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20 Jahre "Albertine" Harzgeröder und Gäste feiern 20 Jahre Freibad Albertine: Spaß beim Rennrutschen und Schnuppertauchen

Von Benjamin Richter 12.08.2019, 08:35
Auf Drei: Das Ins-Wasser-Springen klappt in der historischen Badebekleidung aus Baumwolle deutlich besser als das Rutschen.
Auf Drei: Das Ins-Wasser-Springen klappt in der historischen Badebekleidung aus Baumwolle deutlich besser als das Rutschen. Thon

Harzgerode - Max Andersch winkt kurz in Richtung Rutschenturm. An dessen Spitze steht, gut zu erkennen an seinem zinnoberroten T-Shirt, ein weiterer Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und hebt den Daumen.

Sekundenbruchteile später ertönt ein Hupen, und Pascal Schöne schwingt sich unter der Metallstange am Start der Rutschbahn hindurch. Er ist ein sportlicher, schlanker, fast hagerer junger Mann - was ihm in dieser Sportart nicht unbedingt einen Vorteil verschafft.

Doch schneller, als wohl so mancher Badegast erwartet hat, trifft er am unteren Ende der Riesenrutsche ein und sorgt mit einer Fontäne aus dem Zielbecken für Erfrischung bei den Umstehenden.

62 Männer und Frauen kämpften um den Titel des Harzgeröder Rutschmeisters

Schöne ist einer von 62 Teilnehmern, die an diesem Sonnabend um den Titel des Harzgeröder Rutschmeisters wetteifern. Mit am Start ist auch wieder Anika Ebert, der in den Vorjahren keiner den Spitzenplatz streitig machen konnte. Sie wohnt mittlerweile in Köln, reist für den Rutschenwettbewerb im Freibad „Albertine“ aber immer wieder gern in ihre alte Heimat nach Harzgerode.

Wie bei den anderen Teilnehmern prangt ihre Startnummer auf ihrem linken Oberarm, es ist dieses Mal die 20. „11,31 Sekunden“, ruft Max Andersch nach einem Blick auf seine Stoppuhr in Richtung Messbüro der DLRG-Ortsgruppe.

Für die zahlreichen Besucher ist am Wochenende aber noch mehr geboten als die Leistungen der Harzgeröder Rutsch-Beletage auf der 65 Meter langen Rutsche. Die „Albertine“ wird 20 und feiert das mit einigen Extras.

Mitglieder von „Schlossgeister“ und „Kunterbunt“ sind in historischer Badebekleidung unterwegs

So tollen die „Schlossgeister“ und der Verein „Kunterbunt“ aus Königerode in geschichtsgetreuer Badekleidung aus den 1920er Jahren umher und stellen unter Beweis, dass sich die Baumwollanzüge auch hervorragend für die volkstümliche Arschbombe eignen.

Im Schwimmerbecken bietet die Tauchschule Köhler aus Nordhausen derweil ein Schnuppertauchen an. Die Montur mit Schnorchel, Flossen und Druckluftflasche kann Respekt einflößen. „Tauchen ist wie Auto fahren“, erläutert Luisa Hübner, „wer es lernt, braucht am Anfang Begleitung.“ Sie muss es wissen: Als jüngste Frau in Deutschland hat sie vor Kurzem die Prüfung zur Tauchlehrerin bestanden.

Badegast und Meisterschaftsanwärter Marco Kapinski ist nach seinem zweiten Rutschlauf noch eine Runde baden gegangen. Dann zieht es ihn aber doch schnell zurück zum Handtuch beim Beachvolleyballfeld: „Wenn der Wind geht, ist es doch recht frisch.“ 

Der Erlös der Tombola kommt dem Nachwuchs vom DLRG zugute

Kleine Souvenirs an den Freibad-Geburtstag können die Besucher bei der Tombola am Stand der DLRG gewinnen. „80 Lose haben wir schon verkauft“, beziffert Katja Andersch am Nachmittag. Jedes koste einen Euro. „Das Geld fließt in die DLRG-Nachwuchsförderung.“

Nachdem alle Teilnehmer zweimal die Rutsche hinuntergesaust sind, werten die DLRG-Helfer die Zeiten aus. Gezählt wird bei allen der schnellere der beiden Durchgänge. Schließlich steht fest: Die „Albertine“ hat zum Jubiläum auch einen neuen Rutschmeister bekommen. Pascal Schöne strahlt vom ersten Platz des Podests herunter - er war diesmal 18 Hundertstelsekunden schneller als Seriensiegerin Ebert.

Pascal Schöne holt sich mit nur 18 Hundertstelsekunden Vorsprung  den Titel des Rutschmeisters

Nach Altersklassen erhalten die Besten ihre Urkunden und Pokale, und auch an den jüngsten und den ältesten Teilnehmer werden Preise verliehen. Der Sieger unter den über 50-Jährigen ist baff: „Damit habe ich nicht gerechnet“, gibt Frank Winkler zu. Er habe weder trainiert, noch sei er in diesem oder dem vergangenen Jahr überhaupt schon einmal im Schwimmbad gewesen. „Ich war zum ersten Mal mit dabei.“ (mz)