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Sechs Wochen in Leinentüchern Halberstädter Dom: 2.000 Christstollen reifen sechs Wochen in Leinentüchern im Keller

Von Sabine Herforth 19.10.2017, 12:00
Eva Kilian, Chefin der Halberstädter Bäcker und Konditoren, schiebt frische Domstollen in ein Regal im Halberstädter Dom.
Eva Kilian, Chefin der Halberstädter Bäcker und Konditoren, schiebt frische Domstollen in ein Regal im Halberstädter Dom. dpa-Zentralbild

Halberstadt - Im Keller des Halberstädter Doms lagern derzeit rund 2.000 Christstollen. Die Luft des ehrwürdigen Gebäudes soll das weihnachtliche Gebäck zu etwas ganz Besonderem machen, wie Claudia Wyludda von der Domschatzverwaltung am Mittwoch erklärte.

Etwa sechs Wochen ruhen die Stollen nun im Domkeller, bevor sie zum Adventsläuten am 2. Dezember angeschnitten werden. Ab dann gibt es sie in den Filialen der Halberstädter Bäcker und Konditoren sowie in der Domschatzverwaltung zu kaufen.

Bäckermeister Peter Potratz und Mathias Hlady der Halberstädter Bäcker- und Konditoren GmbH kneteten dafür seit gut zwei Wochen täglich Teig für die Christstollen.

Gefeilt wurde seit vergangenem Jahr zudem an den Aromen und Gewürzen, die noch besser aufeinander abgestimmt wurden, verrät Peter Potratz. 

In einen traditionellen Stollen gehören schwerer Hefeteig, viel gute Butter, Mandeln, Rosinen, Zucker - und natürlich Domluft.

Domstollen aus Halberstadt: Schon im Vorjahr große Nachfrage

„Die Domstollen sind für uns  ein großartiges Projekt“, sagte Claudia Wyludda von „Domschätze Halberstadt und Quedlinburg“, am Mittwoch, als die 2.000 Laibe umgelagert wurden.

„Wie das Christuskind wird auch der Domstollen in Leinentücher eingeschlagen“, sagte Claudia Wyludda. Ein Teil des Verkaufserlöses kommt der Domschatzverwaltung als Spende zugute. Mit dem Geld soll eine Sonderausstellung finanziert werden.

2016 gab es zum ersten Mal Stollen aus dem Halberstädter Domkeller und  das Projekt erfuhr große Aufmerksamkeit von allen Seiten. „

Wir waren sehr erstaunt und überwältigt von den Anfragen zum Domstollen“, erinnert sich Eva Kilian, Geschäftsführerin der Halberstädter Bäcker und Konditoren GmbH. Deshalb sei die Stückzahl dieses Mal von 500 auf 2.000 vervierfacht worden, erzählt sie.

Domstollen aus Halberstadt: Mit einem Leinentuch umhüllt

Pfarrer Arnulf Kaus freut sich auf den Moment des Anschnitts bereits sehr. Für ihn wird es das erste Weihnachtsfest im Amt in Halberstadt und damit auch der erste Domstollen, den er probieren wird.

Er erinnert an den Brauch, der den Stollen mit dem Weihnachtsfest verbindet, soll dieser doch an das gewickelte Christkind erinnern, wenn er dick mit Puderzucker bestreut wird.

„Ich finde, jeder Stollen ist eine kleine Predigt“, sagte er. Und genau wie der Stollen, solle auch  die Weihnachtsbotschaft nicht allein in der Kirche verweilen, sondern nach draußen und in die Heime der Menschen getragen werden.

Der Halberstädter Domstollen wird zusätzlich in ein Leinentuch gehüllt und unterscheidet sich spätestens dann auch optisch von anderen Gebäcken seiner Art. (mz)