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Die Tischtennis-Lady Gerda Hercher  Die Tischtennis-Lady Gerda Hercher aus Gernrode: Mit 90 Jahren noch an der Platte

Von Detlef Anders 03.02.2017, 13:16
Auch mit 90 Jahren möchte Gerda Hercher das Tischtennis-Training in Gernrode nicht missen.
Auch mit 90 Jahren möchte Gerda Hercher das Tischtennis-Training in Gernrode nicht missen. Detlef Anders

Gernrode - Locker fliegt der Celluloid-Ball über die Tischtennis-Platte. Gerda Hercher spielt nicht im T-Shirt, wie die meisten der anderen Tischtennis-Spieler beim Trainingsabend des SV Germania Gernrode, der diesmal mit einem Kreisklasse-Punktspiel verbunden ist.

Die ältere Dame spielt im knallroten Sweatshirt. Dass sie vor ein paar Tagen ihren 90. Geburtstag gefeiert hat, ist schwer zu glauben.

„Sie ist unser ältestes Mitglied“, verrät Werner Grundmann, der Vereinschef des SV Germania. Bislang sei dies eine 94-jährige Gymnastin gewesen, die jetzt allerdings aufgehört habe.

„Dass man in dem Alter noch jemandem gratulieren kann, der selbst noch aktiv ist, das gibt es kaum“, sagte er zu der Besonderheit an diesem Trainingsabend, für den nicht nur er einen Strauß Blumen mitgebracht hat.

Bärbel Kleber: Ich kenne sie, solange ich lebe

Auch Bärbel Kleber, die Chefin des Seniorenausschusses des Tischtennis-Landesverbandes Sachsen-Anhalt, kommt mit einem Strauß Blumen. „Ich kenne sie, solange ich lebe“, betont Kleber, die auch Vorsitzende des TTC Quedlinburg ist.

Gerda Hercher ist nur durch Zufall und Motivation einer Freundin zum Tischtennis gekommen. Nach dem Krieg, 1945, fing sie mit 18 in ihrem Heimatort Bad Suderode, wo sie noch immer lebt, mit Handball an. Rasenhandball natürlich. Anschließend spielte sie bei Aufbau Gernrode, dann in Thale Handball.

Schließlich wurde sie nach Gernrode zum Tischtennis mitgenommen. „Ich hatte vorher zu Hause nur ein bisschen Pingpong gespielt.“ Das wurde ihre Sportart. Sie wechselte zu Motor Quedlinburg und brachte es 1953 und 1956 bei den Frauen sogar zur Bezirksmeisterin des damaligen Bezirkes Halle.

1959, ergibt eine Recherche im MZ-Archiv, berichtete die damalige Hallenser Tageszeitung „Freiheit“ außerdem über einen zweiten Platz bei der Bezirksmeisterschaft, 1960 einen Vize-Bezirksmeister-Titel im Damen-Doppel.

„Bei Traktor Quedlinburg haben wir sogar in der Oberliga gespielt“, sagt sie zu dem Vereinswechsel. Auch im Senioren-Bereich gab es bis 1990 Bezirksmeister-Titel für Gerda Hercher.

Gerda Hercher tritt noch beim Seniorensportfest an

Heute wäre es für die Rentnerin in der Kreisklasse-Mannschaft der Germania zu stressig, weiß Abteilungsleiter Wolfram Kühne. Doch bei Senioren-Turnieren, wie beim Seniorensportfest in Blankenburg, tritt die Rentnerin auch heute noch gegen jüngere Gegner an. Und jede Woche wird von halb sieben bis acht oder neun Uhr abends trainiert.

Tischtennis macht keine blauen Flecke

Als sie vor einigen Jahren mal krank war, habe sie sich geschworen, mit 85 wieder an der Platte zu stehen, sagt ihre Tochter Angelika Hartmann stolz, dass nun noch fünf Jahre dazu gekommen sind, in denen die Mutter immer noch fit ist.

„Ein bisschen Bewegung muss man schon haben. Man kann sich ja nicht zu Hause nur hinsetzen“, erklärt die 90-Jährige. „Tischtennis kann ich auch im Alter noch spielen, ohne dass es blaue Flecken gibt. Beim Handball bin ich ja nie ohne blaue Flecken nach Hause gekommen.“

Trainingszeiten der Abteilung Tischtennis in der Sporthalle Hagenberg sind dienstags und freitags von 18 bis 22 Uhr in verschiedenen Trainingsgruppen.

Infos: http://germaniagernrode.weebly.com/tischtennis.html (mz)