Leichtathletik Leichtathletik: Jeff Kammerad auf der Zielgeraden vorn
QUEDLINBURG/MZ. - "So viele Starter hatten wir noch nie." Lothar Fricke, der Abteilungsleiter der TSG GutsMuths, strahlte am Mittwochabend nach den letzten Starts der diesjährigen Winterlauf-Serie auf dem Sportplatz Moorberg. An jedem ersten Mittwochabend im Monat hatte der Verein seit November einen Trainingswettkampf organisiert, bei dem Läufer und Nordic Walker sich nach Schule und Arbeit unter Flutlicht sportlich betätigen konnten. Schon in den vergangenen Jahren fand diese Winter-Lauf-Serie großen Anklang, doch in diesem Winter wurde der Zuspruch so groß, dass die eigentlich vorgegebene maximale Starterzahl von 100 doch manchmal überschritten wurde. Insgesamt 141 Läufer im Alter von acht bis 75 Jahren waren am Mittwoch unterwegs. Fast 100 allein beim Halbstundenlauf, darunter viele als Paare.
Das herrliche Wetter wurde zu manchen Bestzeiten genutzt. Matthias Göbel und Antje Fleig vom NSV Wernigerode schraubten den Rekord bei ihrem überhaupt ersten Start im Halbstunden-Paarlauf auf 9 650 Meter hoch. Goran Bonka, der sich fast sicher war, dass er in diesem Jahr Gesamtsieger des Stundenlaufes wird, lief nur die halbe Stunde und wurde so quasi auf der Zielgerade von Jeff Kammerad (beide TSG) abgefangen. Mit genau 46 Kilometern nach den drei besten gewerteten Läufen für die Cup-Wertung hatte Kammerad seinen Vereinskameraden um nur 150 Meter überboten.
"Ich laufe am Samstag den Rotterdam-Marathon mit und wollte deshalb nur ein lockeres Training absolvieren", sagte Goran Bonka. Drittbester war Klaus Raymund mit 44 370 Metern. Einen der insgesamt über 70 Pokale gab es jedoch für alle drei aufgrund der unterschiedlichen Altersklassen. Beste Frau war Christiane Koch (39 250) vor Regine Meseg (beide TSG) und Verena Krause (Medizin Quedlinburg).
Beim Halbstundenlauf musste sich Mike Poch (25 660 m) keine Sorgen um den Gesamtsieg machen, da Matthias Göbel (25 370 m), sein härtester Konkurrent im Paarlauf startete. "Ich lag 240 Meter vor ihm, da musste ich mich nicht so quälen" sagte Poch. So absolvierte der Altersklassen-Sieger des Berliner Halbmarathons auch nur einen lockeren Trainingslauf - schließlich will er in einer Woche bei den Deutschen Meisterschaften im Halbmarathon starten. Christian Korzonnek (NSV Wernigerode) wurde Drittbester. Bei den Frauen war die Bestmarke von Gisela Seifert (W55; 19 370 m) nicht mehr zu überbieten. Die 13-jährige Lisa Marie Hopstock war mit 120 Metern vor ihrer Mutter Stephanie (beide HLC 2006) zweitbeste bei den Frauen.
Doch vielen kam es nicht auf Bestzeiten an. Thomas Altmann (47), der erst seit zwei Jahren als Ausgleich zum Bürojob joggt, findet, "es spornt an, auch über den Winter ein bisschen aktiv zu bleiben und nicht einzurosten." Nur bei minus zehn Grad und Schneegestöber sei es ihm nicht so leicht gefallen. Detlef Heinemann, der im Kinderheim Gernrode als Sportpädagoge mit teilweise etwas schwerfälligen Kindern arbeitet, konnte manchen von ihnen Spaß an der Bewegung vermitteln, der am Ende sogar mit Pokalsiegen belohnt wurde. "Die Aussicht auf den Pokal hat sie sehr motiviert."
Über geradezu laufenthusiastische Schüler freute sich Rayk Fröhlich, Sportlehrer an der Sekundarschule Harzgerode. Er brachte seine Zehntklässler mit Pulsuhr zum Ausdauertraining und zu Laufleistungen von fünf bis sieben Kilometern im Sportunterricht. "Viele von denen hätten nie gedacht, dass sie so lange laufen können." Fünf bis sieben kamen dann mit zum Stundenlauf, der dann nicht nur zu Pokalen, sondern auch guten Noten führte. "Reiner Fitschen von der Teppich-Rampe fand das so gut, dass er 100 Euro für die Startgelder und Rückfahrt sponserte", lobte Fröhlich. Ab November wird es die nächste Auflage des Laufes geben.