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Ottonenlauf im Harz Ottonenlauf im Harz: Christof Marquardt stellt Rekord mit Ansage auf

Von Detlef Anders 07.08.2017, 10:24
Christof Marquardt
Christof Marquardt Detlef Anders

Quedlinburg - Hans-Jürgen Sandt hatte schon so eine Vorahnung. Als der Chef des Selketalstieg-Laufvereins am Sonnabend an Kilometer vier des Ultramarathons des 11. Ottonenlaufes den Führenden Christof Marquardt sah, wusste Sandt, „der wird gewinnen“.

Und als der Läufer aus Nordrhein-Westfalen nach 5:12 Stunden im Ziel war, da hatte er in Rekordzeit den offiziell 69 Kilometer langen Lauf - dessen Länge mal mit 70 oder von Läufer mit 71 Kilometern gemessen wurde - gewonnen.

Anreise bereits am Freitag

Es war ein Sieg mit Ansage. Marquardt lief schon 2015 die Strecke zwischen Stiege und Quedlinburg in Rekordzeit (5:16:26 Std.). Doch bis vor einer Woche stand er nicht in der Bestenliste. Da standen noch die 5:28 Stunden von Frank Kleinsorg aus dem Jahr 2013.

Bei der Meldung hatte Marquardt gebeten, doch noch einmal in die Ergebnisliste von 2015 zu schauen und die Siegerzeit mit der im Internet stehenden Bestzeit zu vergleichen. Aber er hatte auch gleich mit dazu geschrieben, dass er sich nicht streiten möchte und dass es eh einen neuen Rekord geben würde.

„Von daher musste ich auch etwas leisten“, sagte Marquardt, der für die Laufgruppe Deiringsen aus dem Landkreis Soest an den Start geht.

300 Kilometer lange Anreise hinter sich

Wegen der 300 Kilometer langen Anreise war Christof Marquardt bereits am Freitag in den Harz gekommen. Sein Bruder wohnt in der Nähe von Göttingen.

Von da aus waren es nur noch 80 Kilometer bis zum Startpunkt in Stiege - und es reichte, sich für den Start um sieben Uhr am Sonnabend den Wecker auf 3:15 Uhr in der Nacht zu stellen. „Aber ich habe sowieso nicht geschlafen“, gestand Marquardt lachend.

Vor 15 Jahren lief der heute 49-Jährige zum ersten Mal einen Halbmarathon. Und kam auf den Geschmack. 2014 folgte der erste Ultramarathon. Dabei wurde ihm bei einem Leistungstest gesagt, dass er nie mehr als einen Marathon laufen könnte.

„Das habe ich als Herausforderung gesehen, das Gegenteil zu beweisen“, erzählte Marquardt. Es gelang eindrucksvoll: Der Ottonenlauf war mittlerweile Marquardts elfter Ultramarathon, und sein achter Sieg.

Zeit zum Genießen hatte er angesichts des hohen Tempos allerdings nicht. Er habe seinen Blick ständig nach unten gerichtet, um auf die Markierungen zu achten. Eine Pulsuhr oder ähnliches trägt Christof Marquardt übrigens nie. „Ich brauche die Uhr nur, um pünktlich am Start zu sein.“

Organisator zufrieden

Frank Kleinsorg aus Göttingen, der das Rennen 2013 und 2016 gewonnen hatte und nun Zweiten wurde, legte dagegen eine Punktlandung hin. „Ich wollte hier 5:30 Stunden laufen und bin 5:29 gelaufen“, sagte er erschöpft aber zufrieden im Ziel.

Lokalmatador Yves König aus Stiege - Sieger 2014 - lief übrigens den Halbmarathon, der zur Vorbereitung auf einen 24-Stunden-Lauf diente. Organisator Hans-Jürgen Sandt war mit der Resonanz zufrieden. Mit rund 280 Startern wurde die Vorjahresbilanz gehalten. (mz)