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Harzlauf Harzlauf: Wernigeröder räumen ab

Von Detlef Anders 26.10.2015, 18:27
Das größte Starterfeld nahm die zwei Varianten des Roßtrappenlauf in Angriff. Vorn links der spätere Sieger über 11,7 Kilometer, Matthias Göbel vom NSV Wernigerode) links hinter ihm Teamkamerad Felix Fleischer, der über 23,4 Kilometer gewann.
Das größte Starterfeld nahm die zwei Varianten des Roßtrappenlauf in Angriff. Vorn links der spätere Sieger über 11,7 Kilometer, Matthias Göbel vom NSV Wernigerode) links hinter ihm Teamkamerad Felix Fleischer, der über 23,4 Kilometer gewann. Detlef Anders Lizenz

Thale - Schon im letzten Jahr wurde es eng im Thalenser Kurpark, als der Harzlauf unweit des Kaffeelochs gestartet wurde. Am Sonntag musste erstmals der gesamte Zuschauerbereiches vor der Bühne als Aufstellfläche für die vielen Sportler genutzt werden, die zur inzwischen 48. Auflage des Harzlaufes in Thale gekommen waren. Nach Problemen hält die steigende Resonanz unvermindert an. In diesem Jahr nahmen 286 Läufer, darunter auch viele Kinder, die vier Laufstrecken bis in das Bodetal und auf die Roßtrappe in Angriff. Das sind 30 mehr als 2014. Und die Veranstalter durften sich wieder über bestes Herbstwetter freuen.

Der Harzlauf wurde anfangs im Bodetal gestartet und führte sogar die Schurre hoch. Da die Laufszene der DDR von Straßenläufen geprägt war, wurde ab den siebziger Jahren bis 1993 auf dem Hexentanzplatz gestartet. Dann konnten Streckensperrungen nicht mehr gehalten werden. Außerdem gab es keine Duschmöglichkeiten. Bis 2002 war dann das alte Rathaus Start- und Zielpunkt, anschließend bis 2010 die Mehrzweckhalle. 2011 gab es nur einen kleinen Familienlauf, seit 2012 wird im Kurpark gestartet und die Bodetal-Therme einbezogen.

„Ich hatte nichts anderes vor“, begründete Roswitha Ahrens von der Halberstädter Laufgruppe des MSV Eintracht ihren kurzfristigen Entschluss, das erste Mal mit einer Fahrgemeinschaft an die Bode zu kommen. „Ich will bloß ankommen“, war ihr Ziel. Als einzige Läuferin in der W70 war sie natürlich Altersklassen-Siegerin beim Roß-trappenlauf.

Die Gesamtsiege gingen fast ausschließlich nach Wernigerode. Lea Brandecker (U12) vom Harzgebirgslaufverein gewann den einen Kilometer langen Hexenpfützenlauf zeitgleich mit dem besten Jungen, Mika Lehnfeld (VfB Lübeck). Die Mutter der jungen Läuferin, Yvonne Brandecker (W35), entschied den 5,4 Kilometer langen Bodetallauf vor dem besten männlichen Läufer, Darko Bonka (TSG GutsMuths Quedlinburg, U18) für sich. Matthias Göbel vom NSV Wernigerode konnte seinen Vorjahreserfolg über den 11,7 Kilometer langen Roßtrappenlauf mit diesmal über fünf Minuten Vorsprung wiederholen (44:31 min). Er siegte vor Teamkamerad Guido Cabak und Simon Förste (Bergwacht Thale). Elke Rosenthal (Lok Blankenburg) war beste Frau vor Frauke Albrecht (NSV WR). Auch über die doppelte Distanz, beim Roßtrappenlauf XXL, siegte ein Läufer des NSV Wernigerode. Felix Fleischer (M20, 1:50:04 h) hatte auch über fünf Minuten Vorsprung vor Tobias Irmer (Ottersleben) und Detlef Minzlaff (Eisleben). Susann Wendisch (S’läuft Leipzig) gewann bei den Frauen vor Steffi Weidemann (Westfalen AG).

„Es ist wunderbar, bei den herbstlichen Bedingungen zu laufen“, schwärmte Matthias Göbel, der mit der Laufgruppe manchmal im Bodetal trainiert. Er lobte die Ausschilderung mit den Pfeilen aus Sägespänen, die das Team um Uwe Wisotzki im Wald verteilt hatte, nachdem das Laub mit einem Gebläse von der Strecke gepustet wurde. „Danke auch an die beiden Radbegleiter. Das ist eine super Organisation, es ist alles klasse abgesperrt, überall stehen Streckenposten. Ich werde wieder kommen.“

Yvonne Brandecker war das erste Mal in Thale dabei. Die erfahrene Läuferin trainiert inzwischen ihre eigenen Kinder und die anderen Nachwuchsläufer des Vereins. „Die Volksläufe sind für unsere Sportler fakultativ, sie sind mehr Bahnläufer.“ Doch für die im November anstehenden Landesmeisterschaften im Cross sei der Harzlauf wie der Schloss-Christianental-Lauf am kommenden Wochenende eine gute Trainingsmöglichkeit.

Einer der am weitesten angereisten Teilnehmer war der Hexenpfützenlauf-Mitsieger Mika Lehnfeld aus Lübeck. „Er ist Fußballer“, erklärten die Großeltern Elke und Jürgen Lehnfeld aus Thale die starke Leistung des Enkels.

Angesichts der großen Gedränges im Kurpark zeigte sich Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) froh: „Ich muss dem Veranstalter Stahl Thale um den Abteilungsleiter Leichtathletik, Frank Hirschelmann, ein großes Kompliment machen.“ Als Geheimnis des Erfolges machte Balcerowski die Kombination mit der Veranstaltung Hexoween am Vorabend aus. „Wer gefeiert hat, kann den Kater jetzt auslaufen.“ Ihn freue zudem, dass neben Profiläufern einfache Leute kommen, die den Lauf einfach genießen wollen. „Dass es sich über die Jahre so entwickelt hat und es wieder mehr Teilnehmer werden, ist ein Glück“, fand Stahl-Chef Eckhardt Märzke. (mz)

Alle Ergebnisse gibt es unter www.harzlauf-thale.de

Stolz wie Oskar waren die jüngsten Mädchen bei der Siegerehrung des Hexenpfützenlaufes. Carla Litwin gewann vor Frieda Bielas und Neele Kestner.
Stolz wie Oskar waren die jüngsten Mädchen bei der Siegerehrung des Hexenpfützenlaufes. Carla Litwin gewann vor Frieda Bielas und Neele Kestner.
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