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Neue Corona-Fälle in der Erstaufnahme Neue Corona-Fälle in der Erstaufnahme: Quarantäne für Flüchtlinge wird verlängert

09.04.2020, 17:22
Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) in Halberstadt.
Zentrale Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) in Halberstadt. imago stock&people

Magdeburg/Halberstadt - Die Geflüchteten in der zentralen Erstaufnahme (Zast) in Halberstadt müssen wegen weiterer Corona-Fälle länger in Quarantäne bleiben. Das Gesundheitsamt habe die Maßnahme für alle rund 850 Bewohner bis zum 21. April verlängert, teilte die Sprecherin des zuständigen Landesverwaltungsamts, Denise Vopel, am Donnerstagnachmittag mit.

Inzwischen gibt es 44 nachgewiesene Fälle unter den Bewohnern. Das sind zwei mehr als zuletzt bekannt. Alle Erkrankten werden vom Zast-Gelände in Halberstadt in eine eigens hergerichtete Außenstelle nach Quedlinburg gebracht. So soll die Gefahr der weiteren Ausbreitung minimiert werden.

Tumulte in den Einrichtungen in Halberstadt und Quedlinburg

Wegen der angeordneten Quarantäne dürfen die Geflüchteten das Gelände der Zast nicht verlassen. Die beengte Situation sorgte zuletzt mehrfach für Tumulte. Nachdem einige Bewohner am Wochenende Quarantänezäune umgeworfen und ihr Essen zu Boden geworfen hatten, gab es auch ähnliche Szenen in der Außenstelle mit den Erkrankten in der Gartenbaufachschule Quedlinburg.

Nach MZ-Informationen sollen sich etliche der aktuell 40 hier untergebrachten, positiv auf das Coronavirus getesteten  Menschen  über das Essen beschwert haben und mit  Zast-Mitarbeitern  und dem Wachschutz aneinandergeraten sein. Auch der Feueralarm sei durch einen Asylbewerber ausgelöst worden. Feuerwehr und die Polizei wurden gegen 12 Uhr alarmiert. Die Feuerwehr war nicht auf dem Gelände. Da kein Brand erkennbar war, wurde abgewartet, bis der Einsatz gegen 13.30 Uhr beendet wurde.

Aggressives Verhalten der Geflüchteten ist inakzeptabel

Das Leben unter angeordneter häuslicher Quarantäne sei für alle Betroffenen belastend, so Sprecherin Vopel. Das gelte besonders in Gemeinschaftseinrichtungen. Persönlicher Frust und Verunsicherung seien nachvollziehbar, aggressives Verhalten jedoch inakzeptabel.

Die Berichte über die Tumulte und zu Boden geworfenes Essen träfen auch in der Bevölkerung auf Ablehnung, so Vopel weiter. Sachliche Anrufe und Mails würden ernst genommen. Beleidigungen und Hetze, die sich zuletzt auch gegen Beschäftigte des Landesverwaltungsamt richteten, würden nicht toleriert und bei der Polizei angezeigt. (mz)