1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Landkreis Harz
  6. >
  7. Erlebnisbauernhof in Blankenburg: Erlebnisbauernhof in Blankenburg: "Kinder sollen etwas über Landwirtschaft lernen"

Erlebnisbauernhof in Blankenburg Erlebnisbauernhof in Blankenburg: "Kinder sollen etwas über Landwirtschaft lernen"

Von Fabian Wölfling 25.06.2017, 07:45
Ausgezeichnet! Hans Klingner (M.) präsentiert die Urkunde des Landes. Alina, Jolina, Bartosch und Niklas (v.l.n.r.) gefällt’s.
Ausgezeichnet! Hans Klingner (M.) präsentiert die Urkunde des Landes. Alina, Jolina, Bartosch und Niklas (v.l.n.r.) gefällt’s. Chris Wohlfeld

Blankenburg - Hans Klingner hat alles im Griff. „Es kommt jeder von euch dran“, ruft der 71-Jährige der aufgeregten Kinderschar zu. Die Zweitklässler der Quedlinburger Grundschule „Am Kleers“ drängen sich am Donnerstag um die beiden Pferde des Reit- und Erlebnisbauernhofs Blankenburg. Ruhig, aber bestimmt teilt Klingner die Kinder auf, eines nach dem anderen darf auf den Rücken der Pferde und eine Runde auf der Koppel des Bauernhofes drehen.

Eine Runde auf der Koppel reiten

„Die Arbeit mit Kindern ist eine Säule unseres Schaffens“, sagt Klingner, der Vorsitzende der Pferdesport- und Naturfreunde Blankenburg, die den Reit- und Erlebnishof betreiben. Es gehe darum, bei den Kindern - spielerisch - ein Bewusstsein für Umwelt und Natur zu schaffen. Sie dürfen die Tiere versorgen, an einer Euter-Attrappe das Melken üben oder mit Rätselspielen ihr Wissen über Tiere, Pflanzen und die Herstellung von Lebensmitteln testen.

„Die Kinder sollen Spaß haben, dabei aber auch etwas über Landwirtschaft lernen“, sagt Klingner, der die Idee für den 2014 gegründeten Erlebnisbauernhof hatte. Auch die Gründung des Reithofes im Jahr 2005 hatte er initiiert.

Reiterhof wurde 2005 gegründet, Erlebnisbauernhof 2014

Projekte, die viel Arbeit mit sich bringen. 18 Säugetiere sind derzeit auf dem Bauernhof untergebracht. Neben Pferden, auch Alpakas, Rinder, Ziegen und ein Lama. Dazu kommen noch Hühner und Tauben. Versorgt werden die Tiere von Klingner und Ein-Euro-Jobbern der Kommunalen Beschäftigungsagentur.

Die arbeiten allerdings nur halbtags, am Nachmittag stemmt Klingner die Arbeit mehr oder weniger alleine. „15-Stunden-Tage sind keine Seltenheit“, sagt er - ohne zu klagen. Möglich ist das, weil Klingner seit zwei Jahren in Rente ist. Zuvor war er beim VHS-Bildungswerk in Quedlinburg angestellt. „Ich habe damals viel im ,grünen Bereich’ gearbeitet, daher Erfahrung mit Landwirtschaft und Tieren.“

Reitstunden für körperlich und geistig behinderte Kinder

Die bringt er auch in die weiteren Säulen der Vereinsarbeit, die sich durch Spenden finanziert, ein. Die Pferdesport- und Naturfreunde bieten auch Reitstunden für körperlich und geistig behinderte Kinder an und kümmern sich um die Landschaftspflege. „Wir machen zum Beispiel zweimal im Jahr Aufräumaktionen im Wald oder pflegen eine Streuobstwiese“, zählt Klingner zwei der zahlreichen Aktionen auf.

Für die umfassende Arbeit ist der Verein jetzt ausgezeichnet worden. Die Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt hat den Pferdesport- und Naturfreunden den Sonderpreis des Umweltpreises 2017 verliehen. „Das ging mir nah“, sagt Klingner. „Schön, wenn die eigene Arbeit Anerkennung erfährt.“ Aber: „Noch wichtiger als solch ein Preis ist die Reaktion der Kinder. Wenn die glücklich und zufrieden sind, ist das das Beste, was mir passieren kann.“ (mz)