Schlosskapelle in Ballenstedt Schlosskapelle in Ballenstedt: Keine Christvesper am Heiligabend

Ballenstedt - Die vagen Hoffnungen haben sich nicht bestätigt: Heiligabend in der Ballenstedter Schlosskapelle muss in diesem Jahr ausfallen. Stattdessen feiert die Schlosskirchengemeinde um 18 Uhr ihren Gottesdienst in der Schlosskirche. Dennoch ist Pfarrer Klaus Flöter guter Dinge: Die durch einen Brand stark beschädigte Kapelle in der August-Bebel-Straße soll im Frühjahr endlich eingeweiht werden, hofft er.
Immerhin ist schon viel geschafft. Die Malerarbeiten im Inneren des Gebäudes haben begonnen, so Flöter. Auch die durch das Feuer beschädigten Bleiglasfenster sind inzwischen erneuert. Froh ist der Pfarrer der Schlosskirchengemeinde, dass die Balkenkonstruktion erhalten geblieben ist: „Die verzierten Sparren haben die Handwerker wieder hingekriegt.“ Die seien zum Teil schwer beschädigt gewesen.
Einen Großteil der Kosten zur Wiederherstellung der Schlosskapelle übernimmt die Versicherung, aber sie zahlt nicht alles. So bemüht sich die Gemeinde um Spenden, damit einige - manchmal zusätzliche - Wünsche erfüllt werden können. Zum einen seien die Abendmahlsgeräte in Mitleidenschaft gezogen worden. Außerdem „wollen wir einen behindertengerechten Eingang schaffen und eine Leinwand für Filmabende einbauen“, so Flöter. Für diese Vorhaben muss die Gemeinde selbst aufkommen. Tatkräftige Unterstützung bekommt sie dabei von Silvia John, der Frau des Gemeindekirchenratsvorsitzenden. Sie hatte die Idee, aus der Not eine Tugend zu machen und die verkohlten Dachziegel für Wandbilder zu verwenden: Ziegelscherben werden auf Tontafeln geklebt, darunter stehen Segenssprüche aus der Bibel. Die schreibt Silvia John wahlweise in Gold, Silber oder Weiß. Käufer können sich auch selbst ausgesuchte Segenssprüche auf die Tafeln schreiben lassen.
Zehn Euro kostet ein Exemplar, aber die Käufer können auch mehr geben. Verkauft wurden die Ziegel schon bei Gemeindefesten und im Johann-Arndt-Haus in der Ballenstedter Allee, das als Ausweichstätte genutzt wird. Der Ostergottesdienst soll vielleicht schon wieder in der Schlosskapelle stattfinden. Der letzte Gottesdienst, der dort vor dem Brand abgehalten wurde, war auch ein Ostergottesdienst, so Flöter. Damals habe er auch zwei Taufen gehabt. Die Gemeindemitglieder teilen offenbar den Optimismus ihres Pfarrers: „Ich habe schon Anmeldungen für Taufen.“
Das Feuer, das die Schlosskapelle im April 2015 stark beschädigt hatte, war durch Brandstiftung entstanden und hatte einen Schaden von mehreren zehntausend Euro verursacht. Das Dach war einsturzgefährdet. Anfang des Jahres war ein neues Dach aufgesetzt worden.
Wer für die Sanierung der Schlosskapelle etwas spenden möchte, kann dafür das Konto der Schlosskirchengemeinde nutzen: Stichwort „Brandschaden“, BIC: NOLADE21HRZ, IBAN: DE51 8105 20000 3497 20 347
(mz)