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Parkschein ziehen im Dorf? Parkschein ziehen im Dorf? Stadt Thale prüft, ob sie Friedrichsbrunner Parkplätze beleuchten soll.

Von Benjamin Richter 20.02.2019, 14:46
Zum Skifahren gab es diesen Winter in Friedrichsbrunn noch wenig Gelegenheit. Künftig könnten Gäste fürs Parken zur Kasse gebeten werden.
Zum Skifahren gab es diesen Winter in Friedrichsbrunn noch wenig Gelegenheit. Künftig könnten Gäste fürs Parken zur Kasse gebeten werden. Marco Junghans

Friedrichsbrunn - Ein dunkler Parkplatz mitten in der Natur, auf dem man die Hand vor dem bloßen Auge nicht sieht - so mancher Großstädter, aber wohl auch der eine oder andere Harzer kann sich bei Nacht gemütlichere und angenehmere Orte vorstellen. Das weiß auch die Thalenser Stadtverwaltung.

Im Rathaus trägt man sich daher mit dem Gedanken, die beiden Großparkplätze an den Ortsausgängen der Friedrichsbrunner Hauptstraße künftig mit Straßenlaternen zu beleuchten. Das lässt Bauamtsleiter Stefan Oberacker in einem Telefongespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung durchblicken. „Wir prüfen, welche Möglichkeiten bestehen“, erklärt er.

Kurzfristig nichts geplant

So weit, so gut - nur würden die Friedrichsbrunner und die Besucher des Luftkurorts die Straßenlaternen nicht geschenkt bekommen. „Es wäre vernünftig, eine Beleuchtung mit Gebühren zu refinanzieren“, sagt Oberacker. Stehen in Friedrichsbrunn also bald Automaten, an denen Gäste Parkscheine ziehen müssen? „Akut ist nichts geplant“, kann der Amtsleiter beruhigen und ergänzt: „Eine solche Regelung wollen wir nicht von oben über den Ortschaftsrat stülpen.“

Derweil haben sich in dem Thalenser Ortsteil die Pläne der Verwaltung schon herumgesprochen. Gerüchte, dass man fürs Parken im Dorf bald zahlen müsse, kursieren in Cafés und am Stammtisch. „Im Amtsblatt soll es auch schon gestanden haben“, berichtet die Betreiberin des Harzimbiss „Plan B“ auf dem Parkplatz am Ramberg am Ortsausgang Richtung Thale. Nach MZ-Informationen ist in den jüngsten Ausgaben des Thale-Kuriers jedoch weder ein redaktioneller Beitrag noch ein Ratsbeschluss zu dem Thema erschienen.

„Von der Stadt habe ich zwar noch nichts gehört“, fährt die Imbissbetreiberin fort, „aber mittlerweile schon von vielen Leuten im Ort, sozusagen durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Es wird wohl so sein, wenn es so viele sagen.“ Sie findet es traurig, dass das Parken neben ihrer Bude in Zukunft etwas kosten solle.

Dass der Parkplatz am Ortsausgang Richtung Allrode betroffen sein wird, glaubt die Betreiberin des dortigen Imbisses „Zum Hasenwinkel“ nicht so recht. „Diesen Parkplatz hat die Stadt erst im vergangenen Jahr gekauft“, sagt sie und deutet auf die geschotterte Fläche. „Beim Parkplatz vorne kann ich mir das eher vorstellen, der ist gepflastert.“

Automat an saniertem Platz

Einen gebührenpflichtigen Parkplatz gibt es in Friedrichsbrunn bereits: Wer auf den sanierten Flächen in der Victorshöher Straße parkt, muss einen Parkschein lösen. Die Zahlpflicht gilt täglich in der Zeit von 9 bis 18 Uhr. Pro angefangener Stunde werden dort 50 Cent fällig, pro Tag höchstens drei Euro. Den gleichen Betrag entrichten Autofahrer an verschiedenen Stellen in der Kernstadt Thale, etwa in der Theodor-Nolte-Straße, der Bahnhofstraße, der Parkstraße und der Hubertusstraße. Ob für die beiden Großparkplätze in Friedrichsbrunn im Fall einer Beleuchtung derselbe Gebührensatz eingeführt wird, ist noch unklar.

Weil die Parkgebühren in den umliegenden Gemeinden teilweise deutlich höher sind als in Thale und Ortsteilen, hatte der Stadtrat bereits im September eine Erhöhung der Gebühren für Wohnmobile in Altenbrak auf den Weg gebracht. In allen weiteren Ortsteilen soll ebenfalls eine Steigerung der Gebühren folgen. Entsprechende Vorschläge hat das Rathaus laut eigenen Informationen im vergangenen Jahr den Ortschaftsräten unterbreitet.

Am Ende soll in Thale wieder eine einheitliche, angemessene Gebührenhöhe herrschen, gab Amtsleiter Stefan Oberacker damals in dem Gremium bekannt. Den größten Teil der zusätzlichen Gebühren sollen gemäß den Planungen neben Wohnmobilfahrern vor allem Unternehmen mit Bussen oder Lkws zahlen. (mz)