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Unternehmen in der Region  Unternehmen in Thale: 30-Tonner von der Werkbank

Von Detlef Horenburg 11.01.2017, 06:30
Zusammen mit Servicetechniker Dirk Löcker richten Martin Jänichen und Mike Goronzi (v.l.) die nagelneue Maschine ein.
Zusammen mit Servicetechniker Dirk Löcker richten Martin Jänichen und Mike Goronzi (v.l.) die nagelneue Maschine ein. Chris Wohlfeld

Thale - Das Jahr 2015 war mit zwölf Millionen Euro Umsatz das bisher umsatzstärkste Jahr in der Firmengeschichte der Maschinenfabrik Thale GmbH (MFT). „Im 25. Jahr unseres Bestehens werden wir ein ähnliches Ergebnis erzielen“, sagte MFT-Mitgeschäftsführer Erik Wagentrotz mit Blick auf das vergangene Jahr.

Dass die Firma am Bodeufer solch eine Bilanz erreichen konnte, hängt auch damit zusammen, dass nicht an Investitionen gespart wurde: Rund 11 Millionen Euro hat das Thalenser Unternehmen seit seiner Gründung 1991 in neue Anlagen und Ausrüstungen investiert.

Jüngste Errungenschaft und der ganze Stolz der Maschinenfabrik ist ein CNC-Mehrachs-Bohr- und Fräswerk. „Darin ist schon die neueste Technik verbaut, die es auf dem Markt gibt“, sagte Wagentrotz. Mit der etwa drei Meter hohen und neun Meter langen Maschine können größere und längere Maschinenteile bis zu einer Länge von 3,5 Metern dank des Spezialbohr- und Fräskopfes in viel kürzerer Zeit hergestellt werden, ergänzte Mitgeschäftsführer Ralf-Peter Krause.

Die Geheimnisse sind einfach nur Flexibilität und Schnelligkeit

Flexibilität und Schnelligkeit zählten in den letzten 25 Jahren zu den „Geheimnissen“ der Maschinenfabrik, um sich am Markt behaupten zu können. „Die Tugenden Verlässlichkeit und Treue werden bei MFT deshalb groß geschrieben“, so Krause. Rund 25 Stammkunden wissen dies zu schätzen. Zu ihnen zählt von Anfang an die Salzgitter AG.

Flexibel zeigen sich die Thalenser Maschinenbauer besonders beim Aufarbeiten von Maschinenteilen und dem Verschleißschutz ebenso wie bei kniffligen Kundenwünschen, die von der Konstruktion über Fertigung bis zur Inbetriebnahme von Anlagen und Ausrüstungen reichen.

Branchenmix der Thalenser ist sehr groß

Die Herstellung maschinentechnischer Teile erfolgt als Einzel- wie auch als Kleinserienfertigung. „Mit unserem Maschinenpark können Einzelteile bis zu 30 Tonnen hergestellt werden“, erklärte Krause. Auch der technologische Stahlbau ist im Unternehmen angesiedelt. Der Branchenmix, für den die Thalenser arbeiten, ist deshalb groß.

Dazu gehören die Bereiche Stahlindustrie, Stahlwasserbau, Steingewinnung, Fahrzeugbau, Kraftwerkstechnik und Maschinenbau. Jüngstes Referenzprojekt ist die Aufarbeitung einer großen Anlage im Pumpspeicherwerk Wendefurth.

Hauptstärke: Alles aus einer Hand

Die Hauptstärke von MFT sieht Mitgeschäftsführer Eberhard Quasthoff darin, dass alles aus einer Hand kommt. „In unserer Firma arbeiten erfahrene Facharbeiter in den Gewerken Schlosser, Schweißer und Zerspaner wie auch praxisorientierte Diplomingenieure.“

Die Konstrukteure schafften den Vorlauf für entsprechende technische Lösungen. Quasthoff: „Unser Know-how sichern und entfalten wir in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden insbesondere aber auch über permanente Qualifizierung der Mitarbeiter und seriöse Zertifizierungen der Firma.“

Fachkräftemangel in Thale ist ein Problem

Im 25. Jubiläumsjahr plagen dem Unternehmen nach eigenen Angaben keine Auftragssorgen. Eher ist es der Fachkräftemangel. Zwar gehört die Firma in der Region zu jenen, die permanent Facharbeiternachwuchs ausbilden, doch es fehlen immer noch Fachkräfte, wie Zerspanungsmechaniker sowie Schweißer und Schlosser, erklärte Ralf-Peter Krause.

Derzeit gibt es 15 Auszubildende im Unternehmen. Gesucht werden junge Leute, die einen guten Realschulabschluss vorweisen können. „Wir geben aber jedem eine Chance, wenn wir erkennen, dass der Wille besteht, ein guter Facharbeiter werden zu wollen“, betonte Erik Wagentrotz.

Um den Fachkräftemangel zu mildern setzen die Thalenser auch auf Eigenhilfe. So werden gute Facharbeiter zum technischen und kaufmännischen Studium geschickt. Derzeit gibt es 103 Mitarbeiter.

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Die Maschinenfabrik Thale ist ab 16. Dezember 1991 aus der ehemaligen Zentralinstandsetzung des Eisenhüttenwerks Thale zunächst als ruhende Gesellschaft hervorgegangen. Mit 30 Mitarbeitern begann ein halbes Jahr später der Geschäftsbetrieb. Sechs Jahre später waren es bereits 85 Mitarbeiter. Heute zählt das Harzer Unternehmen 103 Mitarbeiter. Die ursprüngliche Geschäftsidee war, Ersatzteile kundengerecht ein- und nachzubauen sowie Komponenten speziell für Anlagenbauer und die Schwerindustrie zu fertigen.

Im Jahr 2000 erfolgte eine Erweiterungsinvestition. Es wurde eine moderne 2 500 Quadratmeter große Montagehalle gebaut. Die Maschinenfabrik verfügt nun über eine Gesamtproduktionsfläche von ca. 10.000 Quadratmetern, davon 5.700 Quadratmetern überdachte Fläche. (mz)