Vereinsjubiläum Vereinsjubiläum: Germania Neinstedt wird 100
NEINSTEDT/MZ. - Höhepunkte sind sicher die Festveranstaltung am Freitagabend sowie die Fußballvergleiche des Nachwuchses, der Frauen, einer Traditionself und der 1. Männermannschaft am Samstag. Am Sonntag findet zusätzlich noch das Kreispokalfinale der E-Junioren zwischen Wernigerode und Blankenburg statt.
Im Frühsommer 1911 als reiner Fußballklub gegründet, "präsentiert sich der SV Germania im örtlichen Leben als eine tragende Institution", sagt Ortsbürgermeister Detlev Knust heute. "Mit einem zeitgemäß ausgerichteten Angebot und fast 200 Mitgliedern, das sind über zehn Prozent unserer Einwohner, kann unser Sportverein in den verschiedenen Abteilungen eine hervorragende Breitenarbeit vorweisen", schätzt Knust ein. Er würdigt besonders "die Angebote und das große Engagement im Bereich des Behindertensports".
Auch Pfarrer Jürgen Schwartz, Vorsteher und Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Neinstedter Anstalten, findet, dass "der Sportverein ein wichtiger und prägender Mosaikstein im Leben der Gemeinde Neinstedt" ist und "der Behindertensport ganz selbstverständlich zum heimischen Sportangebot dazu gehört".
Schließlich ist die Abteilung Behindertensport seit 1992 mit Leichtathleten, Schwimmern, Fußballern und der Tischtennisgruppe im Verein zahlenmäßig am stärksten vertreten. Gegenwärtig sind 104 Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung aktiv.
In einer 24-seitigen Festschrift kann man derartige Informationen nachlesen und auch mehr erfahren über den Frauenfußball ab 1994, die Gymnastikgruppe seit 1976, die 1991 gegründeten "Hüppetanten", die Volleyballer (1971) und die Kegler (1951). Den größten Raum aber nimmt zu Recht der Fußball mit seiner Nachwuchsabteilung ein.
Wann der FC Germania Neinstedt 1911 in den organisierten Fußball einstieg, ist nicht bekannt. Nachweisen kann man die ersten Wettspiele im Jahr 1916, als die Fußballer im Harzgau nur drittklassig waren und unter anderem der zweiten Mannschaft des Thalenser FC 04 mit 2:8 unterlagen. Gespielt wurde unter schlechten Bedingungen auf dem Kalkhof, der erstmals als neuer Sportplatz 1920 im "Harzkurier" Erwähnung fand.
Mit der Vereinsgründung pflegte man natürlich auch die Geselligkeit. Regelmäßig fanden "Vergnügungen" statt. So wurde beispielsweise am 15. Januar 1921 ins Lokal "Zum Goldenen Posthorn" (später "Bauernschenke") geladen. Anlass war das erste Wintervergnügen mit Tanz und einer Theatervorführung.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde in Neinstedt ein Neuanfang gewagt. Die Fußballer begannen am 14. Juli 1945 mit dem Trainingsbetrieb und gründeten auch eine Jugendmannschaft, die unter anderem am 10. Februar 1946 gegen gleichaltrige Thalenser mit 0:2 unterlegen war. Der Turn- und Sportverein (TuS) musste sich jetzt als SG (Sportgruppe) Neinstedt präsentieren, weil die damalige Sowjetische Militäradministration (SMAD) die Wiedergründung der traditionellen Klubs untersagte.
In der Saison 1948 / 49 spielte Neinstedt - inzwischen auf dem heutigen Sportplatzgelände - in der Bezirksklasse und war indirekt am Staffelsieg von EHW Thale beteiligt. Thale stand im harten Zweikampf mit Wernigerode. Neinstedt leistete Schützenhilfe, gewann sein Pflichtspiel im Wernigeröder Kohlgarten sensationell mit 8:2 und sorgte dafür, dass Thale wieder die Tabelle anführte. Aus dieser Mannschaft wechselten später mit Otto Trolldenier und Kurt Weichler zwei herausragende Fußballer nach Thale und waren maßgeblich am erfolgreichen Aufstieg bis in die DDR-Oberliga beteiligt.
Seit dem Spieljahr 1950 / 51 gehörte die SG Neinstedt (ab 1957 BSG Traktor) der Kreisklasse an, belegte meist Plätze in der Tabellenmitte, wurde mehrfach Kreispokalsieger, feierte aber die größten Erfolge erst in jüngster Zeit. 1999 schaffte der SV Germania für zwei Serien den Aufstieg in die Landesklasse und besiegte 2003 im Kreispokalfinale Stahl Thale mit 2:0.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums bedankt sich Alfons Hartung, einst selbst Spieler und Trainer der einheimischen Fußballmannschaft und seit vielen Jahren Vorsitzender des Vereins, bei den vielen ehrenamtlichen Helfern und vor allem bei den Sportlern und ihren Familien für "ihren selbstlosen Einsatz, ohne den unser Verein so nicht existieren würde. Nur gemeinsam und mit viel Engagement ist es möglich, unseren Verein am Leben zu erhalten, weiter zu fördern und zu entwickeln".