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"Zuhause im Harz" "Rückkehrertag" am 27. Dezember 2018: Firmen und Kreisverwaltung werben um Facharbeiter

Von Kjell Sonnemann 14.09.2018, 09:59
Landrat Martin Skiebe (von links), Ralf Grimpe (IHK-Geschäftsstelle Wernigerode) und Björn Rosenberg (HKK Hotel) bei der Vorstellung.
Landrat Martin Skiebe (von links), Ralf Grimpe (IHK-Geschäftsstelle Wernigerode) und Björn Rosenberg (HKK Hotel) bei der Vorstellung. Kjell Sonnemann

Wernigerode - Auch wenn sie den Begriff „war of talents“ (Kampf um Talente) nicht möge, genau darum ginge es, sagte Silke Höhne von Thyssenkrupp Presta in Ilsenburg: Der Landkreis Harz braucht dringend Fachkräfte. Darum ist die Geschäftsfrau angetan vom geplanten Rückkehrertag „Zuhause im Harz“ nach Weihnachten. „Es ist eine andere Art der Jobbörse.“

„Ich bin selbst zweifache Rückkehrerin“, berichtete Silke Höhne bei der Vorstellung des Aktionstages in der IHK-Geschäftsstelle in Wernigerode. „Die Region hat sich extrem weiterentwickelt. Man findet hier alles.“ Nur Facharbeiter wie „IT-Spezialisten tummeln sich hier nicht“. Wenn sie Bewerbern erklärt, dass Ilsenburg im Harz liegt, kämen Aussagen wie: „Ah, der Urlaubsort für Senioren.“

„Allerdings müssen wir alles ein bisschen anders machen“

„Der Harz hat nicht mehr ganz das verstaubte Image“, bemerkte Björn Rosenberg, Direktor des Harzer Kultur- und Kongresshotels in Wernigerode. „Allerdings müssen wir alles ein bisschen anders machen“, um neue Mitarbeiter zu bekommen. Zum Beispiel stelle das Hotel seine Auszubildenden an Schultagen frei, damit sie nachmittags nicht noch im Betrieb arbeiten müssen.

Auch Rosenberg - er bezeichnet sich als „Patriotist“ - ist zurückgekehrt. Er befürwortet die Initiative: „Wenn der Landkreis Gas gibt, machen wir mit.“

„Attraktive Jobs sind das Eine, aber die Qualität drumherum muss stimmen. Das ist für junge Bewerber ganz wichtig“, erklärte Jennifer Heinrich vom Landkreis. Es sei vor Ort alles gegeben, damit Arbeitskräfte ihren Lebensmittelpunkt in den Harzkreis verlegen. Außerdem seien große Städte wie Berlin, Braunschweig und Leipzig nicht weit entfernt.

„Manchmal muss man zeigen, was man hat“

„Wir wissen, dass unser Landkreis wunderschön ist. Aber manchmal muss man zeigen, was man hat, und gezielt informieren“, sagte Landrat Martin Skiebe (CDU). Darum setzt er auf den Rückkehrertag und andere Projekte. „Der Landkreis Harz ist wegen seiner guten wirtschaftlichen Lage in einer besonderen Verpflichtung, etwas zu tun.“

Laut Skiebe sei der Termin am 27. Dezember richtig gewählt: „Es ist diese Zeit, in der Menschen aus allen Teilen des Landes, sogar der Welt, mal zurückkommen. Und es ist die Zeit, in der auch über die Lebensplanung nachgedacht wird.“

Genau diese „Mitarbeiter mit Welterfahrung suche ich“, sagte Ulf Koischwitz von der Evangelischen Stiftung Neinstedt, die sich um behinderte und psychisch kranke Menschen kümmert.

Werbeagentur „IdeenGut“ Halberstadt unterstützt „Zuhause im Harz“

Katy Löwe und ihr Team von der Werbeagentur „IdeenGut“ aus Halberstadt unterstützen „Zuhause im Harz“. Viele Marketing-Ideen sind zusammengekommen, einige bereits umgesetzt. So sind Sternekoch Robin Pietsch und die Berke-Brüder, die die Hängebrücke über die Rappbodetalsperre gebaut haben, als regionale Kampagnen-Gesichter dabei.

Das Team konnte zudem Einheimische gewinnen: Konditoren lassen Werbung auf Brötchentüten drucken; Landwirte stellen Anhänger auf Äckern an der Bundesstraße 6 zu Verfügung, an denen Banner angebracht werden. Das Studio D4 aus Wernigerode will Werbesports, die die Hochschule Harz produziert, auf der Fanmeile in Berlin am Tag der Deutschen Einheit zeigen.

„Der Rückkehrertag ist fest in die Kampagne integriert“, sagte Katy Löwe. Im Frühjahr soll es noch eine Job-Veranstaltung mit Livemusik geben.

Überhaupt wird auf unbefangene Erstkontakte zwischen Unternehmern und möglichen Bewerbern gesetzt: „Sie bekommen in entspannter Atmosphäre im Rathaussaal wichtige Informationen“, so Landrat Skiebe zum Rückkehrertag. (mz)

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Der Aktionstag unter dem Motto „Zuhause im Harz“ findet am 27. Dezember von 10 bis 13 Uhr im Rathaussaal in Wernigerode statt. Rund 40 Arbeitgeber aus dem Landkreis Harz präsentieren sich.

Sie wollen Menschen, die hier aufgewachsen sind, über die Chancen in deren alter Heimat informieren. Auch Pendler und andere Interessierte sollen angesprochen werden. Initiatoren des Projekts sind der Landkreis und das Fachkräftenetzwerk.