Mickymaus-Professor Eckhart Bauer Mickymaus-Professor Eckhart Bauer: Berühmte Enten aus dem anderen Universum

Wernigerode - Eckhart Bauer ist ein Mann mit viel Humor und Gelassenheit. „Ich war der Mickymaus-Professor, aber das machte mir nichts, weil ich wusste, was wir taten“, sagt der Kunstsoziologe, der für seine Idee einen langen Kampf ausfechten musste.
Der Erfolg des Kunstprojekts „Duckomenta“, das er Mitte der 80er Jahre mit einer Handvoll Studenten an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig entwickelte, gibt ihm Recht. Die Schau ist für Jahre im Voraus ausgebucht.
Für jeden Ausstellungsort wird sie neu konzipiert; derzeit ist sie mit 170 Werken im Schloss Wernigerode zu Gast.
In einem Universum gelebt
Die Figuren von Walt Disney haben Bauer sein Leben lang begleitet. „Donald Duck, Micky Maus - ich habe sie als Kind schon gezeichnet, obwohl ich keinen dieser Filme gesehen hatte. Aber ich lebte schon in diesem Universum.“
Der entscheidende Auslöser aber war eine Donald-Duck-Figur zum Aufziehen, die ihm ein Freund 1965 in Berlin geschenkt hat.
Bauer wurde zum Sammler und scharte um sich, was er an Fanartikeln - von der Seife bis zur Spardose - ergattern konnte. Die Sammlung wuchs auf rund 500 Objekte an.
Sammlung erstmals den Studenten präsentiert
Als Bauer Professor an der Hochschule für Bildende Kunst in Braunschweig war, zeigte er die Sammlung seinen Studenten in einem kleinen Seminar.
„Die staunten, weil es das damals in dieser Wuchtigkeit noch nicht gab, Merchandising gab es noch nicht in diesem Ausmaß wie heute. Und die Studenten meinten, da müssten wir etwas draus machen, denn wir sind an der Kunsthochschule.“
5.000 Objekte sind bisher zusammengetragen worden
Die Anfänge hätten unter einem eher disney-kritischen Aspekt und der Angst vor einer „amerikanischen Überflutung“ der europäischen Kultur gestanden, sagt Bauer.
5.000 Objekte hatte die Gruppe inzwischen zusammengetragen, und mit denen habe sie eine ganze Wohnung ausgestaltet, „damit sinnfällig wird, was das für ein Wahnsinn ist“.
Später habe man sich von dieser Amerika-Kritik gelöst und einen eigenen Weg gefunden. Die erste Schau habe unter dem Titel „Überall ist Entenhausen“ gestanden. Die Gruppe wollte dem Publikum „die Augen öffnen, dass Disney auch Weltkultur ist, wie immer man das auch beurteilt“, sagt der Professor.
Die „Duckomenta“ sah sich Mitte der 1980er Jahre selbst starker Ablehnung ausgesetzt. Bauer: „Die Werke sind aber nicht als Verschandelung gemeint, sondern dazu da, die europäische Kultur durch diese Konfrontation zu heben.“ (mz)