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Land und Leute Land und Leute: Fenchelduft über dem Dorf

Von Andreas Bürkner 22.08.2017, 08:30
Robin Schmidt von der Agrargenossenschaft Hedersleben prüft die Dolden des Körnerfenchels auf ihre Reife.
Robin Schmidt von der Agrargenossenschaft Hedersleben prüft die Dolden des Körnerfenchels auf ihre Reife. Chris Wohlfeld

Heteborn - Wenn Fenchel wirklich so eine beruhigende Wirkung hat, wie ihm immer wieder zugesprochen wird, dann müssen die Heteborner derzeit wohl ein besonders gelassenes Völkchen sein. Schon seit längerer Zeit schwebt der Duft dieses Gewürzes über dem kleinen Dorf im Vorharz.

„Schuld“ daran ist ein gelb blühendes Feld, das unweit des Dorfes liegt. „Wir haben in diesem Jahr auf rund 25 Hektar Fläche erstmals Körnerfenchel angebaut“, erklärt Robin Schmidt, Bereichsleiter bei der Agrargenossenschaft Hedersleben, den Hintergrund.

Der 31-Jährige, der an der Hochschule Anhalt in Bernburg Landwirtschaft studiert hat, weiß: „Der markante Blütenduft verbreitet sich natürlich auch in der weiteren Umgebung des Ackers - immer abhängig von der Wetterlage und der Windrichtung.“

Fenchelanbau bei Heteborn: Bienen haben ordentlich zu tun

Doch die Wirkung dieser Pflanze, deren Samen beispielsweise auch für die Zubereitung von Kräutertee verwendet wird, hat noch ganz andere Interessenten angelockt.

„Rings um das Feld herum haben die Imker ihre Kästen aufgestellt“, ergänzt Schmidt. „Bei der Größe unserer Fläche bekommen die Bienen auch ordentlich zu tun.“

Inzwischen hat Schmidt, der die Idee zum Anbau eingebracht hatte, erfahren: „Fenchelhonig gilt nicht nur als eine leckere Delikatesse, sondern ist als Spezialsorten-Abfüllung in hiesigen Regionen auch sehr selten und deshalb besonders begehrt.“

Fenchelanbau bei Heteborn: Körnerfenchel wird deutschlandweit selten angebaut

In Deutschland wird nur noch sehr selten Körnerfenchel angebaut, ist einer der Gründe. Der größte Teil wird aus anderen Ländern importiert. Zudem konzentriert sich in Mitteleuropa inzwischen der Anbau verstärkt auf den Knollenfenchel.

„Im Herbst wird der Fenchel mit Mähdreschern geerntet und gereinigt“, beschreibt Schmidt die nächsten Schritte. „Um weiter zu verarbeiten, haben wir verschiedene Partner, an die wir unsere Ernte ausliefern.“

Fenchelanbau bei Heteborn: Samen soll in Hofläden verkauft werden

Es sei auch geplant, „eine kleinere Menge des Fenchelsamens für den Verkauf in den Hofläden im Kloster Hedersleben sowie in der genossenschaftseigenen Kartoffelscheune an der Straße nach Hausneindorf aufzubereiten“, ergänzt Schmidt, der sich nicht nur im Unternehmen, sondern schon seit vielen Jahren auch in der Kommunalpolitik engagiert und stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Selke-Aue ist.

Robin Schmidt: „Bis dies soweit ist, können die Heteborner in dieser Zeit noch die beruhigende Wirkung des Fenchels kostenfrei genießen - sofern sie einfach ihre Fenster und Türen öffnen, um den Duft hereinzulassen.“ (mz)