Tierfund in Thale Tierfund in Thale: Wer kennt diese Schlange?

Thale/Blankenburg - Giftig oder nicht giftig? Diese Frage dürfte sich jener Thalenser gestellt haben, der bereits am 26. Juli in einem Wohngebiet in der Lessingstraße unmittelbar an einer Hauswand das rötlich-schwarz-weiß gestreifte Reptil entdeckt hat. Ein Anruf beim Tierpark Hexentanzplatz sorgt schließlich dafür, dass die Schlange eingefangen wurde.
Eine Dreiecksnatter, und wie sich später herausstellte – ungiftig. Aus vorübergehenden Platzgründen konnte das Tier nicht im Reptiliengehege des Tierparks untergebracht werden, so kam Reptilienfreund Christoph Toschke ins Spiel, bei dem die Natter vorrübergehend einen Ziehvater gefunden hat.
„Aber maximal für ein Vierteljahr“, sagt der 30-Jährige, der als Gärtnermeister selbst im Tierpark auf dem Hexentanzplatz arbeitet. Habe sich bis dahin niemand gemeldet, werde er sich mit einer anderen zoologischen Einrichtung kurzschließen. Möglicherweise wolle der bisherige Besitzer das Tier gar nicht mehr zurück, „denn würde es wirklich jemand vermissen, dann hätte sich diese Person schon längst irgendwo gemeldet“.
Was war passiert? Zwischen Entdecken der Schlange und dem Anruf beim Tierpark müsse einige Zeit vergangen sein, sagt Toschke. Der Finder habe erzählt, dass er zunächst völlig unsicher war, was genau er denn machen und an wen er sich wenden solle. „Sehr überraschend, dass sich die Schlange in der Zwischenzeit nicht längst wieder verkrochen hat.“ Dann sei ziemlich schnell ein Mitarbeiter des Tierparks erschienen, der die Natter mit Schlangenhaken und Schlangenzange eingefangen hat.
Schlange passt nicht zum Tierbestand
Ursprünglich sei geplant gewesen, das Tier auch direkt im Tierpark unterzubringen. Dies ist jedoch an zwei Gründen gescheitert, sagt der 30-Jährige. Zum einen nehme er selbst derzeit rigorose Umbauarbeiten und Erweiterungen an der Terrarienanlage dort vor, „weswegen auf die Schnelle kein Platz zu schaffen war“.
Als Schlangen- und Echsenfresser war sie zudem nicht mit den dort gehaltenen Tieren „zu vergesellschaften“, wie es Toschke ausdrückt. Ihr Wesen habe einfach nicht zum derzeitigen Bestand dort gepasst. Und auch die klimatischen Bedingungen seien eher suboptimal für ein Tier, das hauptsächlich in Amerika, vor allem in Zentral- und Südamerika, angesiedelt ist. „Der Tierbestand im Park kommt aus gemäßigten und subtropischen Breiten, Dreiecksnattern haben dagegen eine Tendenz zu den Tropen.“
Und so wurde Christoph Toschke kontaktiert. Bislang konnte sich das 1,20 Meter lange Männchen über die Fürsorge des passionierten Reptilienhalters freuen, der die Natter in einem Terrarium bei sich in der Wohnung untergebracht hat. „Schon seit über 20 Jahren bin ich ein echter Reptilienliebhaber, da weiß ich, worauf man bei der Haltung alles achten muss.“ Gefüttert werde die Schlange alle zwei bis drei Wochen mit Mäusen.
Seine Passion zu diesen Tieren habe sich schon früh eingestellt: „Ich war nicht mal zehn Jahre alt, da bin ich irgendwie an eine Gruppe von Hobby-Terrarianern geraten. Von da an hat sich alles andere dann entwickelt.“ 25 Terrarien hat das aus Kiel stammende Nordlicht in seiner Ballenstedter Wohnung stehen, das Ganze in einem Raum auf einer Fläche von zehn bis zwölf Quadratmetern. Zwei Leguane seien darunter, sieben Gekko-Arten – „drei bis vier weitere Arten kommen aber wieder dazu, sobald ich die Elektrik bei mir neu verlegt habe“. Er habe auch schon um die 40 Arten gehabt, erzählt Toschke und muss dabei selbst lachen. „Derzeit sind es bei mir 15 Tiere, dazu knapp 30 exotische Insektenarten – und jetzt noch eine Schlange.“ Zum Wochenbeginn wurde das Tier schließlich in ein eigenes Terrarium im Tierpark verlegt, weiterhin betreut von Christoph Toschke.
Wer die Dreiecksnatter vermisst oder weiß, wem sie entkrochen ist, kann sich an den Tierpark Hexentanzplatz in Thale wenden.
Tierpark Hexentanzplatz: 03947/
2880 oder 03947/7768070 (mz)