Feuerlöschteich und Biotop Feuerlöschteich und Biotop: Gleichgesinnte machen Nägel mit Köpfen

Harzgerode - Es grünt. Die Pflanzen sind angewachsen. Libellen schwirren schon über das Wasser. Auch die Einfriedung, ein Totholzzaun, dient Tieren als Tummelplatz. „Uns war wichtig, dass das hier ein Biotop wird und nicht nur ein Loch mit Plane“, erklärt Julia Pleintinger, die mit einer Hand voll Gleichgesinnter auf dem Gelände der ehemaligen Kinderlungenheilstätte in Harzgerode lebt.
Der Teich, der in den vergangenen Monaten in der Freien Feldlage entstanden ist, ist ein Feuerlöschteich – DIN-gerecht und mit Sauganschluss. Davon hätten sich auch schon Vertreter der Feuerwehr überzeugt, erklärt Anna Plohmann, die auch Teil der Gemeinschaft ist und das Projekt begleitet hat.
Wieder die Genehmigung für eine Wohnnutzung
Im Ernstfall stehen der Feuerwehr 300 Kubikmeter Wasser zur Verfügung. „Das ist beruhigend zu wissen, aber wir hoffen, dass der Ernstfall niemals eintritt“, sagt sie. Knapp 35.000 Euro wurden ihr zufolge für den Bau des Feuerlöschteichs investiert.
Brandschutz ist auf dem abgelegenen Areal am Ortsausgang in Richtung Mägdesprung ohnehin ein großes Thema. Die Gemeinschaft Freie Feldlage ist dabei, die Auflagen abzuarbeiten. Immerhin: Für das ehemalige Oberarzthaus hat sie jetzt - auch dem Teich sei Dank - wieder die Genehmigung für eine Wohnnutzung.
Pleintinger wohnt inzwischen in der alten Villa. Deren Dach wurde abgedichtet, Holz entfernt, dem Schimmel der Kampf angesagt und renoviert, „um es wohnlicher zu machen“. Und so geht es auf dem 21 Hektar großen Areal peu à peu voran.
Brandmeldeanlage muss installiert werden
Weitaus aufwendiger wird die Umsetzung der Brandschutzauflagen im Ostflügel. „Auf den konzentrieren wir uns jetzt erst mal“, so Pleintinger. Dafür ruhen die Arbeiten im Saal, dessen Dach bereits erneuert wurde. Um den Ostflügel so nutzen zu können, wie es der Gemeinschaft vorschwebt - auf zwei Etagen sollen einmal Gäste untergebracht werden -, müssen eine Brandmeldeanlage installiert, Rauchabzüge eingebaut und eine Fluchttreppe geschaffen werden. „Wir sind dran“, sagt sie, kann aber noch keinen konkreten Fertigstellungstermin nennen.
„Täglich bekommen wir E-Mails“
Gäste kommen dennoch schon: Einige haben Wohnmobile dabei; auch ein Zeltplatz ist auf dem Gelände ausgewiesen. Anfragen gibt es viele, auch schon für die kommenden Jahre. „Täglich bekommen wir E-Mails“, sagt Pleintinger, „es ist schön zu merken, dass Interesse besteht. Das motiviert weiterzumachen.“ Und nicht jeder ist nur an einem Besuch interessiert. „Viele wollen etwas anderes machen, raus aus dem Hamsterrad“, erklärt Plohmann.
Genossenschaft wurde geründet
Am Rande Harzgerodes hätten sie Gelegenheit, das alternative Lebensmodell erst mal zu testen, ihre Fähigkeiten einzubringen, überhaupt erst mal herauszufinden, was sie könnten, und sich auch neue Dinge anzueignen, umreißt sie. Auch für die, die nur mal so vorbeischauen wollen, gibt es ein Angebot: Jeden Samstag und Sonntag finden wieder Führungen statt.
Jeweils ab 15 Uhr bringt die Gemeinschaft Interessierten ihre Vision vom Zusammenleben näher. Unlängst gab es auch ein Freiluftkino. Veranstalter war jemand aus dem Ort. Zu einer Wohn- und Arbeitsgemeinschaft für 50 bis 80 Menschen soll die ehemalige Heilstätte werden. Eine Genossenschaft wurde dafür gegründet. Anteilseigner sind jene, die schon in Harzgerode leben, ebenso Menschen, die das Vorhaben unterstützten. Darüber hinaus wurde ein Kredit aufgenommen. Auch Fördergeld floss bereits.
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Weitere Informationen gibt es im Netz: www.freiefeldlage.de. (mz)