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Eisarena in Schierke Eisarena Schierke: So finanziert Wernigerode das Projekt im Harz

Von Ralf Böhme 29.08.2017, 16:28
So soll die Feuerstein-Arena laut einer Computersimulation aussehen.
So soll die Feuerstein-Arena laut einer Computersimulation aussehen. Graft Architekten/Stadt Wernigerode

Schierke - Umschichtung heißt ein Zauberwort im „Haushaltsdeutsch“. Eine halbe Million Euro, die im Harzort Schierke für einen Feuerwehrhaus-Neubau und den Bauhof vorgesehen gewesen sind, kommen plötzlich einem ganz anderen Vorhaben zugute: der bereits im Bau befindlichen Feuerstein-Arena.

Mit diesem Kraftakt will Wernigerode das in Finanznot geratene Projekt des neuen Eisstadions retten. Der Stadtrat, sonst oft zerstritten, segnete das ungewöhnliche Vorgehen im ersten Anlauf ab. Und so kann am Mittwoch am Brocken doch noch Richtfest gefeiert werden. Bauminister Thomas Webel (CDU), ein häufiger Gast in Schierke, will allerdings nicht daran teilnehmen.

Seine Abwesenheit fällt insofern auf, weil Sachsen-Anhalt die Entwicklung des Ortes zu dem Luftkurzentrum im Harz seit langem massiv unterstützt: allein die Arena mit fünf Millionen Euro aus dem Programm „Stadtumbau Ost“.

Auf Distanz gegangen ist das Land aber erst seit wenigen Wochen. Ein Grund dafür, den Geldhahn abzudrehen und Hunderttausende von Euro einzubehalten, liegt in einer Kritik des Landesrechnungshofes. Die Finanzaufsicht sieht nicht nachvollziehbare Mehrkosten in Millionenhöhe, mutmaßliche Planungsmängel und eine zweifelhafte Vergabe von Fördermitteln. Die danach eingeleitete Untersuchung des Bauministeriums läuft noch. Der Ausgang ist offen.

Wernigerode will die Eisarena in Schierke fertig bauen lassen

Ungeachtet dessen will die Stadt Wernigerode, die Trägerin des Projektes ist, nun die letzten drei Baulose ausschreiben. Dabei geht es laut Projektsprecher Andreas Meling um die denkmalsgerechte Sanierung des „alten“ Schiedsrichterturmes, die Fassadengestaltung mit rustikalen Steinplatten und die große Endreinigung vor der geplanten Eröffnung am 15. Dezember.

Ab diesem Tag soll auch die Versorgung der Besucher mit Speisen und Getränken gesichert sein. Ein entsprechender Vertrag mit zwei Gastronomen aus der Region sei unter Dach und Fach.

Wernigerode rechnet damit, dass während einer Eis-Saison von November bis März 100 000 zahlende Besucher in die Arena strömen werden. Hinzu kommt eine noch nicht näher beschriebene Sommer-Bespielung. Bereits jetzt zählt Schierke 1,2 Millionen Übernachtungen jährlich und dreieinhalb Millionen Tagestouristen.

Sichtbares Zeichen für den erreichten Baufortschritt ist die nunmehr fertiggestellte ungewöhnliche Dachkonstruktion des Eisstadions. Das riesige Beton-Oval gilt als besonders innovative Lösung, soll aber leider auch zu den Kostentreibern des Vorhabens gehören.

Einen beträchtlichen Anteil daran verursacht auch der unerwartet schwierige Untergrund. Trotz vorab eingeholter Gutachten soll der felsige Boden die Bauleute vor unerwartet große Herausforderungen gestellt haben. Die Mehrkosten belaufen sich auf mindestens 1,4 Millionen Euro. Unterm Strich rechnet die Stadt nach Fertigstellung mit Kosten von rund acht Millionen Euro. (mz)

Jetzt ist Zeit für das Richtfest der Eisarena.
Jetzt ist Zeit für das Richtfest der Eisarena.
Graft Architekten/Stadt Wernigerode