Grelle Blitze, Hagel, Sturzregen Grelle Blitze, Hagel, Sturzregen im Landkreis Harz: Rentner müssen mit Hilfe der Feuerwehr ihr zerstörtes Haus schnellstens verlassen

Ballenstedt/Falkenstein/Harz/Harzgerode - Ungewöhnlich grelle Blitze erhellen die Nacht, der Donner scheint näherzukommen, Regen prasselt gegen Fensterscheiben. Ein großer Ast eines Baumes hält dem Unwetter in der Nacht zum Mittwoch nicht stand und kracht auf das Wohnhaus eines älteren Ehepaars in Radisleben.
Durch Löcher im Dach gelangt Regenwasser ins Gebäude, beschädigt Möbel und andere Gegenstände - das Paar muss sein Haus noch in der Unwetternacht verlassen.
„Die Feuerwehr hat den Schaden gesehen und mich abgeholt“, berichtet Annegret Muser, die als Ortsbürgermeisterin von Radisleben im Ort unterwegs war. Die Einsatzkräfte hätten geholfen, Papiere und Medizin aus dem Haus zu holen, denn das Ehepaar habe in dem Moment unter Schock gestanden.
Es wurde ins Dorfgemeinschaftshaus gebracht, in dem die Ballenstedter Wehr Liegen zum Übernachten aufstellte, sagt Muser.
Grelle Blitze, Hagel, Sturzregen: Land unter in Meisdorf und alles voll mit Schotter
Am Mittwoch konnte das Paar im benachbarten Meisdorf unterkommen. Wie es weitergeht mit dem Haus, wollen die beiden Radislebener mit ihren Kindern klären.
In Meisdorf war währenddessen „Land unter“, wie Falkensteins Stadtwehrleiter Guido Hildebrandt berichtet. Die Wehren aus Meisdorf, Ermsleben und Pansfelde waren dort im Einsatz, pumpten vollgelaufene Keller aus - bis 7 Uhr am Morgen.
„Mit einem plötzlichen Blitz ist das Unwetter vor Mitternacht losgegangen“, berichtet Meisdorfs Ortsbürgermeister Ralf Bianga, „es war sehr überraschend.“ Mehrere Häuser und Keller hätten unter Wasser gestanden, Bankette an Straßenrändern seien unterspült worden.
„Der Ort ist jetzt voll Schotter“, sagt Bianga zu dem, was das Regenwasser erst mitgeschwemmt und dann hinterlassen hat. Die Straße ins Selketal, in Richtung Jugendherberge, musste wegen der Schlammmassen gesperrt werden, und selbst das Feuerwehrdepot sei „zweimal abgesoffen“. Zudem, so Bianga, hätten Landwirte und Gärtner ihre Pflanzen auf den Feldern verloren.
Grelle Blitze, Hagel, Sturzregen: Selbst ein Notarztwagen steckte fest
Auf der Landesstraße 230 steckte für wenige Minuten ein Notarztwagen fest, weil Bäume und eine Telefonleitung auf der Fahrbahn lagen. Die Fahrzeugbesatzung konnte sich selber befreien, Feuerwehrleute kontrollierten die Straße anschließend.
Die Wehren im Landkreis Harz rückten in der Nacht und auch noch am Mittwochvormittag zu rund 30 Einsätzen aus, um gegen Regenwassermassen auf Straßen und in Kellern zu kämpfen. Personen wurden bei dem Unwetter nicht verletzt, teilt die Leitstelle Harz mit.
Grelle Blitze, Hagel, Sturzregen: „Die Fahrbahn war teilweise nicht zu erkennen“, sagt Christian Herzer
Der erste Einsatz in der Stadt Harzgerode war gegen 23.40 Uhr, ein Keller war mit Wasser vollgelaufen. Wasser schwemmte in den folgenden Stunden Schlamm auf mehrere Straßen im Unterharz, etwa auf die Stolberger Straße in Harzgerode.
Gegen 3 Uhr wurde die Kreisstraße zwischen Neudorf und Silberhütte gesperrt - „die Fahrbahn war teilweise nicht zu erkennen“, sagt Christian Herzer, Sachgebietsleiter Ordnung bei der Stadt. Er spricht von „lawinenartigen“ Schlammmassen, die den Hang in Richtung Silberhütte hinuntergespült wurden. Und von Hagelkörnern, groß wie Taubeneier, die vom Himmel über Neudorf fielen.
Auch die Mitarbeiter der Bauhöfe der Gemeinden räumten am Mittwoch die Straßen wieder frei. (mz)
