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Motorsport Motorsport: Harzring lockt Taiwaner

Von MAIKE KÖNIG 23.08.2011, 14:36

QUEDLINBURG/MZ. - Schon von weitem hört man das Dröhnen der Motoren, Benzingeruch liegt in der Luft. 18 bunt bekleidete Fahrer schlängeln sich Runde für Runde auf Rollern und Leichtkrafträdern über die kurvenreiche Strecke. 24 Stunden laufen die Maschinen auf dem Harz-Ring in Reinstedt ohne Pause. Es ist die 13. Auflage des beliebten 24-Stunden-Rennens, bei dem auch mehrere ausländische Teams an den Start gingen.

"Die Internationalität hier ist beeindruckend", meint Wolfgang Tiebe, der Geschäftsführer des Harz-Rings, und freut sich besonders über die Starter aus Taiwan. Während die Teams aus Dänemark, Holland und der Schweiz in den vergangenen Jahren in Reinstedt begrüßt werden konnten, nahmen die Asiaten erstmals am Rennen teil.

"Es handelt sich um die Crème de la Crème der Rollerfahrer Taiwans", weiß Tiebe und erklärt weiter, die Teilnahme am Rennen in Reinstedt sei der Preis für die Besten der landesweiten Wettkämpfe in Taiwan gewesen. So hatte sich die kleine Delegation auf die lange Reise in den Harzkreis gemacht, um dort gleich eine Überraschung zu erleben. "Sie waren davon ausgegangen, dass zwei Mal vier Stunden gefahren würde", erklärt Tiebe. Doch nachdem dieses Missverständnis aufgeklärt war, stellten sich die vier Fahrer dem Härtetest über 24 Stunden und fuhren die gesamte Zeit um den Sieg mit. Der ging nach 1 375 gefahrenen Runden (je 1 060 Meter) jedoch an das Team "MH Motorräder". Probleme mit einem Ventil hatten dem Team aus Taiwan den Sieg gekostet.

Nicht nur für die Fahrer, die sich in der Regel nach einer Stunde abwechseln, sondern auch für das Material ist das Rennen ein Härtetest. Das weiß auch André Mühlmann, der schon seit Jahren mit dem Reinstedter Team "Harz-Ring MRS" an dem Rennen teilnimmt. Erstmals war das Team in der LK-5-Klasse (serienmäßige Leichtkrafträder bis 125 ccm) an den Start gegangen und hatte mit einigen "Kinderkrankheiten" zu kämpfen, so Mühlmann. Bremsprobleme und die Elektronik hielten die Mechaniker des Teams während des Rennens auf Trab. Trotz dieser Schwierigkeiten konnten Mühlmann und die fünf weiteren Fahrer des Teams noch den dritten Platz in der Gesamtwertung herausfahren.

Die Stimmung entschädigt

"Wir sind zufrieden", meint der Reinstedter, dem die Erschöpfung anzusehen ist. Die Anstrengung und der wenige Schlaf gehen an keinem der Motorsportler spurlos vorbei. "Gerade nachts frage ich mich oft, warum machst du das eigentlich", meint Mühlmann. Die Stimmung bei der Zieleinfahrt und nach dem Rennen würde jedoch für alle Strapazen entschädigen.

Für die Reinstedter gab es nach Rennende dann auch doppelten Grund zu feiern. Denn auch das zweite Team schnitt beim diesjährigen Rennen gut ab. Neben dem vierten Platz in der Gesamtwertung sicherten sich die "Selkeracer" mit 1 329 gefahrenen Runden den Sieg in der Klasse LK 3 (bis 80 ccm). "Es hat sehr viel Spaß gemacht", lautet das Resümee von Mark Jähne, der zum ersten Mal dabei war und die "Selkeracer" als Schieber unterstützte. Beim Fahrerwechsel müssen die Maschinen nämlich durch die Boxengasse geschoben werden, bis der nächste Fahrer am Startturm wieder auf die Strecke geht. "Die Atmosphäre hier war einfach super", meint Jähne, der auch im nächsten Jahr gern wieder dabei sein möchte.

Simson-Freaks werden Dritte

Neben den Reinstedtern hatte auch noch ein drittes Team aus dem Harzkreis die Herausforderung angenommen. Und auch die "Simson Freaks" aus Münchenhof konnten mit ihrem Ergebnis durchaus zufrieden sein. Denn während sie in der Gesamtwertung den zwölften Platz unter den 18 angetretenen Teams belegten, fuhren sie in ihrer Klasse der LK 3 auf den dritten Rang. Somit war es ein erfolgreiches Wochenende für die Harzer Motorsportfreunde, die sich nach der Siegesfeier wohl vor allem ein Bett wünschten.