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14 Prozent! Tourismus 2018 in Thale: Stadt meldet Zuwachs um 14 Prozent auf 220.000 Übernachtungen

Von Benjamin Richter 06.02.2019, 10:26
Mehr Besucher in Thale bedeuten auch mehr Menschen in den Seilbahnen. Zum Bergtheater befördern die Kabinen regelmäßig Zuschauer.
Mehr Besucher in Thale bedeuten auch mehr Menschen in den Seilbahnen. Zum Bergtheater befördern die Kabinen regelmäßig Zuschauer. Seilbahnen Thale

Thale - Der Tourismus in Thale boomt: Ein Plus von 14 Prozent steht hinter den Übernachtungszahlen für 2018 in der Kernstadt, die Ronny Große im Gespräch mit der MZ stolz präsentiert.

„Von 193.000 Übernachtungen im Vorjahr stieg die Zahl auf 220.000“, beziffert der Geschäftsführer der Bodetal Tourismus GmbH (BTG). Etwas moderater, aber auch deutlich wuchs die Zahl der Übernachtungen im gesamten Stadtgebiet inklusive Ortsteilen an: nämlich um 6,5 Prozent auf 451.000.

Thale profitiert vom Trend zum Urlaub in Deutschland

Eine Erklärung für den Zuwachs hat Große schon gefunden: „Es ist heute ein globales Thema, dass die Leute nicht mehr so viel ins Ausland reisen.“ Dabei treibe sie auch die Angst vor terroristischen Anschlägen um. „Deshalb orientieren sie sich um und fragen: Was gibt es in Deutschland?“

Für Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) ist das Ansporn, sich nicht auf den Zahlen auszuruhen. „Wir haben es mit Gästen zu tun, die Neues entdecken wollen“, schilderte er. „Denen, die wiederkommen, müssen wir neue Attraktionen bieten.“

Deshalb stehen die nächsten Projekte bereits auf der Liste: Das Bergtheater auf dem Hexentanzplatz soll so umgestaltet werden, dass darin künftig 2000 statt der bisherigen 1.300 Zuschauer Platz finden. Gleichzeitig soll der Parkplatz um ein Parkdeck erweitert werden. „Wir müssen gewährleisten, dass Gäste das Bergtheater rechtzeitig zur Vorstellung erreichen können“, betonte Balcerowski.

Bergtheater und Parkplatz sollen erweitert werden

Auch die Seilbahnen könnten dazu nur einen begrenzten Beitrag leisten - 750 Personen kann die Kabinenbahn bei idealen Bedingungen, also Windstille, pro Stunde zum Hexentanzplatz befördern. Zehn Millionen Euro, so Balcerowski, sollen in die beiden Projekte fließen, die die Stadtverwaltung in den kommenden Jahren anpacken will.

Dass das Bergtheater sich derzeit über die Region hinaus einen Ruf erarbeitet, kann Ronny Große wiederum mit Zahlen belegen: Besuchten 2017 dort noch 35.000 Menschen eine Veranstaltung, waren es im vergangenen Jahr 46.000.

Den größten Aufschwung stellte die BTG bei den Konzerten fest: Zu Johannes Oerding, Michael Patrick Kelly, den Kastelruther Spatzen und weiteren Künstlern strömten fast 20.000 Zuhörer - gegenüber 11.000 Konzertbesuchern im vorvergangenen Jahr. „Und die Künstler verständigen sich ja untereinander“, sagte Große. So spreche sich die Schönheit der Stätte herum.

Bürgermeister weist auf Umsatz von Touristen hin

Wenn der Tourismus in der Stadt zunehme, stelle das auch einen Mehrwert für die Thalenser dar, erklärte Thomas Balcerowski. „Tagesgäste geben in Thale durchschnittlich 26 Euro aus“, berichtete er, „bei Übernachtungsgästen sind es 125 Euro.“

Wer über Nacht bleibe, konsumiere mehr und stärke damit die Wirtschaft vor Ort. Ein Faktor, der in Thale durchaus eine Rolle spielt: Rund sieben Prozent der sozialversicherten Arbeitsplätze hingen laut einer Erhebung in der Einheitsgemeinde bereits 2010 am Tourismus.

Ab vier Prozent gelte eine Kommune als touristischer Ort. Balcerowski schätzte, dass der Anteil seitdem noch zugenommen hat, denn in der Zwischenzeit hätten sich die Übernachtungszahlen fast verdoppelt: 2008 waren es noch 239000 in Thale und Ortsteilen.

Ferienhausdorf und Bodetal-Therme sorgten für Zuwachs

In der Fieberkurve der Gästezahlen lassen sich zwei Sprünge deutlich erkennen, 2011 und 2017. Die ruckartigen Anstiege führte Balcerowski auf die Anfang des Jahrzehnts eröffnete Bodetal-Therme und das im vorvergangenen Jahr eingeweihte Ferienhausdorf zurück. Für 2019 rechnete er mit weiterem Wachstum: „Im Sommer wird das Hotel Mythenresort Heimdall mit 120 Betten eröffnet.“

Der Rathauschef stellte fest, dass seine Stadt ein klassisches Zweiturlaubsziel ist: „Bei uns ist der stärkste Monat immer der Oktober.“ Wer den Haupturlaub in den Bergen verbringen wolle, fahre eher in die Alpen. Auch als Reiseziel für Familienurlaube stehe Thale hoch im Kurs: „Jeder vierte Gast ist ein Kind“, sagte Balcerowski. Gezählt wurden die unter zwölfjährigen, nicht kurtaxpflichtigen Gäste auf den Anmeldeformularen. (mz)