Erst Touristinfo, zum Schluss noch Testzentrum Das Haus am Anhaltiner Platz 11 in Ballenstedt ist derzeit ungenutzt
Stadt sucht Pächter: Was mit dem Gebäude geplant ist.

Ballenstedt/MZ - „Was Schnelleres, ein jugendliches Angebot“ können sich die Planer von pronatour für das Haus am Anhaltiner Platz 11 in Ballenstedt vorstellen.
Das österreichische Unternehmen, das vor Kurzem Stadtratsmitgliedern und Verwaltungsmitarbeitern Vorschläge für die Belebung des Bereichs zwischen Anhaltiner Platz und Schloss vorgelegt hat, sieht in dem Backsteinhaus Potenzial für einen kleinen Gastronomiebetrieb, der mit seinem Angebot den Platz belebt. Die Stadt sieht das ebenso und sucht einen Pächter.
Das ist ein „Objekt mit Charme“
Seit die Touristinformation in größere Räume einige Meter weiter gezogen ist, steht das 2002/2003 kernsanierte Gebäude leer. In den Hochzeiten der Corona-Pandemie diente es noch als lokales Testzentrum, das vom Malteser Hilfsdienst und der Stadtverwaltung als Gemeinschaftsprojekt betrieben wurde. Das „Objekt mit Charme“, wie die Stadt in ihrer Ausschreibung zur Verpachtung schreibt, ist nicht sehr groß. Von den rund 242 Quadratmetern Gesamtfläche umfasst das Gebäude etwa 107 Quadratmeter, wobei nur etwa 80 als Nutzfläche im Gebäude ausgewiesen sind. Trotzdem: „Wir möchten es so schnell wie möglich verpachten“, sagt Bau- und Ordnungsamtsleiter Wilfried Dette. Die Stadt habe auch einen Makler mit eingeschaltet.
Die ehemalige Touristinformation ist nicht das einzige Gebäude in diesem Bereich, das leer steht und auf eine neue Nutzung wartet. Dette nennt als Beispiele den ehemaligen „Schlecker“-Markt in der Schlossstraße und andere Grundstücke in Privatbesitz, in deren - nun leerstehenden - Gebäuden früher Ladengeschäfte zu finden waren.
„Wir wollen nicht als Makler auftreten, sondern stellen nur Kontakte her“
Um einen genauen Überblick über den Leerstand zu bekommen, wolle die Stadt ein Leerstandskataster erarbeiten. Und nach Lösungen suchen: „Wir wollen nicht als Makler auftreten, sondern stellen nur Kontakte her“, sagt der Amtsleiter über die Rolle, die die Stadt bei der Wiederbelebung dieser Gebäude einnehmen will. Das gelte auch für die Ortsteile, betont Dette.
Der Verwaltung geht es aber nicht nur um die Beseitigung des Leerstands, sondern auch um die Senkung der für sie durch Leerstand anfallenden Kosten: Beispielsweise für die Straßenreinigung in diesen Bereichen oder andere Leistungen, in denen die Stadt sogenannte Ersatzmaßnahmen vornimmt und quasi in Vorkasse geht. Die dadurch entstandenen Kosten aber bekomme sie in der Regel nicht wieder.
Wie groß der Leerstand ist, hat sich im Sommer durch ein künstlerisches Projekt des Ballenstedter Vereins heimatbewegen gezeigt. Dafür wurden Schaufenster vieler ehemaliger Ladengeschäfte von der Allee bis zur Schlossstraße genutzt, in denen bildende Künstler vorübergehend ihre Werke öffentlich ausstellen konnten. Insgesamt 35 Schaufenster von 20 Geschäften wurden so vorübergehend wiederbelebt, wobei nicht alle davon leer stehen. In einigen wird noch gearbeitet.