Friedhof in Silberhütte Friedhof in Silberhütte: Ärger über Klebezettel auf Grabsteinen

Silberhütte/Harzgerode - Hätten die Nachfahren, die auch die Liegegebühr bezahlt haben, nicht angeschrieben werden können, bevor Grabsteine auf dem Friedhof in Silberhütte mit Aufklebern versehen werden, die auf nicht mehr Mängel bei der Standsicherheit hinweisen? Diese Frage wirft Horst Schöne in einem Schreiben an die MZ auf.
„Ich wurde als Mitglied des Ortschaftsrates Harzgerode von Einwohnern, die sich bereits bei der Stadtverwaltung in Harzgerode beschwert hatten, auf diese mit teilweise doppelten Aufklebern verunstalteten Gräber aufmerksam gemacht“, schreibt Schöne. Nicht nur, dass diese Aufkleber nur mittels großem Aufwand wieder zu lösen seien, so Schöne weiter; eine Familienbegräbnisstätte sei zusätzlich mit rot-weißem Absperrband „umwehrt“ worden. Das „grenzt schon stark an Pietätlosigkeit“, findet Horst Schöne.
Die Stadt ist als Träger der Friedhöfe verpflichtet, mindestens ein Mal pro Jahr die Standfestigkeit von Grabsteinen zu überprüfen, sagte Cathleen Steimecke, Leiterin Hauptverwaltung. Das schreibe die Verordnung für Sicherheit Friedhöfe und Krematorien der Gartenbau-Berufsgenossenschaft vor. Die Prüfung erfolge mit einem speziellen Gerät.
Ergebe diese, dass ein Stein nicht mehr standsicher sei, sei die Kommune verpflichtet, diesen entsprechend zu kennzeichnen. Das müsse sofort erfolgen, sagte die Amtsleiterin und verwies darauf, dass ansonsten die Gefahr bestehe, dass sich möglicherweise ältere Bürger an einem solchen Stein abstützen und dieser dann umfällt und Menschen verletzt würden. Das Anbringen der Aufkleber „dient dem Schutz der Friedhofsbesucher und erfolgt nicht, um Angehörige zu ärgern“, unterstrich Cathleen Steimecke, „Sicherheit geht vor“.
Wie sie weiter erläuterte, werde meist schnell reagiert, wenn Aufkleber auf Grabsteinen angebracht werden. Seien Arbeiten erfolgt, die Aufkleber abgenommen, werde die Standfestigkeit noch einmal geprüft. Geschehe über längere Zeit nichts, würden die Nachfahren auch angeschrieben.
Dass eine Grabstelle auf dem Friedhof Silberhütte mit einem Band abgesperrt wurde, sei nicht schön, aber eine Ausnahme und aufgrund des Gefahrenpotenzials erforderlich gewesen. So seien die meisten Grabsteine etwa 60 Zentimeter hoch, der Stein auf dieser Anlage aber mehr als einen Meter. Allein Aufkleber anzubringen, sei hier nicht ausreichend gewesen.
Wie Cathleen Steimecke ankündigte, soll rund um die Thematik der Standsicherheitskontrollen, die auf allen Friedhöfen erfolgen, auch noch einmal im Amtsblatt informiert werden. (mz)