Dauerfehlalarm in Erstaufnahme Dauerfehlalarm in Erstaufnahme Halberstadt: Feuerwehr fühlt sich vom Land im Stich gelassen

Halberstadt - Die Feuerwehr in Halberstadt kämpft mit nächtlichen Fehlalarmen in der örtlichen Erstaufnahme und fühlt sich vom Land allein gelassen.
Mehrere schriftliche Bitten an das landeseigene Baumanagement BLSA und das Innenministerium, die ehrenamtlichen Retter zu entlasten, blieben bisher ohne Reaktion, wie Feuerwehr-Sprecher Chris Buchold sagte. Den Zuständigen im Land ist das Problem nach eigener Aussage bekannt. Auch Abhilfe ist zugesagt.
Seit dem Frühjahr nehme das Problem wieder zu, dass in der Erstaufnahme für Asylsuchende der Knopf für den Brandfall gedrückt werde, ohne dass es brenne, schilderte Feuerwehr-Sprecher Buchold. Allein im Juni seien die Retter deswegen bisher zwölf Mal ausgerückt, nicht selten nachts. Laut Innenministerium wurde im März 16 Mal missbräuchlich der Alarm ausgelöst, im April zwei Mal.
Werden Alarme künftig mit Zeitverzögerung an Feuerwehr übermittelt?
Feuerwehr und Stadt schlugen vor, dass der Alarm an die Retter mit Zeitverzögerung übermittelt wird. Dann könnte der stets anwesende Wachschutz zunächst prüfen, ob es tatsächlich brennt. Auch das Innenministerium favorisiert diese Lösung, wie ein Sprecher sagte. Das sei jedoch vom BLSA bisher abgelehnt worden.
Um gegen die fehlende Hilfe zu protestieren, will die Feuerwehr am Donnerstag vor Ort gegen das „Nichthandeln des BLSA“ demonstrieren. Geplant ist, mit 100 Kameraden und Unterstützern eine halbe Stunde lang eine Bundesstraße in Halberstadt zu blockieren. „Wir richten uns nicht gegen die Bewohner, die aus Unwissenheit oder welchen Gründen auch immer den Alarm betätigen“, so der Feuerwehrsprecher.
Innenministerium prüft Videoüberwachung an Feueralarmknöpfen
Das Baumanagement habe Verständnis für die Situation der Feuerwehr vor Ort, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums, dem die Baubehörde untersteht. „Wir sind allen Ideen gegenüber offen, das Problem zu beheben, aber den geltenden Brandschutz können wir nicht ignorieren.“ Denkbar sei, an den Feueralarmknöpfen eine Videoüberwachung nachzurüsten, hieß es aus dem Innenministerium. Eine Verständigung dazu gebe es mit dem Baumanagement schon.
In der Erstaufnahme werden zunächst alle neu ankommenden Asylsuchenden untergebracht. Geflüchtete, die kaum oder keine Chance auf Schutz haben, dürfen bis zu 18 Monate dort untergebracht werden. (dpa)