Domschatz Kulturstiftung Sachsen-Anhalt übernimmt Präsentation Domschatz Halberstadt: Internationale Werbung nötig

Halberstadt - Ein Superlativ reiht sich an den nächsten. Als „Stabübergabe für ein gemeinsames Ziel“ verstehen die Beteiligten den Betriebsübergang des Domschatzes Halberstadt von der Evangelischen Kirchengemeinde Halberstadt zur Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.
Doch hier dreht es sich nicht um den Staffelstabwechsel für ein Kurzdistanz. Die Kulturstiftung, die seit dem Jahr 1998 Eigentümerin von Dom und Domschatz ist, übernimmt vom 1. Januar an auch den Ausstellungsbetrieb, die Kulturvermittlung und die Öffentlichkeitsarbeit für den weltweit nur von der Textilsammlung des Vatikans übertroffenen, in seiner Komplexität umfangreichsten am authentischen Ort gezeigten mittelalterlichen Kirchenschatz Europas.
Dauerausstellung in Halberstadt zeigt rund 300 Exponate
Die Dauerausstellung zeigt etwa 300 ausgewählten Exponate, bis 2018 gab es zwölf Sonderschauen. „Geänderte Voraussetzungen, gestiegene wirtschaftliche Herausforderungen und potenzielle Synergieeffekte führen nun zu dem von allen Partnern gemeinsam gefassten Entschluss, den Betrieb und die damit verbundenen Aufgaben ebenfalls in die Hand der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt zu legen“, hieß es von der Stiftung.
Es gehe nicht allein darum, den Schatz weiterhin konservatorisch zu betreuen, sondern landesweit, bundesweit und international noch bekannter zu machen.
Halberstädter Domschatz soll bundesweit und international bekannter gemacht werden
„Wir fordern eine bessere Öffentlichkeitsarbeit für unseren Schatz“, sagte Gemeindekirchenratsvorsitzender Dietmar Großmann. In den elf Jahren seit der Neugestaltung hätten 460.000 Besucher den Domschatz gesehen, rechnet Staatssekretär Gunnar Schellenberger vor.
Rund 42.000 Menschen besichtigen pro Jahr den Domschatz in Halberstadt
„Der Domschatz mit seiner 1.200-jährigen Geschichte ist ein Aushängeschild für Sachsen-Anhalt, für ein Land, das voller kultureller Aushängeschilder ist.“ Als Mathematiklehrer gibt er Donnerstag dem lokalen CDU-Landtagsabgeordneten Daniel Szarata „die Hausaufgabe auf, sich im Finanzausschuss“ um eine entsprechende Etat-Ausstattung zu kümmern.
Klar gesagt wird auch, „die museale Präsentation wird nicht umgekrempelt“ und „schnell müssen infrastrukturelle Neuerungen bis hin zu Museumsshop und Café greifen“.
Regionalbischof Christoph Hackbeil erlebt wie viele Menschen diese Stunde der Vertragsunterzeichnung „sehr emotional“. Stolz empfinde er, dass dieser Schatz seit den Zeiten Karls des Großen in großer Treue von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde. „Da ist aber auch eine tiefe Traurigkeit, dass sich das 2008 Erträumte anders entwickelt hat“, gesteht der Probst, der in der damaligen Phase Superintendent in Halberstadt war.
Er spüre Zufriedenheit mit dem ausgehandelten Vertrag, „der die Mitarbeiter mit Hoffnung ins Morgen blicken lässt“. Gemeinde und Kulturstiftung seien per Vertrag Verbündete. Die Liebe zur Sache, dem Schatz, bleibt auch nach dem Übergang. Dom und Domschatz gehörten zusammen, Gottesdienst und Kirchenmusik schlagen immer wieder den Bogen.
Diesem Werk dürfe Gottes Segen nicht fehlen, denn dann fehlte Entscheidendes, macht Dompfarrer Torsten Göhler deutlich, der mit Dietmar Großmann und dem Gemeindesiegel die Kulturstiftung per Vertrag auf eine Langstrecke schickt.
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt kümmert sich um Schlösser, Burgen und Museen
Mit diesem Schritt wird gleichsam Energie frei für das Kerngeschäft der Halberstädter Gemeinde: die Einbindung des Domschatzes für die Verkündigung des Glaubens.
Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt erschließt, bewahrt und präsentiert nach eigenen Angaben bedeutende Denkmale, Kunst und Kulturgüter im Land. Dazu zählen unter anderem sechs Schlösser und fünf Burgen, aber auch das Landeskunstmuseum Moritzburg in Halle und die Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg.
Der Domschatz in Quedlinburg wird weiter durch die örtliche Kirchengemeinde betreut und verwaltet. (mz)