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HO-Hinterlassenschaft wird abgerissen HO-Hinterlassenschaft wird abgerissen: Endlich Platz für ein neues Gerätehaus

Von Andreas Bürkner 15.12.2020, 08:56
Die ehemalige Ferienanlage in Timmenrode wird abgerissen.
Die ehemalige Ferienanlage in Timmenrode wird abgerissen. Andreas Bürkner

Timmenrode - Stück für Stück frisst sich die Baggerschaufel in das alte Gebäude in der Blankenburger Straße 41 in Timmenrode. Langsam verschwindet die ehemalige Ferienanlage der HO (Handelsorganisation) Magdeburg am Jordansbach.

„Der Abriss ist der Anfang für den Bau unseres neuen Gerätehauses“, erklärt Ortsbürgermeister Jürgen Baum. Er ist ebenso froh wie seine Kameraden der freiwilligen Feuerwehr, dass sich endlich etwas bewegt.

„Schon seit vielen Jahren verfolgen wir dieses Ziel, mussten aber immer wieder Rückschläge hinnehmen.“

„Seit März müssen wir bei Alarm wegen der Abstandsregeln mit zwei Fahrzeugen ausrücken“

Das bestehende Feuerwehr-Gebäude - 1894 errichtet und zuletzt Anfang der 1990er Jahre umfassender saniert - entspricht längst nicht mehr heutigen Ansprüchen. Es ist zu klein; nur das Löschfahrzeug hat einen Stellplatz im Gerätehaus. Für weitere Technik wie Mannschaftstransporter (MTF) oder Gulaschkanone wurde zu DDR-Zeiten eine Garage an der Turnhalle gebaut - weit entfernt vom Standort der Wehr und in Corona-Zeiten ein Problem: „Seit März müssen wir bei Alarm wegen der Abstandsregeln mit zwei Fahrzeugen ausrücken“, beschreibt Feuerwehrchef Udo Kärner die Situation. „Deshalb steht der MTF derzeit direkt vorm Gerätehaus und ist ständig Wind und Wetter ausgesetzt.“

Die Stadt Blankenburg hatte das Grundstück ersteigert

Auf der Suche nach einem neuen Standort wurden die Stadt Blankenburg, die Gemeinde und die Wehr nach verschiedenen Anläufen mit dem Areal an der Ecke zur Roßtrappenstraße fündig. Die einstige Gaststätte - zu DDR-Zeiten mit weiteren Gebäuden ein Ferienheim des Gewerkschaftsbundes FDGB - stand schon länger leer. „Nach 1990 wurde sie noch als Imbiss genutzt.

Alles verfiel, nachdem irgendwann nach der Jahrtausendwende auch die letzten Mieter aus den zuletzt zu Wohnzwecken verwendeten Räumen verschwunden waren“, beschreibt Baum die Ausgangssituation.

Die Stadt hatte 2017 das Grundstück ersteigert, „ich glaube als einziger Bieter und für einen sehr niedrigen fünfstelligen Betrag“, erinnert sich der Ortsbürgermeister, „und mit dem Gedanken an die Feuerwehr.“

Zwei Anträge auf Kostenübernahme für Abriss eingereicht

Doch schon die Kostenübernahme für den Abriss gestaltete sich schwierig. „Ein erster Antrag an das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF), uns bei der Beseitigung der kaputten Gebäude im Rahmen der Dorferneuerung zu unterstützen, wurde Ende 2019 abgelehnt“, blickt Jürgen Baum zurück.

Nach Gesprächen zwischen Blankenburgs Bürgermeister Heiko Breithaupt (CDU) und dem ALFF Anfang des Jahres sei im März erneut ein Antrag eingereicht worden. „Dieser wurde im August bewilligt“, bestätigt Bau-Bereichsleiterin Madeleine Bürger.

„Unser Ziel ist es jedoch, in diesem Jahr den Abriss zu beenden“

Von den rund 207.000 Euro Gesamtkosten werde das ALFF mit 155.700 Euro etwa drei Viertel übernehmen. Einzig der vorgegebene Termin zur Umsetzung bis 31. Oktober sei nicht machbar gewesen. „Inzwischen wurde die Frist aber bis zum 31. März 2021 verlängert“, so Bürger. „Unser Ziel ist es jedoch, in diesem Jahr den Abriss der etwa 5.000 Quadratmeter umbauten Fläche zu beenden“, betont Baum.

Wie es danach mit dem Bau des Gerätehauses weitergeht, bleibt offen. Im August hatte der damalige Innenminister Holger Stahlknecht bei einem Überraschungsbesuch nicht nur 450.000 Euro aus der Landeskasse - je 150.000 für die geplanten drei Fahrzeugstellplätze zugesagt -, sondern dem Timmenröder Vorhaben auch oberste Priorität im Land eingeräumt.

Baubeginn 2022 oder noch ein Jahr später

„Derzeit wird der Antrag mit konkreten Planungen für das gesamte Gebäude unterlegt, das nach derzeitigem Stand etwa 1,4 Millionen Euro kosten soll“, erklärt Madeleine Bürger. Sie geht von 2022 oder einem Jahr später als Baubeginn aus, „wegen der Genehmigungen, Pläne und Ausschreibungen.“

„Hoffentlich bekommen wir dann auch mehr Platz für Umkleiden“, wünscht sich Udo Kärner. Schon jetzt reiche der Platz bei weitem nicht aus, müsse sogar die Halle genutzt werden. Dabei sieht er sich in einer glücklichen Position: „Dank der guten Nachwuchsarbeit werden uns schon im nächsten Jahr voraussichtlich sieben neue Kameraden aus der Jugendfeuerwehr verstärken - und in den darauffolgenden Jahren noch mehr.“ (mz)