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Schirmherrschaft Warum Eduard Prinz von Anhalt das SOS-Kinderdorf Bernburg unterstützt

Dass der Chef des Hauses Anhalt-Askanien sich um eine soziale Einrichtung kümmert, hat auch etwas mit der Familiengeschichte zu tun.

Von Rita Kunze Aktualisiert: 18.11.2021, 10:10
Eduard Prinz von Anhalt (links) im Gespräch mit Marion Stellfeld und Karl-Heinz Meyer für eine Videobotschaft.
Eduard Prinz von Anhalt (links) im Gespräch mit Marion Stellfeld und Karl-Heinz Meyer für eine Videobotschaft. Foto: Kunze

Ballenstedt/MZ - Eduard Prinz von Anhalt war keine vier Jahre alt, als er sein Zuhause verlassen musste. Sein Vater wurde 1944 ins KZ Dachau verschleppt, seine Mutter floh mit den fünf Kindern in die Lüneburger Heide. Und so sieht der 79-Jährige durchaus eine Beziehung zwischen sich und den Mädchen und Jungen, die aus den unterschiedlichsten Gründen fern ihrer Familien im SOS-Kinderdorf Bernburg betreut werden, über das er jetzt die Patenschaft übernommen hat:

Es ginge um die Bedürftigkeit der Kinder und die Fürsorge, die sie erfahren: „Wenn ich die damals nicht gehabt hätte, wäre ich heute nicht hier.“ Als ihn die Frage nach der Schirmherrschaft erreichte, sei er anfangs schon etwas überrascht gewesen, doch „nach gar nicht so langer Überlegung ergeben sich sofort Parallelen“.

„Wenn ich damals keine Fürsorge gehabt hätte, wäre ich heute nicht hier.“

Eduard Prinz von Anhalt (79) über seine Kindheit nach dem Krieg

Die Übernahme der Patenschaft sei eine „liebevolle Verpflichtung“. Unterstützt wird er dabei vom in Ballenstedt ansässigen Hausorden Albrecht der Bär. Der sieht seine Aufgabe darin, den Schwachen zu helfen und sich für andere einzusetzen, erklärt dessen Schatzmeister Karl-Heinz Meyer. Soziale Gerechtigkeit liegt ihm auch persönlich am Herzen, sagt er.

Dass nun der Chef des Hauses Anhalt-Askanien eine Schirmherrschaft über eine soziale Einrichtung für Kinder, Jugendliche und Familien in Bernburg übernimmt, hat auch etwas mit der langen Familiengeschichte und den verschiedenen Linien zu tun: Die Mitglieder des Bernburger Familienzweigs hätten ihre Sommer in Ballenstedt verbracht, erklärt Meyer die historische Verbindung zwischen den Städten.

Die Idee der Patenschaft ist entstanden, nachdem der SOS-Kinderdorf e. V. ein historisches Haus in Bernburg gekauft hat, das sich in direkter Nachbarschaft zur jetzigen Einrichtung befindet. Das 1689 errichtete Gebäude soll für Kinder, Jugendliche und Familien aus der Region nutzbar gemacht werden, sagt Einrichtungsleiterin Marion Stellfeld.

SOS-Kinderdorf Bernburg wird 2022 zum SOS-Kinderdorf Sachsen-Anhalt umgewidmet

Es solle nicht nur für die Stadt Bernburg, sondern für ganz Sachsen-Anhalt ein Zugewinn sein: Das SOS-Kinderdorf Bernburg soll im kommenden Jahr zum SOS-Kinderdorf Sachsen-Anhalt umgewidmet werden und seinen Sitz in Bernburg behalten.

Sein Umbauvorhaben wollte der Verein Ende des Monats vor Ort vorstellen, coronabedingt ist diese Veranstaltung auf den kommenden April verschoben worden. Um dem SOS-Kinderdorf in Bernburg den neuen Schirmherren aber schon einmal vorzustellen, hat der Verein mit Eduard Prinz von Anhalt im Schloss Ballenstedt eine Videobotschaft aufgezeichnet.

Mit ihr solle jeder die Gelegenheit haben, sich selbst ein Bild über den Prinzen und den Schirmherren zu machen, sagt von Anhalt und betont, er wolle beim SOS-Kinderdorf auch präsent sein. Die Videobotschaft soll im Internet beim Salzlandmagazin „bbglive“ und auf der Homepage des SOS-Kinderdorf e.V. zu sehen sein, sagt Marion Stellfeld.