstart Autofahrer mit Bannern zu vorsichtigem Fahren aufgefordert. „Dabei habe ich mit verschiedenen Städten und Ordnungsämtern zu tun gehabt“, berichtet Denny Behrendt. Die Mitarbeiter berichteten von den Vorzügen der mobilen Verkehrstafeln. „Sie tragen zur Verkehrsberuhigung bei und sammeln anonyme Verkehrsdaten“, so Behrendt. Die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Fahrzeuge werde anonym erfasst, ebenso der Verkehrsfluss und auch, ob ein Autofahrer vor der Tafel bremst.

„Das ist effektiver als ein Blitzer“, sagt Philipp Eysel vom Ordnungsamt Blankenburg

Das tun sehr viele, weiß Philipp Eysel, Fachbereichsleiter für Ordnung im Blankenburger Rathaus. Die Stadt hat drei mobile Anzeigen, fünf sollen es noch werden, die vor Schulen fest installiert werden sollen. Gesponsert wurden sie über die Rettungsstiftung Jürgen Pegler. Vom Nutzen ist Eysel überzeugt: „Das ist effektiver als ein Blitzer.“

Die Tafel kommuniziere mit den Autofahrern, vor allem die je nach gemessener Geschwindigkeit lachenden oder weinenden Gesichter sprechen sie an. „Die Leute wollen den Smiley sehen.“ Der Haken: So sinnvoll die Tafeln sind, so teuer sind sie. Ein Exemplar mit LED-Anzeige und Solarpanel, auf dem sich Schriftzüge und Gesichter programmieren lassen, kostet 2.130 Euro.

Geld für LED-Warntafeln werden per Crowdfunding gesammelt

Auch Privatleute können die Tafeln kaufen. Wer sie aufstellen will, braucht grünes Licht der Straßenverkehrsbehörden. „Man greift damit aktiv in den Verkehr ein, das muss man klären“, so Behrendt. Im Blankenburger Ordnungsamt rannte er offene Türen ein. „Wir als Stadt unterstützen das“, so Philipp Eysel.

Es komme darauf an, welcher Baulastträger für eine Straße zuständig ist. Für eigene Straßen könne die Stadtverwaltung unbürokratisch eine Sondernutzungserlaubnis erteilen. Auch andere Städte und Behörden hätten Zustimmung signalisiert, so Behrendt.

Das Geld für die Anschaffung will der Verkehrsaktivist jetzt per Crowdfunding aufbringen. Die Spendensammlung im Internet ist bereits in Gange. Einzelne Geber haben bis Dienstagmittag auf der Plattform gofundme.com bereits 805 Euro gespendet. Das Ziel: 4.260 Euro für zwei Tafeln.

Zwei LED-Warntafeln kosten rund 4.300 Euro

Weil die Blitzergruppe weder Verein noch Unternehmen ist, bringt Behrendt die Spendenaktion als Privatperson auf den Weg. „Deshalb muss es für mich, die Spender und das Finanzamt absolut transparent sein.“

Ursprünglich sollte die erste LED-Tafel in der Bleichstraße in Derenburg, vor der Grundschule stehen. Allerdings hat dort inzwischen die Stadt eine Anzeige fest installiert. Kein Problem, so Behrendt: „Es gibt genug Punkte, wo die Tafeln stehen könnten.“ Sein Plan ist, dass sie monatlich wandern und an unterschiedlichen Orten im Harzkreis stehen. Wer Wünsche und Anregungen zu sinnvollen Standorten hat, kann sie der Blitzergruppe melden.

Den Link zur Spendensammlung und ein Erklärvideo gibt es im Internet unter www.blitzergruppe.de/led-tafel. (mz)