Kulturverein "Wilhelm von Kügelgen Kulturverein "Wilhelm von Kügelgen: Der Reisekoffer des Hofmalers

Ballenstedt - „Ich frage die Leute immer, ob sie etwas über Ballenstedter Geschichte hören wollen oder Geschichten. Es hat sich noch keiner für die Geschichte entschieden“, sagt Christiane Pels.
Die Vorsitzende des Kulturvereins „Wilhelm von Kügelgen“ in Ballenstedt macht die Verbindung zur Vergangenheit gern an persönlichen Dingen fest, auch in ihrer eigenen Geschichte: „Mein Großvater wurde 1867 geboren. In jenem Jahr starb Wilhelm von Kügelgen. So kann ich mir das gut merken.“
Wenn am Wochenende die vom Kulturverein ausgerichteten Kügelgen-Gedenktage in Ballenstedt stattfinden, wird die Erinnerung an den Künstler, Kammerherrn und Chronisten, der ab 1833 bis zu seinem Tod in Ballenstedt lebte und arbeitete, ganz selbstverständlich mit Originalen aus dessen Besitz bereichert.
So steht im Stadtmuseum, das seinen Namen trägt, unter anderem der große Reisekoffer, mit dem von Kügelgen unterwegs war.
Reisegeschichten werden lebendig gestaltet
„Wilhelms Reisegeschichten“ werden von Akteuren des Vereins lebendig gestaltet und gelesen - in Kostümen, die den Geist jener Zeit widerspiegeln sollen. Zur Landesgartenschau 2010 in Aschersleben ist Christiane Pels noch selbst kostümiert als eine der historischen Ballenstedter Persönlichkeiten über das Gelände flaniert, jetzt „ist es schön, wenn das die Jüngeren übernehmen“, sagt sie.
Das Interesse für Geschichte wurde bei Christiane Pels im Familienkreis geweckt; als Pfarrerstochter ist sie mit Geschichte groß geworden. Der Name von Kügelgen begegnete ihr - abgesehen von den Büchern in der elterlichen Bibliothek - zum ersten Mal in Ballenstedt: „Mein Vater ist 1948 nach Ballenstedt gekommen und hat sich mit der Stadtgeschichte beschäftigt. Er wollte sich integrieren.“
Bei Spaziergängen mit ihren Eltern entdeckte Christiane Pels viele historische Orte, die mit dem Hofmaler in Verbindung stehen.
Als sie 37 Jahre alt war, machte sich die Ballenstedterin als Physiotherapeutin mit einer eigenen Praxis selbstständig. Ihre Kinder waren groß, und bei Christiane Pels wuchs das Bedürfnis, sich in ihrer Freizeit zu engagieren. „Ich wollte noch etwas anderes als Sport und schiefe Füße“, sagt sie.
Schon in den 80er Jahren sei sie in der Klubgemeinschaft „Wilhelm von Kügelgen“ gewesen, in der viel über Geschichte gesprochen wurde und aus der 1991 der Kulturverein hervorging. Seit 15 Jahren ist Christiane Pels dessen Vorsitzende.
Heimatgeschichte im öffentlichen Bewusstsein zu halten, ist für sie elementar: „Ohne ihre Bürger wäre eine Stadt nichts. Und das Museum ist ein Ort, an dem die Menschen ihrer Geschichte nachkommen können.“ (mz)
**************************************
Gedenktag an Wilhelm von Kügelgen: Sonnabend 11 Uhr Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum mit Originalen aus dem Familienbesitz, 14 Uhr „Wilhelms Reisegeschichten“ lebendig gestaltet in Kostümen und gelesen von Akteuren des Kulturvereins „Wilhelm von Kügelgen“ (mz)