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Handball Handball: Aufholjagd des QSV wird nicht belohnt

Von Volker Degen 27.03.2013, 13:58
Matthias Bollmann riss sein Team mit und traf achtmal.
Matthias Bollmann riss sein Team mit und traf achtmal. Detlef Anders Lizenz

Quedlinburg/MZ - Kopfschüttelnd verließ Erik Wilkerling nach dem Schlusspfiff das Spielfeld der Bodelandhalle. „Wieso wir immer erst aufwachen, wenn im Grunde genommen sich schon alles erledigt hat, ist mir schleierhaft.“ Sekunden vorher hatte seine Mannschaft des QSV II nach großem Kampf den Sprung in das Viertelfinale des Harz-Börde-Pokals gegen den Bezirksligisten aus Borne verpasst.

Die Favoritenrolle war klar verteilt. Alles andere als ein Gäste-Sieg wäre einer Sensation gleichgekommen. Und so begann auch das Spiel. Schon nach sechs Minuten nahm Gerd Bollmann beim 0:6 als Teamverantwortlicher die Auszeit. Ohne große Gegenwehr spazierten die Borner durch die Abwehr und kamen zu ganz leichten Toren. Der QSV hatte Chancen, doch was aus diesen gemacht wurde, war teilweise kläglich. Erst Chris Fricke mit einem Strafwurf beendete die Flaute. Bis auf 11:2 enteilten die Gäste, bevor Christian Hagen mit zwei Treffern verkürzte.

Langsam löste sich die Verkrampfung der Gastgeber. Tobias Rank erzielte die Tore fünf bis sieben. Mit dem 8:16-Pausenstand waren die Quedlinburger noch gut bedient. Benno Schmidt (ehemaliger QSV-Trainer) sah für die Abwendung eines totalen Debakels nur eine Möglichkeit: „Nur wenn der schnellste Mann auf der Platte, Matthias Bollmann, endlich richtig eingesetzt wird, hat man dem Gegner etwas entgegenzusetzen.“ Er sollte Recht behalten.

Doch zunächst wiederholten sich die Fehler der ersten Hälfte. Lasche unkonzentrierte Abspiele landeten beim Gegner und nach 40 Minuten stand es gar 11:21. „Hätte da jemand gesagt, das wird noch eine knappe Geschichte, wäre wohl schallendes Gelächter die Antwort gewesen“, war sich Wilkerling sicher. Doch Matthias Bollmann zeigte, was er drauf hat, rackerte bis zum Umfallen und genau darauf schienen seine Mitspieler gewartet zu haben. Christian Riemann - bis dahin völlig indisponiert - verkürzte mit zwei genauen Würfen und auch Andreas Streitenberger hatte das Visier besser eingestellt. In der 48. Minute waren es nur noch fünf Tore Abstand. Die Gäste schienen schon gedanklich auf der Heimfahrt. „Solch ein erschreckendes Nachlassen einer Mannschaft sieht man auch nicht aller Tage“, fand ein Fan. Schnell korrigierten die Gäste ihre Aufstellung, doch die QSV-Reserve hatte Lunte gerochen.

Konstantin Kamalev traf zum 20:24 (52.). Leider musste Franz Bartels auf die Strafbank. Die Überzahl wurde von Borne zum 25:20 genutzt. Die rechte Angriffseite mit Rank und Bollmann ließ jetzt nicht mehr locker. Christian Sack zeigte eine gute Parade und den Konter versenkte Riemann. Nach hartem Einsteigen musste ein Gästespieler mit einer Zeitstrafe auf die Bank und prompt traf Rank zum 23:25. In den letzten 80 Sekunden kamen die Quedlinburger noch dreimal in Ballbesitz, konnten aber kein Kapital mehr daraus schlagen. Falko Leweling, Spieler der Ersten, war wie alle anderen Zuschauer von den letzten 20 Minuten angetan: „Selten sieht man so eine extreme Leistungssteigerung. Fast hätten die Jungs sich auch noch belohnt.“

QSV:Sack; Wilkerling; Bollmann (7); Streitenberger (1); Kamalev (1); Fricke (2/2); Bartels; Riemann (5); Hagen (2); Rank (5).