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"Ich vlog dann mal weg" Preis für Kurzfilm von Schülern des Wolterstorff-Gymnasium Ballenstedt: Jury zeichnet "Ich flog dann mal weg" aus

Von Uwe Kraus 13.12.2019, 08:56
Sie holten den Preis nach Ballenstedt: die Mitglieder der Foto- und Film AG Schloss Ballenstedt.
Sie holten den Preis nach Ballenstedt: die Mitglieder der Foto- und Film AG Schloss Ballenstedt. Dominique Leppin

Ballenstedt - „Die Szene haben wir wegen Helena bestimmt zehnmal gedreht“, erzählen die Mädchen. Helena Augner, die Wolterstorff-Gymnasiastin, erinnert daran, dass sie es war, die den Fahrstuhl beim Drehen in der Magdeburger Jugendherberge blockiert hat, „weil dessen Rattern unsere Aufnahmen gestört hat“.

Neun Schülerinnen der 8. und 9. Klassen zählt die Foto- und Film AG Schloss Ballenstedt, die innerhalb von drei Drehtagen „Ich vlog dann mal weg“ produziert haben.

Auf den ersten Blick gehörte ihr Kurzfilm zu den insgesamt 100 Kurzfilmen, die rund 1.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für den 25. Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt eingereicht hatten. Ohne große Hoffnungen - aber wenig später flatterte für sie eine Einladung ins Wolterstorff-Gymnasium.

„Ich vlog dann mal weg“ wurde von Schülerinnen der 8. und 9. Klassen produziert

Die gesammelte Frauenpower gehörte zu den neun für den Preis Nominierten. Ein Hauch von Hollywood wehte durch das altehrwürdige Schulgebäude und das Filmmuseum am Schloss. Schließlich trägt der Verein „Schloss und Schlosspark“ die Arbeitsgemeinschaft.

„Wir verfügen auch über die entsprechende Technik, um solche Filme zu drehen“, erläutert Vereinsvorsitzender Detlef Heydecke, der die AG betreut. „Ich freue mich natürlich, dass nach 2015 erneut ein Film von uns auf der Bestenliste stand.“ Und nicht nur das, in der Kategorie der medienpädagogisch begleiteten „ABC-Teams“ gewann „Ich vlog dann mal weg“ den mit 500 Euro dotierten Preis der Jury.

Der Film über die Freundschaft zweier Mädchen in Zeiten von Scripted Reality und Social Media überzeugte durch die stimmige Umsetzung eines zeitgemäßen Themas, ausdrucksvolles Schauspiel und filmische Ideen. „Die Gruppe hat sich außerordentlich viel Mühe gegeben, tolle und dennoch unaufdringliche Spielereien eingebracht, denen man die vielschichtige Beschäftigung mit dem Medium Film und einer zeitgemäßen Darstellung anmerkt,“ erklärt Jury-Sprecher Jörg Kratzsch.

Friederike Kleimeyer schwärmt, wie viel Spaß ihr die Regie-Arbeit gemacht hat. Emilie Celine Reindel hat sich der Kamera angenommen. „Da brauchte es nicht viele Worte zwischen uns“, freut sich die Nachwuchsregisseurin.

Lena-Marie Schmidt und Emely Schmidt schildern den Ablauf der Filmarbeiten. Allein die Themensuche sei schon cool gewesen. Keinen Liebesfilm, sondern etwas Kritisches wollten sie produzieren. So fanden sie eine Youtuberin, die ein Produkt unter die Leute bringen will, „das nicht eben durch Nachhaltigkeit überzeugt“, wie Joyce Anna Behrend einwirft.

Zwei Medienpädagogen aus Erfurt und Berlin begleiteten das Projekt

Wichtig erschien der Film-Crew, in der Darsteller wie Kamerafrauen und Tonleute mitwirkten, dass jeder seine Vorlieben in die Arbeit einbringen konnte. Friederike Kleimeyer erinnert sich daran, wie die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft von ihren medienpädagogischen Begleitern Max Fürstenberg (Erfurt) und Regine Jabin (Berlin) lernten, wie man sich locker fürs Spiel vor der Kamera machen kann, wie man versteckt filmt oder wie man mit doppelter Technik neue Perspektiven ins Spiel bringt.

„Es hat Spaß gemacht und wir haben etwas gelernt und können manche unserer Ideen weiterführen“, sind sich die Mädels einig. (mz)