Trainingslager für junge Kicker Trainingslager für junge Kicker: Konkurrenz als Ansporn

Thale - Kurz vor dem Mittagessen müssen die Kinder auf dem Sportplatz des SV Stahl Thale noch einmal alles geben und schnell sein. Nein, nicht auf dem Weg zum Verpflegungszelt, sondern bei der letzten Übung des Schanzer-Abzeichens.
Dieser Wettbewerb steht am Mittwoch auf dem Programm bei der Audi-Schanzer-Fußballschule, die der Zweitligist FC Ingolstadt 04 noch bis Freitag in Thale veranstaltet.
Bei der Schnelligkeitsprüfung sollen die jungen Kicker in 30 Sekunden möglichst viele auf dem Rasen verteilte Hütchen einsammeln und zu dem Punkt bringen, wo sie losgelaufen sind.
Sonne knallt erbarmunsglos vom Himmel
Dass die Sonne erbarmungslos vom wolkenlosen Himmel knallt, macht die Sache nicht einfacher. „Puh“, sagt der elfjährige Torben nach der Übung auf dem Weg zur wohlverdienten Mahlzeit. „Das war echt hart, aber es macht Spaß.“
Seit Anfang der Woche treffen sich die 103 Kinder und Jugendlichen jeden Morgen um 9.30 Uhr mit den sechs Betreuern und Helfern am Vereinsheim des Thaler Sportvereins.
Vorbild und Legende Uli Schulze ist dabei
Immer mit dabei: der ehemalige Fußball-Torwart und -Trainer Ulrich Schulze. Der gebürtige Darlingeroder gewann 1974 mit dem 1. FC Magdeburg den Europapokal der Pokalsieger und verhalf Stahl Thale als Trainer zum Aufstieg in die DDR-Liga.
Vor fünf Jahren sorgte er über Kontakte aus der Zeit als Aktiver zum ersten Mal dafür, dass die Audi-Schanzer-Fußballschule nach Thale kam - seitdem ist sie jeden Sommer auf dem Sportplatz zu Gast gewesen.
Jede Menge Talente auf dem Rasen
„Der Uli ist hier schon so eine kleine Legende“, sagt Daniel Hagen, der an Schulzes Seite als Trainer im Einsatz ist. Der 29-Jährige trainiert unter der Saison die U15-Mannschaft des FC Ingolstadt, der in der Regionalliga unterwegs ist. „Die höchste Spielklasse für dieses Alter“, betont er.
So weit sind die Teilnehmer der sommerlichen Fußballschule zwar noch nicht: Die meisten von ihnen spielen mit ihren Jugendmannschaften in der Kreisliga oder Kreisklasse.
„Aber ich sehe hier auf jeden Fall eine Menge Talent und Perspektiven“, stellt Hagen fest. „Und alle sind gut erzogen. Es macht Spaß, mit den Kindern zusammenzuarbeiten.“
Vom Ehrgeiz gepackt
Vor allem aber sind die jungen Fußballer ehrgeizig, was schon bei den ersten Stationen des Schanzer-Abzeichens am Vormittag deutlich wurde.
In sieben Gruppen à 13 oder 14 jungen Sportlern zogen sie von Aufgabe zu Aufgabe.
Die Gruppe Boateng etwa versuchte bei der Jonglier-Übung, den Ball über eine bestimmte Zeit möglichst lange mit Füßen, Beinen, Brust und Kopf in der Luft zu halten.
Währenddessen probierten die Kicker der Gruppe Modric an der Schuss-Station ihre Fähigkeiten im Abschluss aus. Dabei war Zielgenauigkeit gefragt: Ein Schuss in den oberen Teil des Tores gab drei Punkte, an den Seiten waren es fünf und im unteren Bereich nur ein Punkt.
„Mit der Erfahrung aus den vergangenen Jahren können wir sagen, dass das Abzeichen bei den Kindern immer sehr beliebt ist“, erklärt Hagen.
Je nach erreichter Gesamtpunktzahl erhalten die Teilnehmer ihre Auszeichnung in Bronze, Silber oder Gold. „Wenn man dann eine Punktzahl hat, mit der man sich mit seinen Mitstreitern vergleichen kann, dann ist das natürlich noch ein zusätzlicher Ansporn.“
Erst am Nachmittag ist der „Schultag“ zu Ende
Ein bisschen müssen die jungen Athleten auch nach der Mittagsmahlzeit noch in der Hitze rackern, um 15.30 Uhr ist der „Schultag“ dann zu Ende. „Aber erst, wenn alle alles gemeinsam abgebaut haben“, macht Hagen klar.
Die teilnehmenden Kinder sind zwischen fünf und 14 Jahre alt und kommen aus der näheren und ferneren Umgebung.
„Auch aus Goslar und Wolfenbüttel sind ein paar dabei“, weiß Dirk Bauer, stellvertretender Nachwuchsleiter des FC Ingolstadt. Hagen macht Mut für die Zukunft: „Da können einige später noch höherklassig auftauchen.“ (mz)

