Pferde, Rinder, Schweine & Co. Harzer Landwirtschaftsfest in Reinstedt: Kinder fahren auf Hightech ab

Reinstedt - Zwölf Meter breites Schneidewerk, über 300 PS, GPS-Führung, Klimaanlage - das alles bietet ein moderner Mähdrescher. „Die Fahrer wollen meist gar nicht mehr aussteigen“, sagt Wilfried Feuerstack und schmunzelt.
Solche und andere moderne wie historische landwirtschaftliche Maschinen werden auf dem diesjährigen Harzer Landwirtschaftsfest zu sehen sein. „Das ist Hightech. Darauf fahren die Kinder ab“, sagt Feuerstack zufrieden. Denn der Vorsitzende des Nordharzer Bauernverbandes will das Fest auch nutzen, um Nachwuchs für die sogenannten „grünen Berufe“ zu werben.
Harzer Landwirtschaftsfest in Reinstedt: Landwirte wollen ihre Arbeit erlebbar machen
Das 22. Harzer Landwirtschaftsfest findet am 30. Juni statt. Auch in diesem Jahr wollen Landwirte und Tierzüchter hier ihre Arbeit für die Besucher erlebbar machen. Unter anderem stellen zahlreiche Züchter aus der Region ihre Tiere aus, darunter Fleischrinder, Haflinger, Fohlen, Kaninchen, Schafe und Ziegen.
Auch ein mobiler Schweinestall wird vor Ort sein. In diesem umgebauten Anhänger werden die realen Bedingungen der Schweinezucht simuliert - nur eben in klein. „Die Besucher können so sehen, wie es in einem richtigen Schweinestall aussieht“, sagt Diana Borchert, Geschäftsführerin des Nordharzer Bauernverbandes. Der Höhepunkt unter den Tierschauen darf natürlich auch in diesem Jahr nicht fehlen: Die Wahl des „Mr. Reinstedt“, dem schönsten Schafbock des Festes.
Ab 12 Uhr startet der zweite Teil des Programms. Dann werden die Sieger der Tierschauen geehrt. Außerdem wird es eine Musikparade sowie einen Zug mit historischen Landwirtschaftsmaschinen geben. Angekündigt hat sich auch Landesumweltministerin Claudia Dalbert (Grüne).
Einen Bauernmarkt mit Produkten aus der Region wird es auf dem Fest ebenfalls geben. Besonderen Wert legen die Veranstalter auf die „Typisch-Harz“-Straße. Hier bieten Direktvermarkter, deren Produkte das „Typisch-Harz“-Siegel tragen, ihre Waren an.
Bisher hat es laut Borchert sechs Anmeldungen gegeben. Darunter Fleisch und Wurst vom Harzer Rotvieh, Harzkeramik, Saft und Obst sowie Schnaps. „Bei diesem Siegel weiß man: Es ist ein Produkt von hier“, sagt Borchert. Sie hofft, dass sich noch weitere Betriebe mit dem Siegel für des Fest bewerben.
Harzer Landwirtschaftsfest in Reinstedt: Nachwuchsproblem ist deutlich spürbar
Mit dem Landwirtschaftsfest wollen die Landwirte für ihre Branche werben, sie greifbar machen. So sollen „Vorurteile ausgeräumt und der getrübte Blick auf die Landwirtschaft verbessert werden“, heißt es auf der Webseite der Veranstaltung.
Denn Nachwuchs wird in der Branche händeringend gesucht. „Wir spüren das Nachwuchsproblem deutlich“, sagt Borchert. Vor allem Jugendliche seinen heute schwer für die Arbeit in der Landwirtschaft zu begeistern. Dabei könne man hier immer noch gutes Geld verdienen. Und: Die Branche biete viele Möglichkeiten.
Harzer Landwirtschaftsfest in Reinstedt: Auf spezialisierte Berufe aufmerksam machen
Neben dem „normalen“ Landwirt gebe es weitere spezialisierte Berufe wie Tierwirt oder Pflanzentechniker. Vor allem die jungen Besucher sollen auf dem Landwirtschaftsfest in Kontakt mit Tieren und Vereinen treten. „Wir hoffen, dass wir dadurch Nachwuchs gewinnen können“, sagt Borchert.
Damit auch zahlreiche Besucher zum Fest kommen, brauche es auch gutes Wetter: „Wir wünschen uns natürlich Sonne, aber nicht zu viel“, sagt Borchert. Denn Trockenheit mache den Bauern derzeit Sorgen, so Wilfried Feuerstack: „Das Grundwasser ist knapp.“
Damit die Pflanzen sich gut entwickeln, brauchten sie mindestens zehn Milliliter Regen in der Woche. Doch was bedeutet es für das Fest, wenn der Niederschlag ausbleibt? „Dann haben die Bauern schlechte Laune“, sagt Feuerstack und lacht. (mz)