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Crowdfunding für Puppentheater Puppentheater in Friedrichsbrunn nutzt Schwarmfinanzierung für "Das Schneckenhaus"

Von Jessica Hanack 15.03.2018, 06:55
„Das Schneckenhaus“ heißt das Figurenstück, das nun realisiert wird. Hauptfigur ist der kleine Fritz.
„Das Schneckenhaus“ heißt das Figurenstück, das nun realisiert wird. Hauptfigur ist der kleine Fritz. Hector Bazo

Quedlinburg/Friedrichsbrunn - Sie habe gewusst, dass es funktionieren kann, sagt Puppenspielerin Kerstin Dathe. Dass Künstler ihre Projekte mithilfe von vielen Unterstützern finanzieren.

Aber bei ihrem eigenen Theaterstück? „Mir war nicht bewusst, wie viele Menschen unsere Arbeit wertschätzen“, sagt Dathe. Gemeinsam mit der Regisseurin Rosmarie Vogtenhuber hat sie ein Theaterstück erarbeitet und über die Crowdfunding-Plattform „VisionBakery“ Geld für dessen Umsetzung gesammelt.

Mehr als 4.000 Euro sind schon gespendet worden

3.000 Euro waren das ursprüngliche Ziel, zuzüglich einer Provision, die an die Betreiber der Online-Plattform geht. Inzwischen sind mehr als 4.000 Euro zusammengekommen. „Wir sind total gerührt und sehr glücklich“, sagt Dathe.

Beim Crowdfunding, übersetzt Schwarmfinanzierung, können Menschen ein Projekt mit einem beliebigen Betrag unterstützen. Abhängig von der Höhe der Summe bekommen sie dafür eine Gegenleistung. Im Fall der zwei Künstlerinnen aus dem Harz sind das etwa selbstgenähte Taschen, gebastelte Bilderbücher oder eine Privatvorstellung. „Es sind Sachen, die einen handgemachten Charme haben, wie die ganze Produktion“, sagt Vogtenhuber.

Die Regisseurin hat das Puppentheaterstück geschrieben, das nun dank des erfolgreichen Crowdfundings produziert wird. Es heißt „Das Schneckenhaus“ und richtet sich an Kinder ab drei Jahren, weil es für sie nur ein begrenztes Angebot gebe, sagt Vogtenhuber.

Ein barrierefreies Stück für Kinder

„Ich habe versucht, ein barrierefreies Stück für Kinder zu schreiben, egal aus welcher Schicht sie kommen oder welche Sprache sie sprechen.“ Gespielt und gebastelt werden die Figuren von Kerstin Dathe.

Mit dem Projekt erfüllen sich die beiden Künstlerinnen auch einen persönlichen Wunsch. Zwar kennen sie sich schon lange und haben oft an denselben Projekten mitgewirkt. „Aber es hat sich nie die Möglichkeit ergeben, dass wir in der Konstellation als Regisseurin und Spielerin zusammenarbeiten“, sagt Dathe. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, das zu ändern.

Die Entscheidung, ihr Projekt durch Crowdfunding zu finanzieren, sei allerdings keine leichte gewesen. „Man nimmt so die öffentlichen Förderer aus der Verantwortung“, sagt Dathe. Die Gefahr bestehe darin, dass die Geldgeber merken, wie erfolgreich solch eine Schwarmfinanzierung ist - und sich so aus der Unterstützung zurückziehen.

Trotzdem könnten sich die beiden Frauen vorstellen, mit etwas Abstand noch einmal auf Crowdfunding zu setzen. „Man darf das nicht inflationär machen“, glaubt Dathe. „Der Pool an Leuten, die spenden, ist begrenzt.“

Erst einmal läuft das Crowdfunding für ihre aktuelle Produktion weiter. Denn dass das erste Ziel geschafft wurde, heißt nicht, dass Schluss ist. „Wir wollten das Ziel nicht zu hochsetzen, weil man das Geld nur bekommt, wenn die Summe erreicht wird“, erklärt Dathe.

Bau der Puppen kann jetzt finanziert werden

3.000 Euro würden reichen, um den Bau der Puppen zu finanzieren und die Regisseurin zu bezahlen. Kommen 5.000 Euro zusammen, ist sogar eine kostenlose Vorstellung in einem Kindergarten drin. Schon jetzt ist die Freude bei den Künstlerinnen aber groß. „Es ist ein Luxus“, sagt Vogtenhuber, „dieses Herzensanliegen umzusetzen.“

Unter visionbakery.com/das-schneckenhaus kann das Projekt noch bis zum 24. März unterstützt werden. (mz)