1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Teich, Leitung oder eine Kombination?: Teich, Leitung oder eine Kombination?: Mehr Löschwasser im Notfall

Teich, Leitung oder eine Kombination? Teich, Leitung oder eine Kombination?: Mehr Löschwasser im Notfall

Von Susanne Thon 28.05.2020, 11:56
Mitten in Königerode gab es schon mal einen Teich. Hier soll nun wieder ein Löschwasserreservoir angelegt werden.
Mitten in Königerode gab es schon mal einen Teich. Hier soll nun wieder ein Löschwasserreservoir angelegt werden. Dominique Leppin

Königerode - Der freiwilligen Feuerwehr soll in Königerode schon bald mehr Wasser im Notfall zur Verfügung stehen. Für die Herstellung einer Löschwasserentnahmestelle sind im Haushalt der Stadt Harzgerode 85.000 Euro veranschlagt. Der Stadtrat hatte das Zahlenwerk erst in seiner Sitzung vor zwei Wochen beschlossen. Jetzt muss es noch von der Kommunalaufsicht genehmigt werden.

Und dann können auch die konkreten Planungen beginnen. Denn wie genau die Entnahmestelle aussehen soll, steht gegenwärtig noch nicht fest.

Standort für die Löschwasserentnahmestelle wurde nicht zufällig gewählt

Das könne ein Löschwasserteich sein, eine unterirdische Lösung - oder eine Kombination, erklärt Henning Baewert, der Leiter der Bau- und Ordnungsverwaltung im Rathaus. Er hat sich bereits mit einem Planer ein Bild vor Ort gemacht. Vor Ort, das ist mitten im Dorf, unweit vom Spielplatz, unweit vom alten Feuerwehrgerätehaus, das bis zum Einzug in das neue, 2014 gebaute und Anfang 2015 offiziell übergebene genutzt wurde.

Der Standort für die Löschwasserentnahmestelle wurde nicht zufällig gewählt: Hier habe es schon mal einen Teich gegeben, sagt Baewert, der sei verlandet; die Konstruktion könne man aber durchaus nutzen.

Und sie wird nicht seine einzige Baustelle in Sachen Löschwasserversorgung bleiben: Auch im Zuge der Umgestaltung des Stadtparkes in Harzgerode, der mit Geld aus dem Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ zu einem zentralen Treffpunkt werden soll, ist geplant, eine Löschwasserreserve anzulegen.

„Strategisches Ziel ist es, langfristig die Mängel zu beheben, sie nicht nur zu kompensieren“

Mit der Löschwasserversorgung beschäftigt sich Christian Herzer schon seit Jahren. Als Sachgebietsleiter in der Harzgeröder Stadtverwaltung ist er zuständig, wenn es um Ordnung und Gefahrenabwehr geht. Da gehört der Brandschutz dazu - und damit auch die Löschwasserversorgung. Sie ist ausbaufähig.

Das ist das Ergebnis der Untersuchungen, die auch in der 2017 neu aufgelegten Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung ihren Niederschlag fanden. „Strategisches Ziel ist es, langfristig die Mängel zu beheben, sie nicht nur zu kompensieren“, sagt Herzer.

Richtlinien je nach Bebauung müssen eingehalten werden

Gemeinden müssen die Löschwasserversorgung sicherstellen. Und dafür gibt es Richtlinien. Je nach Bebauung unterscheiden sich die Vorgaben – das sind in einem Industriegebiet beispielsweise andere als in einer Bungalowsiedlung. Sie geben, verknappt gesagt, vor, wie viel Wasser über einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung stehen und dass das im Umkreis von 300 Metern zum Objekt der Fall sein muss. Und wenn Wasser und Druck aus dem Hydrantennetz nicht reichten, müsse nachjustiert werden, so Herzer.

Etwa, indem man Reservoirs anlegt, wie es als nächstes in Königerode geschehen soll. Grundsätzlich könne aber jeder Teich als Entnahmestelle genutzt werden, davon gebe es in und um Harzgerode zum Glück einige, und dazu noch die Selke.

„Wir wissen, wo die Probleme sind“, und sie würden nach und nach angegangen, sagt auch Baewert. Begegnet wird ihnen nicht nur baulich: Auch die Anschaffung des Gerätewagens Logistik, der Anfang März in Dienst gestellt wurde, diente der Verbesserung der Löschwasserversorgung. An Bord befinden sich 2.000 Meter Schlauch. Die Schlauchleitung kann während der Fahrt verlegt werden - das spart Zeit und Kraft.

Defizite bei der Löschwasserversorgung – die gebe es in vielen Städten, nicht nur in Harzgerode, sagt Herzer. Grund zur Panik besteht ihm zufolge aber nicht. (mz)