Rückkehr in die Heimat Georg Friedrich Schmidt ist neuer Pfarrer in Falkenstein/Harz: Die "schönste Ecke im Kirchenkreis"

Wieserode - Georg Friedrich Schmidt steht in der Kirche Wieserode und sieht sich um. Er nennt das kleine Gotteshaus „heimelig“, spricht von einer „liebevollen Kirche“: „Man merkt, dass hier schon viele Generationen mitgewirkt haben.“ Jetzt ist er hier der neue Pfarrer - wie auch in Endorf, Ermsleben, Meisdorf, Neuplatendorf, Pansfelde und Sinsleben.
Schmidts Pfarrbereich gehört zum Kirchenkreis Egeln und umfasst sieben Orte. Er nennt das „eine machbare Größe“, außerdem arbeite er „in der schönsten Ecke des Kirchenkreises. Ich fühle mich hier wirklich wohl.“
Seine Frau arbeite in Magdeburg, und so hätten sie für sich und ihre beiden Kinder nach einem Ort zum Leben zwischen Magdeburg und Leipzig gesucht. Die Entscheidung, ins Selketal zu ziehen, hat er nicht bereut. „Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl.“
Die Entscheidung, ins Selketal zu ziehen, hat das Ehepaar nicht bereut
Auch wenn die Kirchen in seinem neuen Einsatzgebiet selten voll sind: „Wir treffen uns immer noch als betende Gemeinde“, sagt der Pfarrer. 33 Gemeindeglieder gebe es in Wieserode - „ein überdurchschnittlicher Wert“.
Selbst wenn es nur wenige sind, die in den Gottesdienst kommen, ihre Zahl sei stabil, und „das macht mich sehr froh“, sagt Schmidt. Denn „alle haben gerade Mühe, andere für Verlässlichkeit zu gewinnen, wie Sportvereine oder die Feuerwehr.“
Eine Möglichkeit, das für die Kirche zu ändern, sieht der 36-Jährige in einer gestuften Kirchenmitgliedschaft, einer schrittweisen Annäherung, beispielsweise durch das Mitwirken im Chor. Er wolle „ohne Druck unterwegs sein, mit viel Ruhe und Geduld“.
Schmidt erinnert sich an einen besonderen Moment im Zivildienst in Marburg
Dass er Pfarrer werden wird, stand für den Hallenser - und Pfarrerssohn - nicht von Anfang an fest. Doch während seines Zivildienstes in einem Altenheim in Marburg habe er einen „Schlüsselmoment“ gehabt, erzählt Schmidt. „Da stand dann die Frage: Wär’s nicht doch was? Und ich hatte ein klares Ziel, Pfarrer zu werden.“
Studiert hat er in Greifswald, Göttingen, Jerusalem und Münster. „Durch diese Stationen habe ich gemerkt, was Heimat eigentlich bedeutet“, sagt er. Und er sei nach dem Studium „ganz bewusst“ zurückgegangen in seine Heimat. In Schkeuditz war er Vikar.
Die Verbundenheit sei ihm „in die Wiege gelegt“ worden. Hier - und damit meint er auch seine neue Wahlheimat - könne er ganz unvoreingenommen Menschen begegnen, mit ihnen ins Gespräch kommen, egal wo, „auch freitags in Ermsleben am Fleischerwagen“. (mz)