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Moto-Cross Moto-Cross: Ausflug mit Zwangspause

Von ANDREAS BÜRKNER 12.04.2011, 16:21

WESTERHAUSEN/MZ. - "Sie wollten unbedingt bei uns fahren", begründete Vereinschef Thomas Schmidt vom Motorclub (MC) Westerhausen im ADAC die Läufe um die Norddeutschen Meisterschaften bei Westerhausen. "Scheinbar bieten die in der Heimat vorhandenen Pisten nicht solche Herausforderungen von gewaltigen Auf- und Abfahrten an den Steilhängen." Andere würden auch eher das Fahren auf hartem Untergrund bevorzugen, nannte Schmidt einen weiteren Grund, der über 160 Starter an zwei Tagen zum Nordcup auf die Piste zog.

Nach einem ersten Versuch vor zwölf Jahren entdeckten die Fahrer aus den nordwestlichen Bundesländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen schon im Vorjahr erneut diese Piste für sich und "sie möchten nun am liebsten jedes Jahr kommen", bekam Schmidt, der zugleich als Rennleiter fungierte, von allen Seiten viel Lob für Strecke und Organisation. Ging es also für die Nachbarn um wertvolle Punkte für die Meisterschaft, konnten die Einheimischen vor dem Saisonstart zur Landesmeisterschaft am kommenden Wochenende in Coswig die Maschinen einem letzten Test unterziehen sowie die eigene Form auf der Haustrecke überprüfen. War es der Heimvorteil oder die Klasse der Fahrer? Unter den Norddeutschen mischten die Westerhäuser und Ballenstedter ebenso munter mit wie weitere Fahrer des Quedlinburger Rennstalls H & K Motorsport.

Leon-Armin Delekat vom MC Westerhausen gewann sogar beide Läufe in der Klasse bis 85 Kubikzentimeter, sein Vereinskollege Leon Ast belegte in der gleichen Klasse die Plätze drei und zwei. Der für H & K Motorsport startende Letzlinger Tobias Koß holte sich nach dem zweiten Rang im ersten Lauf den Erfolg im zweiten und damit auch die Tageswertung bei den 125 / 250-er Maschinen.

Nicht alle Nordlichter aber beherrschten die Tücken der Strecke, so dass die Rettungskräfte vom Arbeiter-Samariterbund (ASB) Thale nach schweren Stürzen mehrmals eingreifen mussten. "Verdacht auf Schlüsselbeinbruch" oder "offene Wunde" hießen die Erstdiagnosen, welche schließlich im Quedlinburger Klinikum behandelt wurden. Die Folge ist eine Zwangspause, so Schmidt: "Von drei Fahrern haben wir deshalb die Rennlizenz behalten."

In der offenen Gästeklasse lieferten sich die Einheimischen hinter dem Sieger Marius Sievers aus Wolfsburg heiße Gefechte. Maximilian Horst vom MC Westerhausen fiel zum Entsetzen seines Vaters Peter Horst am Rande der Strecke nach Rang vier im ersten Lauf in aussichtsreicher Position im zweiten noch auf den 14. Platz zurück und wurde dadurch in der Endabrechnung nur Sechster. Vorn aber hielten die Ballenstedter Sven Reicho und Christopher Müller wiederum Horst's Teamkameraden Marcus Hankel auf Distanz und sicherten sich damit die restlichen Plätze auf dem Podest. Das verfehlte Hankel als Vierter knapp, aber auch er zeigte, dass er gut aus der Winterpause gekommen ist.

Marlen Anders aus Möser informierte die zahlreichen Besucher mit den Details zu Fahrern sowie Maschinen. "Hoffentlich bekomme ich keinen Sonnenbrand", schien bei bestem Wetter die einzige Sorge der anerkannten Streckensprecherin von Cross-Rennen im Norden und in Sachsen-Anhalt zu sein. Sie kündigte auch Uwe Spilker vom MSC Ballenstedt an, der sich mit den Plätzen vier und fünf bei den Senioren über 40 Jahre im Vorderfeld behaupten konnte und damit ebenso die Gästewertung gewann wie der für Genthin startende Rüganer Michael Koldevitz. Dieser musste sich in seinen Rennen nicht nur mit den über 50-jährigen Kollegen, sondern auch mit sechs mutigen Damen auseinander setzen, war aber in beiden Läufen schneller als die letztlich Beste: Nadja Frank aus der Nähe von Lübeck.