Heimatverein Ditfurt Heimatverein Ditfurt: Eiertanz im Pferdestall
Ditfurt - Hartes oder weiches Frühstücksei? Ganz gleich. Bei der Osterausstellung des Heimatvereins Ditfurt im ehemaligen Pferdestall des Heimatmuseums ging es am Feiertagswochenende einzig um die Hülle der ovalen Mahlzeit – genauer gesagt um Eierbecher.
Dank der Dauerleihgabe eines sammelfreudigen, hessischen Ehepaares, hat der Verein seit 2010 rund 2.000 Stück und einige Hundert Sets im Fundus. Zu sehen gab es Becher aus Holz, Keramik, Glas, Metall und Porzellan.
Nur die Plastikexemplare habe man im Schrank gelassen. Wie viele Exponate tatsächlich über Vitrinen und Tische verteilt waren, konnte Vereinsvorsitzende Gerlinde Gelfert nicht genau sagen.
Von urig bis ganz rustikal
Ein paar Hundert dürften es gewesen sein – manche davon ganz schlicht und klassisch bemalt, andere urig oder rustikal, wieder andere sehr ausgefallen. Zu den Besucherlieblingen zählten auch die Bechermännchen – Holzfiguren mit detailreichen Verzierungen.
Gelfert selbst zeigte sich als „Fan filigraner Muster und Blüten“. Ihr Blick fiel sogleich auf einen Keramikbecher mit Rosen und ein aufwendig bemaltes Exemplar mit blauem Landhausmuster. Fragen nach dem wertvollsten oder ältesten Stück, die immer wieder kamen, musste sie unbeantwortet lassen.
Für Staunen sorgte die Sammlung dennoch. Und sie war passend in Szene gesetzt: „Den Stall haben wir erstmals zum Nikolausmarkt vor zwei Jahren genutzt“, erzählte Gelfert. Inzwischen ist dort einiges passiert. „Der rustikale Charakter des Raumes sollte unbedingt erhalten bleiben.“
Das gelang so gut, dass es inzwischen immer wieder Anfragen für Feiern gebe, „aber dafür ist er ungeeignet“, so Gelfert.
Lehrerin Marianne Bethge häkelt Eierhüllen
Für die nötige Portion Frühling inmitten des Eiertanzes sorgte Marianne Bethge. Die Lehrerin häkelt seit Beginn der 1990er Jahre, um einen „Ausgleich zur Kopfarbeit zu haben“. Inzwischen auch Eierhüllen und ganze Blumensträuße. Um zu erkennen, dass die Schneeglöckchen oder Margeriten der Häkelnadel entwachsen sind, musste man schon genau hinsehen.
Dass sie dem Hobby treu geblieben ist, verdankt sie auch ihrer Mutter: Die quittierte ihr den Kauf einer Häkelzeitschrift seinerzeit mit dem Kommentar, „dass ich doch nicht dranbleibe – da wollte ich es ihr zeigen“, erzählte sie lachend.
Eine Zeitschrift war es auch bei Ines Rößler, in einem Artikel stieß die Ditfurterin zufällig auf einen Artikel über perforierte Eier. Zwei Jahre und viele zerbrochene Eierschalen später hantiert sie so sicher mit Dremel und Zahnarztbohrern, dass sie sogar Auftragsarbeiten anfertigt.
Motive werden in Eierschale gefräst
Mit den filigranen Werkzeugen fräst Ines Rößler beinahe jedes Motiv auf die Eierschale. „Die Ditfurter Kirche wünschen die Leute sich oft.“ Aber auch filigrane Muster, Noten, Hexen und ganze Sprüche zieren die Eier, sobald sie Hand angelegt hat.
Ein ruhiges Händchen, Pausen und der richtige Winkel des Werkzeugs seien entscheidend. Hühner-, Gänse- oder Straußenei - ihr „Material“ ist vielfältig. Beim Anblick der hohlen Straußeneier musste mancher direkt an Rührei denken. Das Fazit war eindeutig: Perforiert oh ja, gerührt na ja. (mz)

