Offenes Wlan Offenes Wlan in Harzgerode geplant: Bald können Einwohner und Touristen gratis ins Internet

Harzgerode - Quedlinburg hat sie, Ballenstedt bekommt sie, und auch Harzgerode liebäugelt mit ihnen: für jedermann frei zugängliche Internetzugänge über WLAN-Router. Auf dem Markt, rund ums Schloss und im Sportpark mit Ernst-Bremmel-Sporthalle und dem Freibad „Albertine“ solle es Smartphonenutzern künftig möglich sein, kostenlos ins Internet zu gehen, umreißen Harzgerodes Bürgermeister Marcus Weise (CDU) und der IT-Experte der Stadtverwaltung, Marcus Strube, das Vorhaben.
Ein solches Angebot sei wichtig für Einheimische wie Gäste. Geplant sei, das Ganze perspektivisch noch auch auf die Ortschaften auszudehnen - und die Plätze vor den Bürgerhäusern zu erschließen.
Der Verein Freifunk Harz richtet das drahtlose lokale Netzwerk in Harzgerode ein
Für die Umsetzung steht den beiden jemand zur Seite, „der weiß, wie es funktioniert“: Freifunk Harz. Der Verein hat im Landkreis schon mehrere drahtlose lokale Netzwerke errichtet.
Aktuell ist er in Ballenstedt dabei, Schloss und Schlossgarten, Theater, Rathaus und die Allee sowie in Rieder Roseburg, Feuerwehr, Jugendclub, Festwiese, Kirche und Sportplatz entsprechend auszustatten. Dafür bekam er kürzlich 42.300 Euro vom Land.
Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums basiert die Unterstützung auf den Grundsätzen für die Förderung von Freifunkinitiativen. 2017 wurden sie zusammen mit der WLAN-Richtlinie beschlossen. Für Vereine wie Freifunk Harz stehen für den Ausbau und die Modernisierung offener, nicht-kommerzieller Bürgernetze in Sachsen-Anhalt insgesamt 300.000 Euro zur Verfügung - bis Ende dieses Jahres.
Einrichtung des offenen WLAN in Harzgerode wird rund 50.000 Euro kosten
Deshalb ist Eile geboten: Für Harzgerode sei er gerade dabei, sich um eine Förderung zu bemühen, sagt Thomas Warnecke vom Freifunk-Vereinsvorstand. Rund 50.000 Euro würden für die technische Umsetzung benötigt, schätzt er. Angebote von Elektrikern seien bereits eingeholt worden. Mit einer Zusage könnte es im Herbst losgehen.
Demnächst - angedacht ist Spätsommer oder Frühherbst - soll es eine Informationsveranstaltungen zum Thema geben. „Wir suchen noch Freiwillige, die sich beteiligen, die ihre Anschlüsse zur Verfügung stellen“, sagt Weise. „Die Netzabdeckung wird umso größer, je mehr mitmachen“, so Strube.
Auch private Haushalte können mitmachen und einen teil ihrer Bandbreite zur Verfügung stellen
Mitmachen kann im Prinzip jeder, der einen Internetzugang hat und bereit ist, ihn mit anderen zu teilen. Der Umfang ist dabei jedem selbst überlassen: Man könne entscheiden, wie viel man von seiner Bandbreite abgebe, erklärt Warnecke.
Was benötigt - und auch zur Verfügung gestellt - werde, sei ein zusätzlicher Router. Nur die Stadtverwaltung selbst brauche andere Technik, sagt Warnecke, denn die müsse auch mehreren Hundert Menschen einen Zugang zum WLAN-Hotspot bieten können, etwa bei Veranstaltungen wie dem Bürgerfrühstück auf dem Markt.
Der gesamte Internet-Datenverkehr geht ihm zufolge erst zu den Freifunk-Servern und von da ins Internet. Gäste, die sich über Freifunk einloggen, sind damit nicht mit der IP-Adresse des heimischen Anschlusses im Netz unterwegs, sondern mit der eines Freifunk-Servers. Der Zugang zum WLAN ist für sie denkbar einfach: Man muss sich nur einmal einloggen. Der WLAN-Name ist überall derselbe.
Gebraucht werden aber nicht nur Leute, die ihren Internetzugang teilen: „Wir sind auch noch auf der Suche nach Mitstreitern, die in der Lage sind, an der Technik rumzuschrauben“, erklärt Warnecke. (mz)