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Regionale Planungsgemeinschaft Harz Regionale Planungsgemeinschaft Harz: Wird Bode-Selke-Aue abgehängt?

Von Andreas Bürkner 03.03.2016, 15:38
Gestapelte Aktenordner liegen auf einem Schreibtisch. (Symbolbild)
Gestapelte Aktenordner liegen auf einem Schreibtisch. (Symbolbild) dpa

Ditfurt - In der Verbandsgemeinde Vorharz soll es nur ein Grundzentrum geben, wobei sich dieses Schwanebeck und Wegeleben teilen, sieht ein Plan der Regionalen Planungsgemeinschaft (RPG) Harz vor. Das erregt nicht nur die Ditfurter, sondern auch ihre Nachbarn in Hedersleben und den Ortschaften der Selke-Aue. „Innerhalb der Verbandsgemeinde würde dadurch eine ganze Region abgehängt“, machen sich die Einwohnervertreter und Bürgermeisterinnen Luft.

Entwicklungsplan sei Entwurf

Dietmar Jung, Geschäftsführer der RPG erklärt, dass der regionale Entwicklungsplan ein Entwurf sei und auf dem Landesentwicklungsgesetz Sachsen-Anhalts basiert. sagt aus, dass Grundzentren „bei zumutbarer Erreichbarkeit Mindeststandards der Versorgung gewährleisten, besonders in den Bereichen Wohnen und Arbeiten, Bildung, Handel und Dienstleistungen, Kultur, Sport und Freizeit, Gesundheit und soziale Versorgung sowie Verwaltung“.

Ute Pesselt (Buko), Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde, bestätigt eine Stellungnahme ihrer Verwaltung zum Entwurf. „Die Bode-Selke-Aue war bisher kein Grundzentrum“, erklärt sie und fragt: „Warum soll es jetzt eins werden?“ Zudem sei es Wille des Landes, nur noch ein Grundzentrum pro Kommune zu haben.

Widerstand in der Bode-Selke-Aue

Dem Entwurf der ROG und der Vereinbarung zum geteilten Grundzentren Schwanebeck/Wegeleben sollen die Ratsmitglieder der Verbandsgemeinde aber zustimmen. Dagegen regt sich besonders in der Bode-Selke-Aue Widerstand. „Wir wollten uns damals gleichberechtigt als ländliche Kommunen gemeinsam entwickeln“, blickt Hederslebens Bürgermeisterin Kornelia Bodenstein (Die Linke) auf den Start zurück und liegt auf einer Wellenlänge mit Rena Jüngst (parteilos), Bürgermeisterin in Ditfurt. Beide kritisieren, dass sich Schwanebeck und Wegeleben auf Kosten der anderen profilieren könnten. „Deshalb haben wir beschlossen, mit den Nachbargemeinden unsere eigene Stellungnahme abzugeben.“ Darin wird ein Verbund Schwanebeck/Wegeleben/Hedersleben/Ditfurt  als Zentrum gefordert.

Auf der Basis des Landesentwicklungsgesetzes von Sachsen-Anhalt vom 1. Juli 2015 erfolgt die Umsetzung in fünf Planungsregionen. Dies sind die Regionen Altmark, Magdeburg, Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, Halle und Harz.

Die Regionalen Entwicklungspläne werden von der Regionalversammlung, die sich aus Landräten, Bürgermeistern und weiteren Vertretern der jeweiligen Planungsregion zusammensetzt, beschlossen und werden von der obersten Landesplanungsbehörde genehmigt.

Der Entwicklungsplan des Landes weist Dessau, Halle und Magdeburg als Oberzentren sowie insgesamt 22 Städte als Mittelzentren aus. Die Grundzentren werden in den Regionalen Entwicklungsplänen festgelegt.

Bürgermeisterin Sabine Friebus (parteilos) und die Ratsmitgliedern der Selke-Aue schlossen sich dem Vorschlag an. „Wir wollen die Bürger nicht unnötig belasten.“ Sie verweisen auf das Gesetz, dass „für ländliche Räume mit geringerer Einwohnerdichte spezifische Lösungen zur Sicherung der Daseinsvorsorge zu entwickeln“ sind.

Bodenstein betont: „Wir erfüllen die Bedingungen für ein Grundzentrum.“ Dann listet sie unter anderem „Einkaufsmarkt, zwei Schulen, Ärzte und eine Sporthalle“ auf.

Dietmar Jung kann manch Argument der Bode-Selke-Aue sogar verstehen. „Die Stellungnahme der drei Gemeinden ist eingegangen, wir werden sie prüfen“, kündigt er an. Bisher sei es noch ein Entwurf, über den im Herbst entschieden wird. Er mahnt aber an: „Manche vergessen, dass unabhängig vom regionalen Entwicklungsplan in allen Orten rund ums Grundzentrum Ansiedlungen von Industrie, Gewerbe und kleineren Handelseinrichtungen bis zu 800 Quadratmetern möglich sind.“ (mz)