Feuerwehr Harzgerode Feuerwehr Harzgerode: Sie hat jetzt die "eierlegende Wollmilchsau"

Harzgerode - Sturmerprobt ist er, der neue Gerätewagen der Harzgeröder Feuerwehren. Und das kann man durchaus wörtlich nehmen. Denn als im Februar „Sabine“ über die Stadt fegte, leistete er den Feuerwehrleuten schon beste Dienste. Auf der großen Ladefläche fand alles Platz, was die Kameraden für die Absperrungen brauchten. Und als das Haus Nummer 5 am Harzgeröder Markt abgeriegelt werden musste, diente der Wagen zum Ausleuchten der Einsatzstelle.
Schlauchleitung kann während der Fahrt verlegt werden
Stadtwehrleiter Thomas Banse bezeichnete den Neuzugang nicht von ungefähr als „eierlegende Wollmilchsau“. Vor allem aber ging es bei der Anschaffung um die Unterstützung der Löschwasserversorgung. Viel einfacher wird es künftig, das Wasser auch über eine längere Strecken zu transportieren.
An Bord des Gerätewagen Logistik 2 befinden sich 2.000 Meter Schlauch. Und die Schlauchleitung kann während der Fahrt verlegt werden - das spart Zeit und Kraft.
Viel Zeit und Kraft haben auch die Beteiligten aufgebracht, bis sie das neue Feuerwehrauto in Harzgerode wähnen konnten. Dort wurde es am Sonnabend offiziell willkommen geheißen. Der Spielmannszug brachte ihm zu Ehren ein Ständchen.
Neuer Gerätewagen steht allen zur Verfügung
Ortsbürgermeisterin Katja Andersch (CDU) nutzte die Gelegenheit, sich einmal mehr bei den Feuerwehrleuten zu bedanken - für die Arbeit, die sie leisteten, und die Zeit, die sie investierten. Und Sie sprach im Namen des Stadtrates, „der ohne Wenn und Aber dahinter steht, wenn es darum geht, für Sie zu entscheiden und Sicherheit für Sie zu gewährleisten“. Dann überreichte sie dem Stadtwehrleiter die Autoschlüssel. Aus gutem Grund: Der Gerätewagen „ist für die komplette Stadt da, steht allen zur Verfügung“, betonte Banse noch mal.
„Es war wir die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“
„Es war ein langer Weg, ein schwieriger Weg“, sagte Ortswehrleiter Mario Korsowski. Christian Herzer, der zuständige Sachgebietsleiter bei der Stadt, ließ ihn Revue passieren. Er sprach von einer „Achterbahnfahrt“, von intensiven Planungen und dem Rückschlag, als der erste Fördermittelantrag im Frühjahr vergangenen Jahres abgelehnt worden sei. Und er sprach vom Wiederaufrappeln, einen Besuch im Ministerium, dem neuen Antrag, der Zusage, einer weiteren Marktanalyse, die sich schwierig gestaltet habe. „Es war wir die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“
Im schleswig-holsteinischen Rendsburg bei der Firma Ziegler fanden die Harzgeröder sie. Dort holten Vertreter von Feuerwehr und Stadt den Gerätewagen im Dezember ab. Dass der Abholtermin auf einen Freitag fiel, der ein 13. war, passte dann irgendwie ins Bild. Und ebenso besonders war ja auch der Übergabetermin am Schalttag.
Bürokratischen Hürden waren besonders hoch
Harzgerodes Bürgermeister Marcus Weise (CDU), der am Sonnabend nicht dabei sein konnte, hatte schon im Vorfeld gesagt, dass „die bürokratischen Hürden nicht höher hätten sein können“. „Ein Förderbescheid im zweiten Anlauf, nur fünf Monate Zeit und ein einziges Vorführfahrzeug auf dem Markt, für das sich noch andere Städte interessieren“ - darin habe die Herausforderung bestanden, „aber wir haben es geschafft“.
Sein Dank gelte allen Mitwirkenden; ebenso Herzers: „Das war keine One-Man-Show“, hier hätten viele starke Partner gezeigt, was möglich sei. Nicht nur, dass die Voraussetzungen für die Wehr nun bessere seien, „und wir viel flexibler reagieren können“, wie Herzer sagte: „Wir erhöhen auch deutlich den Schutz unserer Bevölkerung“, so Weise. Oder wie es Sebastian Petrusch, Brandschutzabschnittsleiter beim Landkreis Harz, ausdrückte: „Investitionen in den Brandschutz sind Investitionen in die Sicherheit.“ Die Kosten beliefen sich auf 265.000 Euro, 100.000 wurden vom Land gefördert.
Mit der Indienststellung des neuen Gerätewagens wurde ein anderes Feuerwehrwehrauto, das über Jahrzehnte im Einsatz war, ausgemustert. Der Robur LO, Baujahr 1981, sei das letzte Fahrzeug aus DDR-Zeiten gewesen, das von der Feuerwehr noch genutzt worden sei, sagte Banse. (mz)