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Mountainbike-Orientierung im Harz Mountainbike-Orientierung im Harz: Vom Schlamm gezeichnet

Von Detlef Anders 20.10.2015, 18:15
„Der lustige Ausflug“, so der Teamname der Quedlinburger Matthias Krause (vorn) und Christian Wendler endete mit Bronze bei den Senioren.
„Der lustige Ausflug“, so der Teamname der Quedlinburger Matthias Krause (vorn) und Christian Wendler endete mit Bronze bei den Senioren. Detlef Anders Lizenz

Neinstedt - Nur sieben Grad Lufttemperatur und fast 90 Prozent Luftfeuchtigkeit sind es im Vorharz. Über den Harztälern wabert der Nebel. Zwar regnet es nicht mehr, doch bei solch einem Wetter muss der Wille groß sein, um fünf Stunden auf dem Mountainbike im Harz Punkte für den Sieg beim Harz-MTBO zu sammeln.

Zum 24. Mal hatte der SV Wissenschaft Quedlinburg bereits zum Orientierungsfahren mit dem Fahrrad aufgerufen. Wie beim Orientierungslaufen müssen mit Hilfe von Karte und Kompass im Wald oder dem Vorharz versteckte Punkte gefunden und der Fund registriert werden. Das Rennen, das diesmal zum ersten Mal vom Gelände der Neinstedter Anstalten aus gestartet wird, hält so genannte Posten zwischen dem Selketal, dem Friedrichsbrunner Forst und dem Feld bis zur B6n bereit.

Die Posten haben unterschiedliche Punktwertigkeiten und die Teilnehmer müssen sich nach der Ausgabe der Posten genau überlegen, welche der Posten sie anfahren, denn nicht alle sind zu schaffen und wer nicht binnen fünf Stunden zurück ist, bekommt Strafpunkte abgezogen.

„89 Strafpunkte, weil wir 20 Minuten zu spät sind!“ Michael Marscheider ist im Ziel am Sonntagnachmittag fassungslos. Statt der 215 Punkte stehen für ihn und Martin Kummer jetzt nur noch 126 Zähler im Wettkampfprotokoll. Die Quedlinburger hatten bei ihrer MTBO-Premiere eigentlich eine gute Orientierung. Doch Falk Schulze-Motel tröstet die Neulinge. „Als wir in England 1992 das erste Mal dabei waren, kamen wir eine Stunde zu spät und alle Punkte waren weg - du hättest mal unsere Fresse sehen müssen.“ Doch weil sie es so gut fanden, hatte sein Freund Göran Wendler die Idee mit nach Quedlinburg gebracht und den MTBO im Veranstaltungskalender des SV Wissenschaft integriert. Nur einer, der bei der Premiere dabei war, hat alle Rennen bestritten. Heiko Gossel (49) aus Dresden, der Bruder von Kay Quandt aus dem Organisationsteam, war trotz Muskelverletzung und Humpeln auch diesmal dabei. Auf Leistung fahren, das ging aber nicht. Deshalb fuhr er mit seiner 13-jährigen Nichte Mia Weberling, die auch schon das fünfte Mal dabei war, bei den Mixed-Teams und kam dort immerhin auf Platz 18. „Das ist eben Tradition jedes Jahr. Diesmal war es mehr Schlamm, dafür regnet es nicht“, fasste Gossel zusammen.

Im Ziel bildeten sich lange Schlangen an den Wasserstellen zum Räder reinigen. „Wir mussten anhalten, um die Schlammbatzen rauszupulen. Es ging nicht mehr weiter“, beschrieb Daniel Härtelt aus Dresden, der für den OLV Potsdam startet, die Misere. Jedes Jahr kommt er mit seinem Verein nach einem Trainingslager zum Harz-MTBO. „Der ist immer eine Herausforderung. Es war heute am Limit, aber trotzdem schön.“

Dörte Göde aus Gernrode, die zu den Stammgästen gehört, stöhnte, weil sie nur noch im dritten Gang fahren könnte, weil die Schaltung nicht mehr funktionierte. Doch zumindest war sie nicht so schlammverkrustet wie die anderen, da sie Schutzbleche hatte. „Bei Friedrichsbrunn und dem Forsthaus Kohlenschacht war es in einem Seitenweg nur noch Schlamm“, schilderte Lothar Göde.

Die jüngsten Starter nahmen nicht ganz so schlammige Wege. Mika Wendler (10), der vor ein paar Tagen Deutscher Meister im Orientierungslaufen für den SV Wissenschaft wurde, erreichte mit seinem Freund Friedrich Peter Christian Fischer in Begleitung von dessen Vater Christian Fischer immerhin 115 Punkte. Den Kartoffelsack für die geringste Punktzahl bedeutete das noch lange nicht. Den durfte das Team „Tom und Jerry“, Vater und Sohn Tröster mit 55 Punkten mitnehmen.

Sieger wurden Benjamin Michael, der Deutsche Meister, und der Vizemeister Mark Huster vom SV Sachsen Werdau mit 422 Punkten auf 98 Kilometern vor Jeff Kammerad und Thomas Röver (410, sportkammerad.de). Den Bronzeplatz sicherten sich Ralf Jünger und Thomas Wietecki (350). Das beste Mixed-Team, die Turbo-Hennen aus Wernigerode (340) mit Vorjahressieger Christian Hennig und seiner Frau Jana folgte gleich dahinter. Bestes Damen-Team waren Conny Eckhardt und Sonhild Grismajer (SoCo Harz/USV TU Dresden, 280) vor Wiebke Wendler-Groß und Katrin Breitwieser (Wiss. Qlb, 200). Bei den Senioren gewannen Markus Dingenotto und Oliver Knoop (ASG Teutoburger Wald, 305) vor Roberto Porstmann und Lutz Trinks (LuRoser ESV Dresden, 280).

„Es ist alles gut gelaufen“, fasste Göran Wendler vom Org-Team gestern zusammen. Er hatte im Vorfeld viele Wochenende mit der Suche nach geeigneten neuen Posten-Standorten verbracht und die Posten am Vortag mit Kay Quandt, Falk Schulze Motel und Wolfgang Krause an ihre Bestimmungsorte gebracht. Mit 80 Teams blieb der Wettkampf am Ende etwas hinter den Erwartungen zurück, doch die Sportler werden sich auch im nächsten Jahr wieder auf Mountainbike-Orientierung freuen können. „Wir machen gerne Geocaching und das ist ja so ähnlich“, begründete Grit Pläging (Qlb) die Teilnahme mit ihrem Mann Holger. „Es ist jedes Mal schön.“ (

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Er konnte sich über den siebenten Platz der Herren trotz seines schlammverkrusteten Gesicht freuen: Thomas Hartung vom SV Sachsen Werdau.
Er konnte sich über den siebenten Platz der Herren trotz seines schlammverkrusteten Gesicht freuen: Thomas Hartung vom SV Sachsen Werdau.
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Die jüngsten Teilnehmer waren Mika Wendler (vorn) und Friedrich Peter Christian Fischer. Sie wurden von Christian Fischer begleitet.
Die jüngsten Teilnehmer waren Mika Wendler (vorn) und Friedrich Peter Christian Fischer. Sie wurden von Christian Fischer begleitet.
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Vereinschef Göran Wendler wies die in mehreren Gruppen in Fünf-Minuten-Abständen startenden Sportler noch einmal auf die Postenbenutzung hin.
Vereinschef Göran Wendler wies die in mehreren Gruppen in Fünf-Minuten-Abständen startenden Sportler noch einmal auf die Postenbenutzung hin.
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