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Leichtathletik Leichtathletik: Die Läuferwelt ist doch ein Dorf

Von Detlef Anders 06.04.2012, 17:55

Quedlinburg/MZ. - "Die Welt ist ein Dorf", gesteht die Halberstädter MSV-Läuferin Roswitha Ahrens lachend und schaut sich Fotos an. Vor zwei Wochen war sie in Lissabon bei einem Halbmarathon, zeigt sie. Und ausgerechnet dort wurde sie von einer Thalenser Familie erkannt. Astrid und Mike Poch schütteln in der Sportlergaststätte Moorberg nach dem letzten Stundenlauf nur mit dem Kopf. Schließlich laufen die beiden schon den ganzen Winter mit der Halberstädterin gemeinsam die monatliche Laufserie der TSG GutsMuths Quedlinburg mit. "Jetzt weiß ich, wer Mike Poch ist", strahlt die 66-Jährige, die die älteste Läuferin der diesjährigen Serie ist und sich nun auf ihren Pokal freut.

62 Pokale hatten die Leichtathleten der TSG für die Altersklassensieger der diesjährigen Winterlaufserie organisiert. Es war ein Jahr mit Besonderheiten. Die Zeitmessung und Auswertung erfolgen nun elektronisch. Die Pokalübergaben konnten somit am Mittwoch schon 30 bis 40 Minuten nach dem Ende der Läufe beginnen. Lothar Fricke, als TSG-Abteilungsleiter auch der Vater der Laufserie, nennt als Besonderheit den Winter, "der uns so schönes Wetter beschert hat, dass ich trotz meiner Krankheit immer dabei sein konnte".

Der Sportenthusiast ist vom Kampf gegen die Krankheit gezeichnet und doch ein dankbarer Kämpfer, der ein großes lob an alle Helfer richtet. An die, die beim Aufbau der Matten, der Zeitmessung, dem sicherheitshalber doch noch nötigen Rundenzählen, der Auswertung, der Teeverteilung und all den vielen Arbeiten halfen, die für die Organisation der Serie nötig sind. Um keinen zu vergessen, nennt Fricke lieber keine Namen. "Jeder kommt so schnell wie möglich her, um zu arbeiten." Doch er nennt noch Norbert Schleef, den Kreisverbandsvorsitzenden vom SV Lok Blankenburg oder die Halberstädter Familie Krötki, die bei der Auswertung helfen. "Gemeinsam sind wir stark. Wenn wir uns gegenseitig helfen, dann fällt auch kein Sportfest aus."

Beim Start des Halbstundenlaufes drängte sich wieder eine dicke Traube von rund 70 Läufern über die Startmatte. Darunter auch Andreas Eckhardt (17), der im Kinderheim Gernrode lebt. Er spielt Fußball, macht Leichtathletik, joggt, fährt Rad, um fit zu bleiben, und läuft hier "vor allem weil es Spaß macht" mit. Michael Kott (43) kommt bereits das zweite Jahr aus Aschersleben zu den Läufen. "Es ist eine sehr gute Abwechslung zum stupiden Training. Wenn jemand vor einem läuft, ist das immer noch mehr Ansporn, das Tempo hoch zu halten." Jens-Peter Graßhoff macht bereits seine dritte Serie in Quedlinburg mit. Er wurde von seinen Kameraden vom MSV Eintracht Halberstadt mitgenommen und schwärmt nun: "Durch meine Arbeit kann ich erst Abends laufen. Die Strecke ist glatt und beleuchtet, so dass es keine Unfallgefahr gibt. Es ist Musik dabei und macht Spaß." Er will auch im nächsten Jahr wieder dabei sein.

Seriensieger Mike Poch war in diesem Jahr mit Peter Teutloff als Paarläufer gestartet. Im März stellten sie einen neuen Stadionrekord auf: 18 845 Meter haben sie im Wechsel in 60 Minuten geschafft. Der beste Einzelkämpfer Goran Bonka brachte es in seinem besten Lauf im November auf 15 350 Meter, ehe ihn eine Erkrankung zurückwarf. In der Gesamtwertung der vier besten Läufe fehlten ihm 30 Meter an 60 Kilometern. Beste Frau war die Stecklenbergerin Mandy Wicha, die das erste Jahr dabei war und über 48 Kilometer schaffte. Weiter liefen nur die Ballenstedterinnen Kerstin Fiebig und Sylvia Reuß als Paar.

Die Pokale erhielten sie in diesem Jahr von Volker Crummenerl als stellvertretendem Abteilungsleiter und Jugendleiter Oliver Rosplesch. Und Vereinschef Konrad Sutor, der nach fünf Stunden in der Kälte beim Auf- und Abbau und als Moderator durchgefroren war, dankte noch einmal vor allem dem engagierten Team der Auswerter. Nun geht es für die TSG mit der Organisation des Waldlaufes weiter. Der wird am 13. Mai gestartet.